Porsche 911 GT2/911 Turbo S Leichtbau: Vergleich
Leicht unter Druck

—
GT2 steht bei Porsche für gewichtsreduzierte und rennsporttaugliche Ableger des Turbo. Der Vorläufer dieser Bauart war der Turbo S Leichtbau von 1992. Unterwegs mit Walter Röhrl auf Zeitenjagd am Sachsenring.
Bild: Lena Barthelmeß
Wieder mal die alte Leier: Da stehen drei hochpotente Boliden in einer Reihe, die man in dieser Konstellation wohl nie zusammen antrifft – und einer überschattet alle. Wie so oft bei solchen Geschichten ist es nicht der neueste oder der stärkste: Es ist der älteste. In diesem Fall ein Porsche Turbo S Leichtbau der 964er-Reihe, Baujahr 1992, quietschgelb (was natürlich nicht die korrekte Farbbezeichnung ist), mit schwellenden Rundungen und einem Mordsflügel, dazu geboren, PS-Freaks hemmungslos zu erotisieren. Eigentlich im Porsche-Museum zu Hause, wo er als einer von 86 jemals von der Porsche-Exclusive-Manufaktur gebauten Turbo-S-Modelle als Ur-Opa aller GT2 bestaunt werden kann: Im Heck der 3,3-Liter-Motor des Turbo, um 61 auf 381 PS gesteigert, das Gewicht um sagenhafte 180 Kilogramm reduziert und heute so bildschön wie vor 20 Jahren, war er auch der Auslöser zu dieser Geschichte.
Überblick: Alle News und Tests zum Porsche 911

Heute immer noch so schön, wie vor 20 Jahren: der Porsche 911 Turbo S Leichtbau.
Überblick: Alle News und Tests zu Porsche

Verzögertes Ansprechverhalten: Der Turbo im Heck steckt anfangs in einem tiefen Loch.
Der Nächste im Bunde ist der 996 GT2 der zweiten Generation mit 483 PS und wassergekühltem Motor, den ob ihrer spiegeleiähnlichen Form oft belächelten Frontscheinwerfern und einem damaligen Listenpreis (2003) von satten 175.044 Euro. Ein Quantensprung, verglichen mit dem Ur-GT2 des Modells 993, vor allem auch was die Aerodynamik angeht, angetrieben von einem 3,6-Liter-Boxer mit Biturboaufladung und variabler Ventil- und Nockenwellenverstellung. Erstmals waren hier bei einem Porsche serienmäßige Keramikbremsen an Bord, das Gewicht lag exakt 100 Kilogramm unter dem eines Turbo. Optional gab es ein Clubsportpaket mit Käfig, was den GT2 schon ab Werk für Motorsportveranstaltungen fit machte. Röhrl freut sich über einen vernünftigen Arbeitsplatz, denn dank des einstellbaren Lenkrads kann er hier – nur leicht gefaltet – gut sitzen.
Überblick: Alle News und Tests zum Porsche 911 GT2

Optisch durchaus diskutabel: der 996-GT2 mit den typischen Scheinwerfern der Baureihe.
Überblick: Alle News und Tests zum Porsche 911 GT2 RS

Da geht richtig was: Der GT2 RS ist das schnellste Serienauto auf dem Sachsenring.
Röhrl fängt ihn ab, bemerkt trocken, dass so eine Situation für einen Normalfahrer nicht lösbar sei und hält auf die Sachsenkurve zu. Subjektiv erschien die Runde nicht spektakulär schnell, doch die Uhr sagt etwas anderes. 1:33,51 Minuten. Das ist Platz drei in der Hitliste und damit die schnellste Rundenzeit für ein Serienauto auf dem Sachsenring. Bis jetzt.
Fazit
Und mit welchen der drei hatte Walter Röhrl den meisten Spaß? Genau. Es war der Turbo S von 92. "Das Schwergängige und gleichzeitig Feinfühlige, die direkte Rückmeldung, das Schwierige – ich mag das." Ein Rennfahrer der alten Schule eben. Jung geblieben und immer noch verrückt.
Service-Links