Röhren für Dubai

Normalerweise gehören Porsche & Co nicht gerade zu den interessanten Boliden in der AUTOTUNING. Doch dieses rote, brandneue Exemplar wollte Euch die Redaktion nicht vorenthalten. Schließlich handelt es sich dabei um einen der ersten getunten und lautesten 911 seiner Gattung. Die Rede ist vom Porsche 911 aus dem Hause Enco Exklusive.

Wieder besuchten wir für unseren Ausritt die Berg-und-Tal-Rennstrecke Sachsenring. Nicht nur weil wir dort immer so nett empfangen werden und ich für die vielen Kurven schwärme, sondern auch deshalb, weil der Enco-Firmensitz nur einen Steinwurf von der Rennstrecke nahe Chemnitz entfernt ist. Am frühen Morgen des 9. November treffen sich unsere Fotofee Lena und ich mit Enco-Boß Jens Engelmann zur Übergabe des Testwagens. Für einen Tag soll der rote Neunelfer mit dem Kfz-Kennzeichen C–PO 997 uns gehören.

"Die Auspuffanlage ist für Dubai bestimmt und somit ohne Geräuschlimit gebaut. Die ist laut", gibt uns Engelmann noch mit auf den Weg. Laut? Damit hat er wohl ziemlich untertrieben. Beim Drehen des Zündschlüssels gelangt ein Sound in unsere Gehörgänge, der dem eines Cup-Porsche ähnelt. Schon beim Weg zur Boxengasse bekommen wir in einer Tour Gänsehaut. So was Geiles habe ich selten gehört!

Sport- statt Spaßbremse

Das Standard-Fotoshooting läßt die Änderungen des Tuners am soeben erst vorgestellten 911 erkennen. Die Front sieht deutlich aggressiver aus als die des Serien-Pendants. Einer eigens konstruierten GT-Frontschürze mit drei großen Lufteinlässen sei Dank. Weitere optische Umbau-Maßnahmen sind an den Spiegeln zu finden. Dort setzte Enco das feine und leichte Material Carbon zur Genüge ein. Ein dicker Heckspoiler und Diffusor? Fehlanzeige.

Enco beschränkt das Tuning des neuen 911 zunächst auf das Wesentliche. So veränderte die Truppe aus Chemnitz vor allem die Technik. Statt des eher langweiligen Serienfahrwerks kommt ein sportiveres Gewindefahrwerk mit Einstellungen in Härte und Höhe zum Einsatz. Mit dem Fahrwerk verbunden ist ein 20-Zoll-Radsatz, der seinesgleichen sucht. Enco montierte die in Chrom und Wagenfarbe glänzenden Mehrteiler an der Vorderachse in 9x20 und hinten in üppigen 11x20 Zoll. Darunter sollen eine GT-Sportbremsanlage mit unglaublichen 400-Millimeter-Scheiben und Sechs- Kolben-Sätteln in Chrom-Optik für Wahnsinns-Verzögerungen sorgen. Mal sehen, ob der Wagen nicht nur optisch eine Wucht ist. Los geht’s. Zehn Runden Sachsenring stehen an!

Helm auf, Handschuhe überziehen, Gurt anlegen, PSM (Please switch me off) ausschalten, erster Gang. Der rote 911er schiebt gewaltig an. Noch gewaltiger ist der Klang hinter mir. Eine Art Turbo-Sound, gemischt mit einem lauten Rasseln. Man könnte denken, dahinten arbeiten über 500 Pferde. Doch weit gefehlt. Mit dem Fächerkrümmer und der Vierrohr-Sportauspuffanlage sind lediglich 20 Mehr-PS drin.

Fazit und Facts

Auch mit 375 PS im Rücken macht der Enco-997 mächtig Spaß. Dem Fahr- und Räderwerk sei Dank. Trotz der sehr groß bemessenen 20-Zoll-Besohlung liegt der Elfer sehr satt. Die Berg-und-Tal-Kurven umrundet der rote Keil, ohne zu zucken. Nur wenn man es provoziert, sind schöne Drifts hinauf zu Start und Ziel möglich.

Am Ende dieser Geraden liegen 230 km/h an. Die fette Sportbremsanlage mit sechs Kolben vorne und vier Kolben hinten bremst die Fuhre punktgenau für die folgende Rechtslinks-Kurvenkombination. Noch dreimal den Kurs durcheilt, dann ist Schluß. Zwischen 13 und 14 Uhr wollen die benachbarten Rentner laut Vertrag mit dem Sachsenring ihr Mittagsschläfchen halten …