Er soll das sportlichste Mitglied der Macan-Familie sein: der Macan GTS. Optisch macht das SUV im Vergleich zu den zivileren Brüdern keinen auf dicke Hose. Alle Karosserie-Anbauteile in den Front- und Heckschürzen sind mattschwarz und der Dachspoiler glänzt schwarz. Im Inneren freuen sich die GTS-Besitzer über den Schriftzug in den Kopfstützen, optional mehr Leder und Ziernähte und farbige Zifferblätter. Am auffälligsten im Cockpit ist der Sieben-Zoll-Touch-Bildschirm des neuen PCM 4-Infotainmentssystems mit Echtzeit-Verkehrsmeldungen. Was sich fahrdynamisch getan hat, klären wir auf der ersten Fahrt im Macan GTS.
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Marginal bessere Längsdynamik

Porsche Macan GTS
Der drei Liter große Biturbo-V6 leistet im GTS 360 PS und wuchtet 500 Nm in den Antrieb.
Bild: Werk
Die PS-Spritze gegenüber dem Macan S fällt relativ überschaubar aus: Der GTS leistet 20 PS mehr als das S-Modell und holt 360 PS und ein maximales Drehmoment von 500 Newtonmetern aus dem Dreiliter-Biturbo-V6. Die Fahrleistungen sind dementsprechend nur marginal besser: Von 0 auf 100 braucht die Sport-Chrono-Variante fünf Sekunden und bei 256 km/h endet der Vortrieb. Doch wer das Porsche-SUV mit den geschwungenen drei Buchstaben auf dem Kofferraumdeckel auf das Tempobolzen reduziert, versteht das Konzept nicht. Denn der Fokus soll beim GTS-Macan eindeutig auf dem Handling liegen.
Porsche Macan GTS
Der rot hinterlegte Drehzahlmesser unterstützt die sportlichen Ambitionen optisch.
Bild: Werk
Das Fahrwerk des Macan haben die Entwickler sowohl bei den Bauteilen als auch bei der Software grundlegend überarbeitet. Die Federn, Dämpfer und Stabilisatoren sind jetzt hecklastig ausgelegt und animieren den 1895-Kilogramm-Brocken zum agilen Schwung mit dem Hinterteil. Auch der Allradantrieb schickt jetzt tendenziell mehr Kraft auf die Hinterräder. Dass die variablen Dämpfer des PASM (Porsche Active Suspension Management) straffer und sportlicher abgestimmt sind, gibt der Fahrdynamik-Melange die extra Prise Pfeffer. Zu guter Letzt liegt der Macan GTS 15 Millimeter tiefer als die S-Variante. Das Resultat ist eine deutlich bessere Querdynamik.

Der GTS schafft die Sportwagen-Illusion

Was sich wie die Zusammenfassung einer Diplomarbeit eines Maschinenbau-Studenten liest, wirkt sich auf der Straße wie ein Endorphine-erregender Freudenspender aus. Dem Macan GTS gelingt ein perfektes Täuschungsmanöver. Das SUV geht extrem leichtfüßig um die Kurven, lenkt willig ein und zieht mit dem agilen Heck derart vehement um jeden Asphaltknick, dass man meint, in einem reinrassigen Sportwagen zu sitzen. Anpeilen, anbremsen, anvisieren, angasen lautet der Takt des Kurvenstakkatos. Dabei ist die Lenkung selbst in den Sport-Fahrmodi zu leichtgängig, gibt aber zweifelsfrei Rückmeldung über die Absichten des Hecks.
Perfekte Täuschung
Am Heck des Macan GTS bollert die serienmäßige Klappenauspuffanlage.
Garniert wird das Ganze vom hämmernden Trommelwirbel der serienmäßigen Klappenauspuffanlage: Vor allem beim Zwischengas und dem Runterschalten feuert ein bollerndes, krachendes, tiefkehliges Verbrennungs-Crescendo aus den vier schwarzlackierten Endrohren, dass man gerne einen Nachbarschaftsstreit in Kauf nimmt, nur um diese automobile Ode an die Freude schon beim Losfahren aus der heimischen Garage zu genießen. Kommen wir zum Preis für die fahrdynamische Sache: 59.715 Euro kostet der Macan S und 82.087 Euro der Macan Turbo, der Macan GTS positioniert sich mit 73.400 Euro dazwischen, bietet dafür eine umfangreichere Ausstattung mit beispielsweise 20-Zöllern, serienmäßigem PASM und Klappenauspuff.
Autor: Wolfgang Gomoll