Porsche Panamera: Gebrauchtwagen-Test
Als Gebrauchtwagen kann der Traum vom Panamera wahr werden
Porsche Panamera: Gebrauchtwagen-Test
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Der erste Porsche Panamera lockt zum Preis eines neuen VW Golf. Aber wie steht's mit den Folgekosten? Der Gebrauchtwagen-Test!
Die vierte Dimension erreichte Porsche schon vor zwölf Jahren. Mit der ersten Panamera-Generation rollte 2009 die vierte Modellreihe der Stuttgarter an den Start. So ein Panamera S war damals eine 4,97 Meter lange Sport-Jacht für die Straße, mit 4,8 Liter großem V8-Benzin-Direkteinspritzer und 400 PS. 2011 startete das Modell bei 94.582 Euro. Mit Extras wie Bose-Soundsystem, Klappenauspuffanlage, Turbo-2-Felgen, Luftfederung und Xenonlicht war die 120.000-Euro-Marke jedoch schnell geknackt. Nach zehn Jahren, drei Vorbesitzern und 144.741 Kilometern wäre unser Fotofahrzeug beim Hamburger Händler WMP-Automobile für 27.990 Euro zu haben. Was erwartet Interessenten für diesen Kurs?
Porsche Panamera: Der Platz in Reihe eins und zwei passt auch für 1,95-Meter-Riesen
Ein Jahrzehnt hat natürlich Spuren hinterlassen: Steinschläge durch schnelle Autobahnfahrten sind bei Porsche Standard. Bei unserem Fotoauto sind außerdem die Schwellerverkleidungen, beide Stoßfänger und die rechte Fondtür ein Fall für den Lackierer. Dafür wurden in der Vergangenheit pflichtbewusst die Inspektionen im Porsche-Zentrum wahrgenommen. Ein Umstand, der den Abschluss einer Porsche Approved Garantie begünstigt. Diese kostet mit 3625 Euro für 36 Monate richtig Geld, doch andererseits sinkt das Reparaturkostenrisiko durch ungeplante Schäden enorm.

Feines Cockpit mit tadelloser Ergonomie. Nach einem Jahrzehnt auf dem Buckel ist der Gesamteindruck überraschend modern.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
An der wuchtigen Heckgestaltung der Sportlimousine scheiden sich die Geister. Sie ist Grund für den Spitznamen "Buckelwal". Dafür entschädigt der Panamera mit der Funktionalität einer Kombi-Limousine. Das elegante Interieur ist zudem piekfein verarbeitet und wirkt bis auf das Infotainment verblüffend modern. GT-untypisch passt das Raumangebot in Reihe eins und zwei auch für 1,95-Meter-Riesen. Die üppigen Platzverhältnisse auf den vier perfekt gepolsterten Ledersitzen musste dem groß gewachsenen Ex-Porsche-Boss Wendelin Wiedeking genügen. Außerdem schluckt der Panamera 445 bis 1263 Liter Gepäck, darf 605 Kilogramm zuladen! Paradedisziplin ist und bleibt das Fahrkapitel: Fahrwerksabstimmung, Lenkung und Bremsen sind eines Sportwagens würdig. Und der Komfort ist top, solange das Luftfahrwerk sauber arbeitet.
Technische Daten
Motor
Ventile/Nockenwellen
Hubraum
Leistung
Drehmoment
Höchstgeschw.
0–100 km/h
Tank/Kraftstoff
Getriebe/Antrieb
Länge/Breite/Höhe
Kofferraumvolumen
Leergewicht/Zuladung
Verbrauch: Ein Schnitt unter elf Litern ist kaum möglich
Schmerzhafter sind die Zwischenstopps an der Zapfsäule: Der V8-Direkteinspritzer verlangt nach Super Plus. Unter elf Liter sind im Schnitt kaum zu machen, 15 Liter bei flotter Gangart realistisch. Dafür klingt er gänsehautverdächtig und macht Laune: Dank des perfekt abgestimmten Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes gelingt der Sprint auf Tempo 100 unter fünfeinhalb Sekunden, Schluss ist dann erst bei 283 km/h. Wer braucht da einen gebrauchten Panamera Turbo?
Unterhaltskosten Porsche Panamera S
Testverbrauch
CO2
Inspektion
Haftpflicht (21)*
Teilkasko (30)*
Vollkasko (31)*
Kfz-Steuer (Euro 5)
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine (AT)
Anlasser
Wasserpumpe
Zahnriemen
Nachschalldämpfer (Duplex)
Kotflügel vorn links, lackiert
Bremsscheiben und -klötze
Fazit
Das tolle Fahrerlebnis und die hohe Qualitat machen den ersten Panamera begehrenswert. Doch nur lückenlos gepflegte Exemplare sind eine Überlegung wert. Die Unterhaltskosten sind enorm hoch.
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