Autos sind eine dauerhafte finanzielle Belastung: Der Kraftstoff muss bezahlt werden, dazu fallen Kosten für die Versicherung, Steuern sowie Wartung und Inspektion an. Da wäre es doch wünschenswert, wenn sich das Auto selbst finanziert. Mit der Möglichkeit, mit dem eigenen Auto Geld zu verdienen, werben seit einigen Jahren Internet-Portale für privates Carsharing. Wer sein Fahrzeug nicht braucht, bietet es anderen zur Miete an. Im Gegenzug gibt es Geld. Portale wie drivy.de und snappcar.de bieten diesen Service bereits an. Nun springt ein neues Unternehmen auf diese Geschäftsidee auf und möchte dabei das private An- und Vermieten vereinfachen und für mehr Sicherheit sorgen. Getaway heißt die private Carsharing-Plattform von Edgar Scholler. Seine Vision: Städte zu großen Fuhrparks machen, damit weniger Autos ungenutzt am Straßenrand umherstehen. Auch auf dem Land soll sich das neue Carsharing-System durchsetzen. Bisher sollen sich rund 10.000 Nutzer registriert haben, davon wollen knapp die Hälfte ihr Fahrzeug vermieten.

Derzeitige Nutzung in Berlin, Hamburg und Magdeburg möglich

Mein Auto ist dein Auto
Die Vision von Getaway-Gründer Edgar Scholler: Städte sollen zu Fuhrparks werden, damit weniger Autos ungenutzt am Straßenrand umherstehen. 
Das Unternehmen wurde schon vor knapp zwei Jahren gegründet, doch so richtig in das Carsharing-Geschäft eingestiegen ist Getaway erst in diesem Jahr. Besonders nach der Teilnahme an der VOX-Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen" im September. Seitdem ist die Zahl der Anmeldungen rasant gestiegen. Firmengründer Edgar Scholler, der gebürtig aus Magdeburg kommt, sagt: "Wir haben aus ganz Deutschland neue Registrierungen." Allerdings ist ein Ver- und Anmieten aktuell nur in Berlin, Hamburg und Magdeburg möglich. Weitere Städte und Regionen sollen aber folgen. Scholler: "Vermutlich starten wir 2018 in Nordrhein-Westfalen durch, da gibt es mehr als 1500 Registrierungen."

So funktioniert Getaway für Vermieter

Das zu vermietende Fahrzeug muss ein paar Voraussetzungen erfüllen. So muss es unter anderem in Deutschland zugelassen sein, das maximale Gewicht von 3,5 Tonnen darf nicht überschritten werden, und das Datum der Erstzulassung sollte weniger als 15 Jahre zurückliegen. Außerdem muss der Kilometerstand geringer sein als 250.000 Kilometer. Nachdem eine kostenfreie Registrierung als Nutzer bei Getaway erfolgt ist, wird das Auto noch am selben Tag auf Zulässigkeit geprüft. Anschließend setzt sich das Technik-Team für einen Einbautermin des sogenannten Getaway Safetykits mit dem Vermieter in Verbindung. Die Installation einer GPS-Antenne, einer Halterung für die Tankkarte und Autoschlüssel im Handschuhfach dauert etwa eine Stunde. Kosten entstehen für Neukunden aktuell nicht. Ist die Technik eingebaut, muss der Autobesitzer nur noch seinen Wunschverdienst pro Kilometer angeben. In der Regel sind es 20 bis 50 Cent. Zu guter Letzt sollte der Vermieter noch Fahrzeugbilder im Internet hochladen sowie Schäden und Mängel am Auto benennen. Für jede neue Fahrt kann der Rückgabezeitpunkt festgelegt werden. Ist eine Fahrt beendet, so kassiert der Besitzer umgehend nach Abschluss der Tour das Geld, welches auf ein angegebenes Konto überwiesen wird.

Wie private Fahrzeuge gebucht werden können

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Per Smartphone-App kann der Mieter sehen, wie lange das Auto ausgeliehen werden kann.
Wer ein Auto anmieten möchte, der registriert sich auf der Carsharing-Plattform und lädt sich die dazugehörige Smartphone-App herunter. Dann wird einmalig überprüft, ob eine gültige Fahrerlaubnis vorliegt. Mit Hilfe der Getaway-App kann sich dann der Nutzer ein Auto aussuchen. Auf einer Karte werden all die Fahrzeuge angezeigt, die sich in unmittelbarer Nähe befinden. Ist ein passendes gefunden, lässt sich dieses per App und der eingebauten Telematik-Hardware öffnen. Somit fällt ein Treffen für eine Schlüsselübergabe weg. Ein wesentlicher Unterschied zu anderen privaten Carsharing-Anbietern ist auch, dass bei Getaway nicht jede Minute Fahrzeit kostet, sondern nach tatsächlich gefahrenen Kilometern abgerechnet wird. Ein Stau ist nicht länger eine Kostenfalle. Wohin der Nutzer also mit dem geliehenen Auto fährt, spielt keine Rolle. Auch Urlaubsfahrten sind kein Problem, solange der vom Vermieter festgelegte Rückgabezeitpunkt eingehalten und nicht mehr als 1500 Kilometer gefahren werden. Ansonsten wird eine Strafgebühr erhoben. Auch muss das Auto in einem maximalen Umkreis von 250 Metern am Ausgangsort abgestellt werden.

Keine Angst vor Schäden: Getaway hat einen Versicherungspartner

Egal ob Autovermieter oder -anmieter, es gilt immer ein Vollkasko-Versicherungsschutz für die gesamte Mietdauer. Für Leasing-Fahrzeuge gibt es eine spezielle Versicherung. Ratsam ist es dennoch, dass eine private Vermietung mit der Leasing-Firma abgesprochen wird. Außerdem wichtig zu wissen für Autovermieter: Wird das Auto über Getaway gebucht, ist es über den Versicherungspartner Gothaer geschützt. Die private Kfz-Haftpflichtversicherung wird hierfür nicht in Anspruch genommen. Und auch das Tanken funktioniert auf einfache Art und Weise: Der Autofahrer tankt mit einer Tankkarte. Die Benzinkosten sind im Mietpreis mit enthalten. Wer für falsches Parken oder zu schnelles Fahren einen Strafzettel oder ein Bußgeld kassiert, muss natürlich dafür aufkommen. Hier gilt das Verursacher-Prinzip. Doch wie verdient Getaway nun an dem Service? Dazu sagt Firmengründer Edgar Scholl: "Der Autobesitzer erhält den Preis, den er veranschlagt hat. Wir erhalten eine Kommission die im Durchschnitt zwischen 15-25 Prozent beträgt.“