Wertpapierverluste 417 Millionen Euro

Volkswagen hat die Zahlen fürs laufende Geschäftsjahr vorgelegt. Auf den ersten Blick sieht das Ergebnis dramatisch aus: Gewinneinbruch im dritten Quartal 2002 um mehr als 50 Prozent; statt 903 Millionen schwarzen Euro (III. Quartal 2001) verbuchen die Wolfsburger nur noch 439 Millionen Euro Gewinn nach Steuern. Eine ziemliche Ohrfeige für den neuen Konzernlenker, Ex-BMW-Chef Bernd Pischetsrieder.

Schuld ist allerdings nicht der Absatz, sondern vor allem die desaströse Lage an den Weltbörsen: Im Ergebnis vor Steuern (Januar bis September 2002: 2,974 Milliarden Euro) enthalten ist ein stichtagsbedingter Verlust von 417 Millionen Euro aus der Bewertung von Wertpapieren. Dass Volkswagen gleichwohl ein Händchen für Geldgeschäfte hat, belegt die Entwicklung der Sparte Finanzdienstleistungen: Deren Umsatz stieg im dritten Quartal von 5,7 Milliarden (2001) auf 6,94 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis kletterte von 479 auf 587 Millionen Euro.

Bereinigt um die Börsenverluste sieht die Lage nicht ganz so dramatisch aus: Die Umsatzerlöse sind im dritten Quartal um 2,2 Prozent gestiegen auf 21,21 Milliarden Euro. Die Zahl der Fahrzeugauslieferungen an Kunden legte weltweit leicht zu – um 0,3 Prozent auf 1,243 Millionen. Aufs laufende Jahr gesehen liegt Volkswagen dennoch um 3,6 (Auslieferungen) bzw. 1,5 Prozent (Umsatz) hinter dem Vorjahresergebnis. Der Gewinnrückgang nach Steuern beträgt 21,9 Prozent: 1,842 Milliarden statt 2,357 Milliarden Euro (Januar bis September 2001) eingefahren.

Gewinn von vier Milliarden Euro angepeilt

Volkswagen gibt sich dennoch zuversichtlich: "Wir erwarten bis zum Jahresende 2002 keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem bisherigen Geschäftsverlauf", sagt VW-Boss Pischetsrieder. "Unsere Prognosen aus dem Halbjahresbericht für ein weltweites Auslieferungsvolumen von knapp unter fünf Millionen Fahrzeugen und ein Ergebnis vor Steuern in der Größenordnung von vier Milliarden Euro bestätigen wir."

Erheblichen Anteil am positiven Geschäftsausblick hat die Entwicklung im Raum Asien-Pazifik: 182.000 Fahrzeuge hat der Konzern dort im dritten Quartal ausgeliefert – plus 49,3 Prozent. Im laufenden Jahr waren es bislang 450.000, ein Plus von 28,5 Prozent. Leichte Zuwächse gab es auch in Nordamerika (plus 0,8 Prozent von Januar bis September 2002 auf insgesamt 503.000). Deutliche Abschläge registrierte VW allerdings in Europa (2,445 Millionen Fahrzeuge, minus 6,8 Prozent) und Südamerika/Südafrika (359.000, minus 15,5 Prozent).

Sorgenkind bleibt die Nutzfahrzeugsparte: 68.000 Transporter brachte VWN im dritten Quartal an den Mann – 4000 weniger als im Vorjahreszeitraum (minus 6,7 Prozent). Seit Januar beträgt der Rückgang sogar 7,3 Prozent – auf bislang 209.000 Fahrzeuge. Die VW- (884.000) und Audi-Gruppe (292.000) konnte im dritten Quartal zwar leicht zulegen (plus 0,7 bzw. 0,9 Prozent), aufs Jahr gerechnet stehen aber beide schlechter da (VW minus 4,2, Audi minus 0,9 Prozent). Der Volkswagen-Marktanteil sank von 12,4 auf 11,9 Prozent.