RaceChip VW Golf R (2015): Fahrbericht und Test
Was kann die Tuning-App?

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Der Tuner RaceChip verspricht Mehrleistung, die per Smartphone-App abrufbar ist. Wir haben den von RaceChip getunten VW Golf R getestet.
Bild: Ronald Sassen
Mehr Power auf Knopfdruck? Der Tuner RaceChip verspricht genau das. Wer sein Fahrzeug mit dem Zusatzsteuergerät RaceChip Ultimate Connect ausrüstet, der kann per Smartphone-App aus drei Leistungsstufen wählen: Eco, Sport und Race. Ohne Eingriff in die Motorelektronik und – so RaceChip – mit einem Teilegutachten, das "die Eintragung der Leistungssteigerung erleichtert". Doch was kann die Tuning-App? Wir haben nachgemessen.
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Flink: Der getunte Golf R geht deutlich besser als die Serie und zieht sauber durchs Drehzahlband.
Bild: Ronald Sassen
Unser Testfahrzeug ist ein Golf R, der nach der RaceChip-Kur 373 PS leistet. Neben dem Zusatzsteuergerät (599 Euro), das im Motorraum hinter der Batterie sitzt, ist der folierte R-Golf mit einer Komplettabgasanlage (3900 Euro) ausgerüstet. Ein weiteres Gimmick ist die sogenannte Response Control, ein kleiner Kasten, mit dem während der Fahrt die Kennlinie des Gaspedals eingestellt werden kann. Das System kostet 199 Euro. Eine Tieferlegung (H&R Federn und Platten für 800 Euro) und eine Folierung sind ebenfalls mit an Bord, was auf die Fahrleistungen aber keinen direkten Einfluss haben sollte. Ansonsten ist der getunte Golf R serienmäßig.
Sauberer Durchzug

Grummelnder Bass: Der Testwagen ist mit einer Klappenauspuffanlage ausgerüstet, die für dumpfen Klang sorgt.
Bild: Ronald Sassen
Also RaceChip-App starten und Zündung an. Wichtig: Während der Fahrt lässt sich das Zusatzsteuergerät nicht konfigurieren. Das ist sinnvoll, so kommt man gar nicht erst in die Verlegenheit, abgelenkt zu sein. Wir aktivieren zunächst die Leistungsstufe Eco und starten den Zweiliter-Turbobenziner. Bassig grummelnd legt der RaceChip-Golf los. Auch abseits der akustischen Untermalung ist schnell klar: Der Motor ist merklich kräftiger als die Serie und zieht sauber durchs Drehzahlband. Kurz rechts ran, Motor aus, Zündung an und per Druck aufs Smartphone auf Race geschaltet. Und auch hier tritt der Turbomotor bärig an, posaunt ab dem dritten Gang lautstark durch den offenen Klappenauspuff, dreht ohne Mucken hoch und beschleunigt souverän bis zur Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Einen großen Unterschied spüren wir zwischen den Fahrstufen jedoch nicht.
Vorstellung: Die Tuning-App
Bessere Elastizität als der serienmäßige Golf R

Bild: Ronald Sassen
Messen wir also nach. Im Eco-Modus braucht der RaceChip-Golf 4,9 Sekunden für den Sprint von null auf hundert. Kein schlechter Wert. Der von AUTO BILD Sportscars gemessene serienmäßige Golf R brachte es auf 5,3 Sekunden – wohlgemerkt bei wesentlich besseren Messbedingungen (Messung Serien-Golf R bei 13 Grad Lufttemperatur; RaceChip-Messungen bei 26 und 27 Grad). Bei der Beschleunigung auf 200 km/h (17,6 s) hängt der RaceChip-Golf die Serie um 2,1 Sekunden ab. Den Durchzugstest im vierten Gang (60 bis 100 km/h) absolviert der getunte Golf in 3,8 Sekunden – 0,2 Sekunden schneller als das Standard-Modell. Für die größtmögliche Spreizung der Werte messen wir nun im Race-Modus.
Kaum Unterschiede zwischen den Tuning-Stufen
So viel vorweg: Die Unterschiede zwischen den Fahrmodi fallen gering aus. Aus dem Stand zieht der Golf nach wie vor in 4,9 Sekunden auf hundert. Beim Beschleunigen auf 200 km/h ergibt sich immerhin eine Differenz von 0,3 Sekunden (Eco: 17,6 s, Race: 17,3 s). Das Durchzugsvermögen nimmt in der Race-Einstellung zu. Im fünften Gang zieht der Golf R in 6,1 s von 80 auf 120 km/h (Eco: 6,4 s; Serie: 6,8 s). Umso stärker wirken sich Änderungen an der Response Control für die Gaspedalkennlinie aus. In der aggressivsten Stellung reagiert der Golf übertrieben nervös auf Gasstöße und lässt den Turbo selbst bei vorsichtigem Gasgeben zum Angriff blasen. Das ist eigentlich gar nicht nötig, zumal das Gaspedal auch bei ausgeschalteter Zusatzbox den Lader früh einsetzen lässt.
Fazit
Das Einstellen des Zusatzsteuergeräts per App ist spaßig, der Unterschied zwischen den Fahrmodi verschwindend gering. Dennoch: Der RaceChip-Golf geht deutlich besser als die Serie – und das für vergleichsweise kleines Geld.
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