2017 sind die Karten in der Rallye-WM neu gemischt. Ein geändertes technisches Reglement hat alle Hersteller gezwungen, komplett neue Autos zu entwickeln. Um sich auf diesen Umbruch optimal vorzubereiten, ist Citroën in der vergangenen Saison nur sporadisch gestartet und hat sich ansonsten ganz auf die Entwicklung des neuen World Rally Car (WRC) auf Basis des C3 konzentriert. Was die Franzosen jetzt in Abu Dhabi präsentiert haben, bekräftigt die Einschätzungen vieler Experten: Citroën, in der Vergangenheit schon acht Mal Marken-Weltmeister, ist 2017 Titel-Favorit Nummer eins.
Rallye-WM
Neuer Look: Die WRC wird wieder spannend
Das Team um den Technischen Direktor Laurent Fregosi hat die Freiheiten des neuen Reglements konsequent ausgenutzt. Der 1-6-Liter-Turbomotor mit dem um drei auf jetzt 36 Millimeter vergrößerten Airrestrictor ist verwandt mit dem Triebwerk, mit dem Citroën in den vergangenen Jahren – als einziger in der Rallye-WM vertretene Marke – in der Tourenwagen-WM (WTCC) Erfahrungen gesammelt hat. Die Leistung ist mit rund 380 PS etwas geringer. Dafür muss der Rallyemotor aber auch länger halten als das Rundstrecken-Pendant – maximal drei Triebwerke dürfen pro Auto in der 13 Läufe umfassenden Saison 2017 verwendet werden.
Mussten die WRC seit 2011 komplett ohne mittleres Differenzial auskommen, ist beim neuen Jahrgang wieder eine elektro-hydraulisch gesteuerte Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse erlaubt. Das von vielen Fahrern kritisierte Untersteuern ist, das zeigen auch die Fanvideos von den Citroën-Testfahrten, damit Vergangenheit.
C3 WRC
Der C3 WRC soll rassigen Rennsport bieten
Wie andere World Rally Cars auch basiert der C3 WRC auf einem viertürigen Serienmodell. Die Citroën-Ingenieure wendeten allerdings den Kniff an, beim Rallyeauto die hinteren Türen zu eliminieren. Die im Vergleich zu 2016 um 55 Millimeter breitere Karosserie gestattet außerdem – bei identischen Rad- und Reifengrößen – mehr Möglichkeiten beim Fahrwerk. So wird Citroën für Schotter- beziehungsweise Asphaltrallyes die Federbeine unterschiedlich montieren. Außerdem ist der Federweg größer.
Auch Citroën ging beim 2017er WRC extreme Wege bei der Aerodynamik. Kleine Flügel wie in der DTM auf dem vorderen Stoßfänger sind ab sofort offenbar Pflicht. Die Kotflügelverbreiterungen des C3 WRC sind dagegen runder als bei den Konkurrenzmodellen. Der große Diffusor unter dem Heckstoßfänger wird durch den darüber liegenden Auspuff effektiver. Der riesige Heckflügel besteht aus zwei Elementen.
Citroën
Citroën will der Konkurrenz 2017 das Heck zeigen
Citroën schickt beim WM-Auftakt Rallye Monte Carlo (18. bis 22. Januar) zunächst zwei C3 WRC für Kris Meeke (37) und Stéphane Lefebvre (24) ins Rennen. Der dritte Werkspilot Craig Breen (26) tritt im Vorgängermodell DS3 WRC an. Nach Verfügbarkeit wird die Flotte auf maximal vier C3 WRC aufgestockt. Dann kommt bei einigen Rallyes auch Khalid Al-Qassimi (44) zum Einsatz, unter dessen Regie Sponsor Abu Dhabi an Bord kam.

Von

Christian Schön