Rallye-WM: Rallye Argentinien 2017
0,7 Sekunden entscheiden über Sieg!

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Eines der knappsten Ergebnisse in der Geschichte der Rallye-WM! Ford-Privatier Elfyn Evans verliert greifbaren Sensationssieg auf der letzten Wertungsprüfung.
Bild: Picture-Alliance
Was ein Zittersieg! Nur zwei Mal in der 44-jährigen Geschichte der Weltmeisterschaft ging es noch knapper zu. Hyundai-Werkspilot Thierry Neuville (29) gewann die Rallye Argentinien mit einem Vorsprung von winzigen 0,7 Sekunden vor Ford-Privatfahrer Elfyn Evans (30).
Nach 18 Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 358 Kilometer betrug der Unterschied zwischen Sieger und Rang zwei nur ungefähr 25 Meter. „Ich habe einen Fahrfehler gemacht und ein Brückengeländer getroffen“, erzählte der völlig zerknirschte Evans, der mit einer Führung von 0,6 Sekunden in die letzte Wertungsprüfung gestartet war. Dritter wurde Ford-Pilot Ott Tänak (29), der trotz des relativ geringen Rückstands von weniger als 30 Sekunden nie ernsthaft in das Duell um den Sieg eingreifen konnte.

Evans warf den Sieg noch weg
Als zur zweiten Etappe die Startreihenfolge neu sortiert wurde, Evans nur noch zwei Positionen hinter Neuville in die Wertungsprüfungen ging, wendete sich das Blatt. Der Hyundai-Pilot kämpfte sich Sekunde um Sekunde näher an Evans heran. Dabei überstand er sogar einen „big moment“, als er geblendet von der tiefstehenden Sonne in eine Böschung rauschte. „Mit einem Reifenschaden sind wir glimpflich davongekommen, es hätte auch das Ende unserer Rallye sein können“, beschrieb Neuville. Am Ende der zweiten Etappe hatte Neuville seinen Rückstand auf 11,5 Sekunden verkürzt. Mit zwei von drei WP-Siegen am Sonntag sicherte er sich schließlich seinen zweiten Saisonsieg.

Ogier behauptete seine WM-Führung
Weltmeister Sébastien Ogier (33) gelang es erneut nicht, seine Argentinien-Pechsträhne zu beenden. Der Tabellenführer, der schon jeden WM-Lauf außer eben die Rallye Argentinien gewonnen hat, war während der ersten Etappe durch die Startposition eins gehandicapt. Außerdem klagte er vom Start weg über ein merkwürdiges Fahrverhalten seines Ford Fiesta. Durch den Umbau von Fahrwerk und Differenzialen lief es für den Franzosen zwar irgendwann besser, für den Sieg kam er aber nie in Frage. Doch wie schon bei den zurückliegenden Rallyes betrieb der ehemalige VW-Werkspilot clevere Schadensbegrenzung. Weil Verfolger Jari-Matti Latvala (32) noch einen Rang hinter dem viertplatzierten Ogier ins Ziel kam, konnte dieser seine Tabellenführung wiederum geringfügig ausbauen. Sein Vorsprung vor Latvala beträgt nun 15 Punkte.

Neuville durfte am Ende feiern
Beinahe peinlich war dagegen die Vorstellung von Kris Meeke (37). In Mexiko noch strahlender Sieger, warf der Nordire in Argentinien seinen C3 WRC schon in der vierten Wertungsprüfung ins Unterholz. Die Mechaniker konnten das heftig ondulierte Fahrzeug zwar bis zum Neustart am Samstag reparieren. Nach einem erneuten Unfall war für Meeke allerdings endgültig Feierabend. „Den Titel kann ich jetzt abhaken“, lautete seine messerscharfe Analyse. Der nächste WM-Lauf findet wieder auf europäischem Boden statt. Auch bei der Rallye Portugal (18. bis 21. Mai) steht fast ausschließlich Schotter auf dem Programm. Der Sieger 2016: Kris Meeke.
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