Rallye-WM: Vorschau Portugal
Vorjahressieger im Formtief

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Citroën-Werkspilot Kris Meeke glaubt selbst nicht an die Wiederholung seines Erfolges von 2016. Kampf um die Tabellenführung spitzt sich zu.
Bild: Picture-Alliance / Hersteller
Im vergangenen Jahr landete Kris Meeke (37) bei der Rallye Portugal einen umstrittenen Sieg. Umstritten deswegen, weil Citroën nur ausgesuchte WM-Läufe bestritt und der in Gesamtwertung keine Rolle spielende Meeke – nach der Meinung der Konkurrenz wettbewerbsverzerrend – von einer entsprechend hohen Startposition profitierte. Auf den Schotter-Prüfungen Portugals ist die Startreihenfolge ein wichtiger Faktor. Wer vorne fährt, wird vom losen Sand auf der Ideallinie gebremst.
2017 ist Citroën zwar bei allen WM-Rallyes dabei, Meeke hat allerdings schon wieder eine schlechte Tabellenposition. Mit einem Sieg (Mexiko) und drei Nullrunden ist der Nordire derzeit nur Gesamtneunter, hat während der ersten Etappe am Freitag also acht Straßenfeger vor sich.

Ogier fühlt sich auf die Rallye Portugal gut vorbereitet
Voll im Titelrennen drin sind dagegen Tabellenführer Sébastien Ogier (33, Ford) und dessen Verfolger Jari-Matti Latvala (32, Toyota) und Thierry Neuville (28, Hyundai). Nur 18 Punkte trennen das Trio an der Spitze, das sich nach fünf WM-Läufen bereits leicht vom Feld abgesetzt hat.
„Wir haben in den letzten Wochen viel in Portugal getestet, wir sind top vorbereitet“, sagt Ogier. Dennoch liegt die Favoritenrolle bei Neuville. Er hat nicht nur am Freitag Ogier und Latvala als Straßenfeger vor sich. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge (Korsika und Argentinien) legt der Belgier im Werks-Hyundai derzeit die Messlatte. Toyotas Nummer eins, Schweden-Sieger Latvala, scheint dem Tempo von Ogier und Neuville dagegen momentan nicht folgen zu können. „In Mexiko und Argentinien sind unsere Motoren nicht mit der dünnen Höhenluft zurecht gekommen. Das Problem werden wir in Portugal nicht haben“, hofft der Finne. Tatsächlich findet die Rallye Portugal rund um die Hafenstadt Porto beinahe auf Meereshöhe statt.

Bessere Luftverhältnisse machen Lattvala Mut
Insgesamt 14 World Rally Cars (WRC) der 2017er Generation stehen auf der Startliste – ein neuer Rekord. Für die erste Schotter-Rallye in Europa in der laufenden Saison haben fast alle Werksteams kräftig aufgerüstet. Bei Toyota kommt als dritter Pilot zum ersten Mal der junge Finne Esapekka Lappi (23) zum Zug, der WRC2-Weltmeister des vergangenen Jahres.
Citroën tritt erstmals sogar mit vier Werksautos an. Neben Meeke kommen nun auch die beiden Junioren Craig Breen (27) und Stéphane Lefebvre (25) gemeinsam zum Einsatz. In Portugal greift außerdem Khalid Al-Qassimi (45), ein waschechter Sheikh und Vertreter von Citroën-Hauptsponsor Abu Dhabi, wieder einmal selbst ins Lenkrad.
Ähnliche Spannung wie die WRC-Klasse verspricht die Kategorie WRC2 (seriennahe Fahrzeuge, rund 285 PS, Allradantrieb). Die Rallye Portugal ist der erste von drei WM-Läufen, die alle Titelanwärter – die sich sonst gerne aus dem Weg gehen – bestreiten müssen. Favorit ist der ehemalige VW-Werkspilot Andreas Mikkelsen (27). Der momentan arbeitslose Norweger gönnt sich den dritten Gaststart im Skoda-Werksteam. Bei den bisherigen Auftritten schnappte er sich jeweils locker den Siegerpokal.
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