In Sachen Räder gilt immer noch die Devise: Größer ist besser! Serienmäßig fahren die meisten Autos mit relativ kleinen Schlappen vor, vor allem bei günstigeren Modellen sind häufig auch noch Stahlfelgen mit Radkappen Standard. Zwar bieten die meisten Autobauer schon ab Werk eine üppige Auswahl an größeren und schickeren Felgen an. Richtig umfassend aber ist das Angebot im Zubehör-Handel: Zahlreiche Größen, Designs, Farben und Materialien lassen das Tuning-Herz höher schlagen. Aber: Darf ich jede Felge auf mein Auto montieren? Die Antwort ist klar: nein! AUTO BILD erklärt, was erlaubt ist und wo der TÜV rot sieht.

Felgenreiniger im AUTO BILD-Test

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
1.
Testsieger
Dr. Wack P21S High End Felgenreiniger
1,3 (sehr gut)
1.
Testsieger
Sonax Xtreme Felger-Reiniger Plus Max Effect
1,3 (sehr gut)
3.
Preis-Leistungs-Sieger
Tuga Alu-Teufel Spezial-Felgenreiniger
2,2 (gut)
4.
Koch Chemie Reactive Wheel Cleaner
2,3 (gut)
5.
Aral Felgenreiniger Intensiv
2,5 (befriedigend)
6.
Nigrin Performance Felgen-Reiniger EvoTec
2,6 (befriedigend)
7.
Liqui Moly Felgenreiniger Spezial
2,9 (befriedigend)
8.
Liquid Elements Dust Cracker Felgenreiniger
3,1 (befriedigend)
9.
Armor All Armor All Shield Felgenreiniger
3,9 (ausreichend)
10.
Meguiar's Ultimate All Wheel Cleaner
4,3 (ausreichend)
11.
Lidl W5 Felgenreiniger
4,6 (mangelhaft)

Während es bei der Optik vor allem auf den Geschmack ankommt, setzt der Gesetzgeber – neben allgemeinen Anforderungen an die Sicherheit – vor allem in Sachen Größe ganz klare Grenzen. Allerdings ist es gar nicht so einfach herauszufinden, welche Räder erlaubt sind. Der Blick in die Papiere gibt nur bedingt Auskunft. Während in älteren Fahrzeugscheinen in der Regel noch viele freigegebene Radgrößen aufgeführt wurden, ist in der Zulassungsbescheinigung Teil I häufig nur noch eine Felgendimension (in der Regel die Mindestbreite) eingetragen. Das heißt aber nicht, dass Sie nur diese eine Größe montieren dürfen. Alle ab Werk genehmigten Radgrößen (und die dazu passenden Reifengrößen) müssen im Certificate of Conformity (COC, zu Deutsch Konformitätsbescheinigung) aufgeführt werden. Dieses Dokument muss seit Ende 2005 vom Hersteller mit dem Auto ausgeliefert werden und enthält neben allen technischen Daten und Ausstattungsmerkmalen auch alle erlaubten Maße für Räder und Reifen. Wer ein Rad montiert, das nicht im Fahrzeugschein eingetragen ist, sollte für den Fall einer Polizei-Kontrolle eine Kopie des COC mitzuführen, so der TÜV Süd.

Bildergalerie

Bilder Felgen-Neuheiten 2020
Bilder Felgen-Neuheiten 2020
Bilder Felgen-Neuheiten 2020
Kamera
Bilder Felgen-Neuheiten 2020

Was tun, wenn ich kein COC habe?

Welche Felgen darf ich auf meinem Auto montieren?
Diese Tabelle gibt Auskunft über die wichtigsten Angaben und Bedeutungen der Felgenmaße.
Ist das COC nicht mehr vorhanden oder beim Gebrauchtwagen-Kauf nicht mit übergeben worden, kann man beim Hersteller eine Kopie anfordern. Die kostet in der Regel aber Geld, mitunter werden bis zu 200 Euro fällig. Inzwischen bieten viele Autobauer auch Online-Datenbanken an, über die sich alle zugelassenen Felgendimensionen für ein Modell ausfindig machen lassen. Alternativ kann meistens auch der Händler ein Datenblatt ausdrucken. Auch die Prüforganisationen (zum Beispiel TÜV und Dekra) können in der Regel auf die Freigaben aus dem COC zugreifen und Auskunft darüber geben, welche Radgrößen erlaubt sind. Viele Räder- und Reifen-Händler bieten auf ihren Webseiten Konfiguratoren an, mit denen sich die fürs eigene Auto passenden Größen ganz leicht ermitteln lassen. In der Regel reicht es, das gewünschte Automodell (am besten über die Typschlüsselnummer aus dem Fahrzeugschein) einzugeben. Aber Achtung: Nur, weil ein Rad beim Händler für ein bestimmtes Fahrzeugmodell angeboten wird, gibt es noch keine Garantie dafür, dass es auch wirklich montiert werden darf!

Was ist mit nicht vom Autohersteller freigegebenen Rädern?

Welche Felgen darf ich auf meinem Auto montieren?
Donk-Style mit riesigen Felgen: In den USA mangels TÜV grundsätzlich erlaubt, in Deutschland nicht.
Sie haben Ihre Lieblingsfelge gefunden, aber die Größe ist vom Hersteller nicht ab Werk freigegeben? Grundsätzlich können Sie auch dieses Rad montieren! Hat das Rad eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE), in der bescheinigt wird, dass Sie es auf Ihrem Fahrzeug montieren dürfen, ist das kein Problem. Sie müssen allerdings die ABE mitführen! Wichtig: In der ABE können gewisse Einbauanweisungen beziehungsweise Auflagen festgeschrieben sein. Ist dies der Fall, muss der Einbau durch einen Sachverständigen (zum Beispiel beim TÜV) geprüft werden. Hat ein Rad keine ABE, sondern nur ein sogenanntes Teilegutachten, ist ebenfalls eine Prüfung durch einen Sachverständigen unumgänglich, so die Experten vom TÜV Süd. Grundsätzlich kann man sich sogar auch Räder ohne Teilegutachten genehmigen lassen. Dann ist allerdings eine aufwendige Prüfung im Rahmen einer Einzelabnahme nötig. Und: Das Ok des Prüfers gibt's natürlich nur, wenn die Räder den entsprechenden Sicherheitsansprüchen genügen! Die Kosten für eine Prüfung richten sich bei den Sachverständigen-Organisationen übrigens in der Regel nach dem Zeitaufwand. Der TÜV Süd empfiehlt deshalb, schon vor dem Kauf eines prüfungspflichtigen Rades sich schlau zu machen, ob die Felge überhaupt genehmigt wird, und mit welchen Gebühren zu rechnen ist.

Von

Michael Gebhardt