Ratgeber Sicherheit und Reifen
Zehn Fakten zum Bremsweg

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Kurze Bremswege bedeuten Sicherheit. Daran sollte man beim Reifenwechsel zuerst denken. Aber welchen Reifen nehmen? Alle sind sie rund und riechen nach Gummi. AUTO BILD nennt zehn Fakten zum Thema Bremsweg.
Verschlissene Reifen auf matschigen Straßen – eine gefährliche Kombination. Das Auto rutscht schneller aus der Kurve, der Bremsweg wird länger. Dabei hängt es nicht nur von der Profiltiefe ab, ob ein Reifen spurt. Auch unter der schwarzen Lauffläche steckt viel Know-how: Verschiedene Lagen Stahl- und Textilcord, eine Gummischicht zur Abdichtung und Stahldrähte im Wulstkern geben dem Reifen Halt, ermöglichen kurze Bremswege. Verwunderlich, wie viele Autofahrer mit abgefahrenem Profil trotzdem ihr Leben riskieren. Was unnötig ist. Denn wer Preise vergleicht, findet gute und günstige Reifen. Wichtig: Sommerreifen spätestens bei drei, Winterreifen bei vier Millimeter Restprofil wechseln. Die gesetzlich vorgeschriebene Profilgrenze von 1,6 Millimetern ist viel zu wenig.
Schaden unterschiedliche Profile beim Bremsen eines Autos?

Warum ist zu wenig Profil so gefährlich?
Die Einschnitte im Reifen sind nichts anderes als Wasserkanäle. Ihre Aufgabe ist es, auf regennasser Straße möglichst schnell das Wasser unter dem Reifen wegzuschaufeln. Ohne Profil – beziehungsweise bei einer zu geringen Profiltiefe – würde sich unter dem Reifen beim Fahren ein Wasserkeil bilden. Das Auto schwimmt auf, verliert den Kontakt zur Straße, weder Lenk- noch Bremskräfte werden übertragen. Ergebnis: Der Wagen rutscht aus der Kurve, braucht zum Anhalten deutlich länger.
Wie wird das Profil gemessen?
Die gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe von 1,6 Millimetern muss auf dem kompletten Reifenumfang eingehalten werden. Gemessen wird auf der Lauffläche in den Hauptprofilkanälen. Die sind circa drei Zentimeter von der Reifenflanke weg, meist durchlaufend und an Mindestprofilstegen zu erkennen. Die häufig stärker abgefahrene Schulter ist für die nicht entscheidend. mit zu wenig Profil erwischt wird, muss mit 75 Euro Strafe und drei Punkten in Flensburg rechnen.
Warum benotet AUTO BILD einen schlechten Bremsweg so streng?
Weil der Bremsweg über die Schwere eines Unfalls entscheidet. In unserem Reifentest bremsen wir aus 100 km/h. Steht ein Auto mit guten Reifen nach 50 Metern, rauscht eins mit schlechten Reifen noch acht Meter weiter. Das hört sich im ersten Moment nicht nach viel an, heißt aber: An der Stopp-Stelle des ersten Wagens hat das Auto mit den schlechten Reifen noch rund 37 km/h auf dem Tacho. Nicht auszudenken, was passiert, wenn an dieser Stelle ein Fußgänger über die Straße läuft. Die Aufprallenergie entspricht dabei einem Sturz aus sechs Meter Höhe.
Dick oder dünn – welcher Reifen bremst besser?

Spielt das Reifenalter eine Rolle beim Bremsen?

Wie sind die Erfahrungen mit Billig-Reifen beim Bremsen?
Im AUTO BILD-Test mit No-Name-Reifen haben wir bei vielen Produkten aus Fernost schwerwiegende Schwächen beim Bremsen auf Nässe festgestellt. Deshalb unsere Empfehlung: Markenreifen kaufen und durch Preisvergleich Geld sparen. Mit Beratung bei Ketten wie Premio, Quick oder Euromaster. Ohne Beratung im Internet, z. B. bei reifendirekt.de, reifen.com oder offroadreifen.com. Aufziehen lassen kann man die Reifen bei Montagepartnern der Internetanbieter. Fürs Aufziehen und Montage ans Auto muss man allerdings noch einmal mit 30 bis 50 Euro für einen Satz Reifen rechnen.
Bremst ein Winter- oder Sommerreifen besser?

Was taugen Ganzjahresreifen auf Schnee und Eis?

Expertentipp: Besser bremsen mit Lamellen
Zur Bremswegreduzierung sind zwei wichtige Technologien hervorzuheben: die Gummimischungstechnologie und die Lamellentechnologie. Neue Silikamischungen, die auch bei niedrigen Temperaturen flexibel bleiben, sorgen für den Grip. Doch nur in Verbindung mit speziellen Lamellen kann die Mischung ihre volle Wirkung entfalten. Aus diesem Grund haben wir die "3D-Waffel- Lamellen" für unseren Winterreifen UltraGrip Performance II entwickelt, die sich fest inein ander verzahnen. Das bringt Stabilität in das Profil, verkürzt den Bremsweg, insbesondere bei höherer Temperatur. Wichtig ist auch das Profildesign, darüber hinaus sollte einWinterreifen eine Restprofiltiefe von mindestens vier Millimetern besitzen.
Fazit
Unter den vielen Reifen-Anbietern gibt es auch schwarze Schafe, die nicht halten, was die Werbung verspricht. Diverse Billigreifen aus Fernost fallen hier durch den Rost, sind ein Sicherheitsrisiko. Genau wie alte, abgefahrene Reifen. Wer sich an die Empfehlungen aus unseren Reifentests hält, fährt auf der sicheren Seite.
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