Der Wagen strotzt vor Feinheiten und Details

Sportfans wissen, daß ein Trainer während des Spiels die Coaching Zone nicht verlassen darf. In der Tuningbranche gelten ähnliche Regeln. Das Regelwerk, das bei TÜV und Dekra gilt, darf nicht überschritten werden, sonst zücken die Schiedsrichter in Grün die Rote Karte. Maik ist seit 1999 Stammkunde bei Impact. Der gelernte Maler ließ dort seinem Coach Jahr für Jahr neue Tuningparts zukommen. Deshalb wird wohl auch jetzt noch weiter verfeinert. Vorweggenommen, zum perfekten Glück fehlt noch der Hammer unter der Haube. Zur Zeit verrichtet ein dezent getunter 1,6-Liter-16V seine Arbeit. Bevor nicht mindestens 150 Pferde auf der Koppel grasen, gibt es auch kein Chromfutter für Ventildeckel.

Dennoch strotzt dieser Mégane vor Feinheiten und Details. Er diente sogar als Entwicklungsträger für ein Gewindefahrwerk. "Damals gab es kein verstellbares Fahrwerk für den Mégane", erinnert sich Geschäftsführer René von Impact Motorsport. Das Schraub-Fahrwerk wurde nach Absprache mit der Dekra aus verschiedenen KW-Komponenten konfiguriert. An der Vorderachse verlor Maiks Wagen gegenüber einem Serienmodell fast 15 Zentimeter an Höhe. Die mit Drehstäben bestückte Hinterachse erhielt kurze Koni-Dämpfer. Das Fahrwerk wurde auf Schmidt Space 16-Zoll-Räder abgestimmt. Daher muß man gewisse Einschränkungen in Sachen Komfort hinnehmen, doch bleibt das Auto fahrbar.

In den vorderen Radkästen rollen verchromte Felgen in 8 x16 Zoll ET 30, deren Einpreßtiefe durch 15-Millimeter-Scheiben verringert wurde. Hinten wird’s interessant. 9x16 Zoll ET 15 mit je einer 20-Millimeter-Distanzscheibe ergibt eine negative Einpreßtiefe. Das gibt dem Coach einen verdammt guten Stand. Auch dies machte der gute Kontakt von Impact zur Dekra nach Vorlage eines Fahrwerkfestigkeitsgutachtens möglich.

Die Auspuffanlage klingt Astra-like

Die in die Motorhaube eingesetzten Lufteinlässe mit dem tief hereingezogenen Blech zeigte dieser Mégane bereits bei den Kreuztagen 2000. Mit dem Erfolg, daß kurze Zeit später diese Lufteinlässe von einem Renault-Tuner kopiert wurden. Die schwarzen Scheinwerfer wiederum schaute Impact Motorsport vom ehemaligen Opel-Tuner PS Design ab, der vor Jahren mit getönten Hella-Scheinwerfern die Opel-Szene beglückte. Eine Lippe von einem Renault Laguna schließt die Front unten ab. Ihre Beliebtheit beweist vor allem der Einbau bei Fremdmarken wie Opel, weil sie sich wegen ihrer Flexibilität als extrem leidensfähig erweist.

Audi-Griffe? Hat doch jeder zweite. Soll es was Besonderes sein? Griffmulden mit verstecktem Elektro-Öffner lautet eine praktikable Lösung. Dieses Öffnungssystem vertrieb die langen Winterabende 2003. Die Heckpartie ist im wahrsten Sinne des Wortes einmalig. Maik fand weder an den Renault-Heckleuchten noch an Klarglasleuchten Gefallen. Die Suche nach dem Besonderen endete bei Toyota. Rückleuchten des Yaris begrenzen nun die gecleante Fläche mit einer 46er-Nummernschildeinbuchtung. Strom bleibt Strom, der Anschluß der Leuchten war denkbar einfach. Das Umarbeiten der Konturen mit kleinen Blechstreifen nahm Schweißer Charly in Angriff. Der Heckflügel aus der Erstproduktion von Impact Motorsport wurde von der Dekra im nachhinein getestet und für gut befunden.

Natürlich sticht die trendige Zweifarbenlackierung ins Auge. Der Korpus wurde in Opel-Caprigelb lackiert, der Kopf trägt eine Renault-Farbe, beides durch ein Fischgrätenmuster getrennt. Apropos Opel: Die Auspuffanlage klingt Astra-like. Weil Maik der Sound der Opel, die seine Kollegen fahren, so gut gefiel, verbaute er eine Powersprint-Anlage für Astra F mit Jetex-Fortex-Endrohren. Klar, die Anlage findet man auch im Brief wieder – so wie es sich in der Coaching Zone gehört.

Von

Michael Kolb