Renault Zoe: Gebrauchtwagen-Test
Renault Zoe gebraucht: Laden und sparen mit dem kleinen E-Auto?

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Als E-Auto für Einsteiger ist der Renault Zoe eine Option – es gibt schon gebrauchte Exemplare unter 10.000 Euro. Worauf sollten Interessenten achten? Hier kommt unser Test!
Bild: Christoph Börries
Elektrisch mobil zu sein, wird günstiger: Bereits für unter 10.000 Euro gibt es gebrauchte E-Autos mit TÜV und ohne gigantische Laufleistungen. Ein gutes Beispiel ist der bereits im Sommer 2013 eingeführte Renault Zoe. Der Kleinwagen ist schon heute ein Klassiker, gilt als Wegbereiter für den Großserien-E-Fahrzeugbau.
Trotz seiner langen Bauzeit wirkt er keinesfalls überholt. Ab rund 5000 Euro starten auf dem Gebrauchtwagenmarkt Ur-Zoe-Angebote mit dem kleinsten Akku, der 22 kWh leistet. Mit Einsteiger-Akku waren neu im Sommer unter optimalen Bedingungen 175 Kilometer drin, im Winter jedoch realistisch planbar eher rund 100 Kilometer.
Renault Zoe gebraucht: 9990 Euro für einen Vierjährigen
Für das gepflegte Fotofahrzeug vom Renault-Händler Härtel im niedersächsischen Celle werden moderate 9990 Euro aufgerufen. Im Juni 2019 kostete es inklusive 41-kWh-Mietakku und "Limited"-Ausstattung laut Schwacke-Datenbank noch 28.990 Euro. Da er kurz vor dem großen Facelift gebaut wurde, fehlen ihm das überarbeite Frontdesign und das aufgefrischte Cockpit.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Der Fahreindruck gerät deutlich spritziger, als die angegebene Dauerleistung von 72 PS vermuten lässt. Für flotte Zwischensprints, aber auch erhöhten Reifenverschleiß an der Vorderachse stehen 108 PS Spitzenleistung und satte 225 Nm. Der Zuwachs an Alltagstauglichkeit durch den größeren Akku ist gegenüber dem Basis-Zoe enorm.
52-kWh-Akku-Version für mehr Reichweite
Noch besser fährt die 52-kWh-Akku-Version, die im Sommer 2019 eingeführt wurde. Die möglichen 300 Kilometer Praxisreichweite müssen jedoch auch gebraucht mit mehreren Tausend Euro Aufpreis honoriert werden. Wie steht es um den Komfort? Von der einst vom Kleinwagen Renault Clio abgeleiteten Konstruktion sollte man keine Wunder erwarten.

Minimalistisches Cockpit mit hellen Oberflächen, R-Link-Infotainment und Klimaautomatik.
Bild: Christoph Börries
Das Platzangebot auf den schwach konturierten Vordersitzen ist für die Fahrzeugklasse gut, hinten mögen nur Kinder länger sitzen. Der Kofferraum ist arg tief und die Lehne nicht geteilt umlegbar. Dafür sind 338 bis 1225 Liter Volumen üppig. Die einst aufpreispflichtige "Limited"-Ausstattung ist für einen Kleinwagen ordentlich. Neben einem makellosen Metalliclackkleid gibt es ein Keyless-System, Parkdistanzkontrolle hinten, schicke 16-Zoll-Alufelgen sowie ein zentral angeordnetes R-Link-Infotainment mit DAB+-Radio und Navigationsfunktion.
Akku-Ladekapazität vor dem Kauf austesten lassen
Wie gut ist die Praxistauglichkeit? Unser Testexemplar berechnet nach dem Fahrtbeginn eine mögliche Reichweite von 252 Kilometern. Und damit mehr, als ein Kleinwagen pro Woche im statistischen Mittel gefahren wird. Dennoch sei dringend angeraten, vor dem Zoe-Kauf die Ladekapazität des Akkus (SoH, State-of-Health-Wert) auslesen zu lassen.
Technische Daten
Renault Zoe R110 Z.E. 40 | |
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Motor | Synchronmotor/vorn |
Batterieart | Lithium-Ionen-Akku |
Dauerleistung | 53 kW (72 PS) |
Spitzenleistung | 80 kW (108 PS) |
Drehmoment | 225 Nm |
Höchstgeschw. | 135 km/h |
0–100 km/h | 11,4 s |
Akkugröße/Kraftstoff | 41,0 kWh/Strom |
Getriebe/Antrieb | Eingangautomatik/Vorderrad |
L/B/H | 4085/1730/1562 mm |
Kofferraumvolumen | 338-1225 l |
Leergewicht/Zuladung | 1575/379 kg |
Spart der Stromer im Unterhalt? Auf die Energiekosten gerechnet: ja. Und in Kombination mit einer aktuell wieder massiv geförderten PV-Anlage nebst Wallbox für die eigene Ladeinfrastruktur doppelt. Jedoch sollten Zoe-Interessenten einkalkulieren, dass viele Fahrzeuge mit Miet-Akku geordert wurden. Je nach Fahrleistung werden dann monatlich 64 Euro (bei 7500 Kilometern pro Jahr) bis 94 Euro (bei 15.000 Kilometern pro Jahr) fällig. Was gegenwärtig etwa den Gegenwert einer Verbrenner-Kleinwagen-Tankfüllung darstellt.
Akku-Garantiezeit wurde im Herbst 2016 verlängert
Der Vorteil des Mietmodells ist jedoch, dass der Mietgeber das Risiko von Akku-Defekten trägt. Und bei einem SoH-Wert von unter 75 Prozent den Akku kostenlos austauscht. Achtung bei Fahrzeugen mit Kauf-Akku: Die Garantie der Hochvoltbatterie betrug bis Oktober 2016 entweder 5 Jahre oder 100.000 km. Erst danach wurde sie auf 8 Jahre oder 160.000 km verlängert.
Wo hakt es am häufigsten? Unter dem hohen Leergewicht von 1575 Kilogramm leidet die vom Renault Scenic II übernommene Vorderachskonstruktion. Poltergeräusche sind ein Verschleißindiz. Die vom Clio übernommene Verbundlenker-Hinterachse mit verschleißarmer Trommelbremse ist dagegen unauffällig. Was den kleinen Zoe robuster und richtig sympathisch macht.
Unterhaltskosten
Testverbrauch | 17,3 kWh/100 km |
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CO2 | 0 g/km |
Inspektion | 200-700 Euro |
Haftpflicht (18)* | 553 Euro |
Teilkasko (16)* | 552 Euro |
Vollkasko (17)* | 867 Euro |
Kfz-Steuer (Euro 6)** | 0 Euro |
Ersatzteilpreise*
Hochvoltbatterie (je Modul) | 3534 Euro |
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Steuereinheit E-Motor | 545 Euro |
E-Motor | 4874 Euro |
Antriebswelle v. | 539 Euro |
Zusatzwasserpumpe | 598 Euro |
Kotflügel vorn links, lackiert | 1473 Euro |
Bremsscheiben und -klötze v. | 920 Euro |
Infotainmentbildschirm | 690 Euro |
Sommerreifen (195/55 R 16 91V) | 700 Euro |
Fazit
Alltagstauglich, erschwinglich und gut verfügbar punktet der Zoe gleich dreifach. Über die Bauzeit reifte die Qualität, Elektronikdefekte sind selten, die Achsprobleme dagegen lästig.
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