Rimac Concept One Studie (IAA 2011)
Diffusor aus Carbon: Das Heck ist im Vergleich zur Studie leicht modifiziert.
Der kroatische Konstrukteur Mate Rimac hat mit dem Concept One ein Elektro-Auto entwickelt, das von einem anderen Stern zu sein scheint. Nachdem die Vorserie bereits 2011 auf der IAA stand, folgt jetzt das fertige Auto auf dem Autosalon Genf. Die Modifikationen bleiben übersichtlich: Der Grill wirkt schlanker, das Heck ziert ein Diffusor aus Carbon. Eine Heckscheibe gibt es nicht, der Fahrer soll den Blick wohl nur nach vorn richten. Die Eckdaten des Überfliegers lassen die Ohren klingeln: 1088 PS, 1600 Newtonmeter Drehmoment, von 0 auf 100 km/h in 2,6 Sekunden. Auf Tempo 200 soll es in in 6,2 Sekunden gehen, nach 14,2 Sekunden fällt die 300-km/h-Grenze. Der Top-Speed wird laut Rimac bei 355 km/h elektronisch abgeregelt.
Öko-Monster mit 1088 PS
Innen kombiniert Rimac Carbon mit Leder und Metall. Dazu: ein riesiges Display.
Den Kontakt zur Straße halten 20 Zoll große Leichtmetallfelgen mit richtig fetten Pirelli P Zero-Reifen. Jedes der vier Räder wird von einem eigenen, flüssig gekühlten, bis 12.000 Touren drehenden E-Motor angetrieben und ein intelligenter Allradantrieb sorgt dafür, dass die Kraft aus 8450 Batteriezellen nicht verpufft. Die Akkus leisten 82 kW/h, das ist mehr als üppig. Für brachiale Verzögerung sorgen Carbon-Bremsen, die das Concept One aus Tempo 100 nach 31,5 Metern stehen lassen. Doch das Rimac Concept One soll nicht nur gehen wie der Teufel, sondern mit aufgeladenen Akkus auch noch 600 Kilometer weit kommen. Klingt toll. Verpackt ist die Superstudie in ein typisches Sportlerkleid: Flache Linie (gerade mal 1,07 Meter hoch, 4,19 Meter lang, 1,84 Meter breit), lange Haube, breite Schlappen und reichlich Carbon als gewichtsoptimierende Dreingabe sollen die ungewöhnliche Potenz des kroatischen Stromers belegen. Doch trotz des großzügigen Einsatzes von Leichtbaukomponenten wiegt der Kroate immer noch 1850 Kilo.
Öko-Monster mit 1088 PS
Schick geregelt: Über Drehköpfe lassen sich wichtige Funktionen steuern.
Innen dominiert edles Alcatara-Leder und Aluminium kombiniert mit reichlich Carbon. Laut Rimac ist nicht ein Teil des handgefertigten Cockpits aus schnödem Plastik. Die Instrumente funktionieren wie ein Head-up-Display, die Daten werden hier von hinten auf Glasflächen projiziert. Die Mittelkonsole ist ausladend und schnürrt die Passagiere regelrecht ein. Ein großer Touchscreen sorgt für alle wichtigen Infos, die Bedienung erfolgt zusätzlich über hübsch gefräste Drehregler in der Mittelkonsole. Laut Rimac werden in Echtzeit Daten von über 500 Sensoren graphisch variabel dargestellt. Dabei kann der Fahrer nicht nur Telemetrie-Daten auf der Rennstrecke abrufen, sondern ist auch voll vernetzt. Ursprünglich sollte es 88 Exemlare geben, jetzt spricht die Edelschmiede nur noch von acht Autos. Noch 2016 will Rimac mit der Auslieferung beginnen. Preise nennt das Unternehmen nicht, aber die Millionen-Grenze dürfte das Concept One ganz locker knacken.

Von

Stephan Bähnisch