"Und jetzt Slalom um die Hütchen", sagt Tino Hoffrichter zu seinen Fahrschülern. Der 25-jährige Jungunternehmer ist Mitgründer der Firma Jaano, die in Hamburg ein Roller-Sharing-Angebot gestartet hat. Wie bei Car2Go (Smart) und DriveNow (BMW/Mini) stehen die Vespa am Straßenrand und können von Jaano-Mitgliedern ruck, zuck ausgeliehen werden. Doch vorher müssen alle, die auf dem Miet-Roller durch die Stadt flitzen wollen, eine kurze Fahrprüfung bei Hoffrichter ablegen. Auch Hubschrauber-Piloten wie Bernd Schenk, einer der ersten Jaano-Kunden, der in seinem Audi Q3 vorfährt. Beruflich fliegt er einen Rettungshelikopter. Was will so einer mit der Leih-Vespa? "Vor allem flexibel unterwegs sein", sagt Schenk, der auch bei Car2Go angemeldet ist und viele Strecken mit seinem Rad fährt.

Clevere App und moderate Preise

Mal Drahtesel, mal Auto, mal Bus und Bahn – der moderne Stadtnomade ist immer öfter mit verschiedenen Verkehrsmitteln unterwegs. Nun auch auf Motorrollern. So wie Studentin Valeska Faber. Bisher fährt sie nur Rad, nun freut sie sich auf die Jaano-Roller. Die ersten Meter rollert Faber etwas wackelig durch den Testparcours, dann hat sie den Dreh raus. Bis zu 50 km/h schafft die Vespa Primavera. Sie hat eine Automatik, was Neueinsteiger mögen. Unter der Roller-Sitzbank und im Topcase sind jeweils ein Helm untergebracht, sodass Jaano-Fahrer auch zu zweit losfahren können. Den Ausleihvorgang regelt eine clevere App auf dem Smartphone, das während der Fahrt in einem Halter steckt, Navi-Karten zeigt und geladen wird. Die mobile Frischluft-Ladestation dürfte schnell Freunde finden, denn mit 13 Cent pro Minute sind die Preise moderat. 20 Minuten durch die Stadt kosten 2,60 Euro. Benzin-, Wartungs- und Parkkosten entfallen. Klar, Jaano will modern und cool sein.

Eine Marktlücke gefüllt

Der Leih-Roller ist es auf jeden Fall. "Manche mieten unsere Vespa gleich den ganzen Tag", berichtet Hoffrichter. Die Start-up-Idee scheint also eine Marktlücke zu sein. "Gleich an den ersten Tagen haben sich 350 Mitglieder registriert und an der Kurzanweisung teilgenommen", freut sich der Firmengründer. Hält der Trend an, will Hoffrichter mit seinem Partner Jaan Hofmann das Projekt auf andere Städte wie Berlin, Köln, München und Düsseldorf ausweiten. Der nächste Sommer kann kommen.