Böse Gerüchte über "schwarze Löcher"

Nach der Pleite des britischen Autobauers Rover will die Regierung von Tony Blair wissen, "was mit dem ganzen Geld und den ganzen Vermögenswerten passiert ist, die von BMW zur Verfügung gestellt wurden". Das sagte Industrieministerin Patricia Hewitt.

Der bayerische Konzern hatte in den neunziger Jahren mehr als vier Milliarden Euro in seine englische Tochter gesteckt, bevor er Rover im jahr 2000 für symbolische zehn Pfund an das Phoenix-Konsortium verkaufte. Die Mitglieder dieses Konsortiums stehen jetzt im Mittelpunkt der Kritik. Rover-Chef John Towers und die anderen Phoenix-Mitglieder bestreiten, das Unternehmen geschröpft zu haben.

Towers sagte, er sei das Opfer einer "Rufmordkampagne". Medienspekulationen "über sogenannte Unregelmäßigkeiten und schwarze Löcher" seien "lächerlich". Industrieministerin Hewitt sagte jedoch, es sei kaum einzusehen, daß die vier Besitzer mit gefüllten Taschen davongingen, obwohl Rover immer nur Verlust gemacht habe. Nach Medienberichten haben sie sich etwa 60 Millionen Euro gezahlt.

Ersatzteil-Lieferung ist gesichert

Am Rover-Werk in Longbridge sorgte die Ankündigung für große Aufregung. Dort versammeln sich immer wieder Abgestellte , die in den kommenden Tagen mit ihrer Entlassung rechnen müssen. Die mit der Abwicklung beauftragte Beratungsgesellschaft Price Waterhouse Coopers hat angekündigt, daß zunächst 5000 der 6000 Angestellten ihre Stelle verlieren. Die verbliebenen Arbeiter sollen unfertige Fahrzeuge zusammenbauen.

Angeblich sollen selbst langjährig Beschäftigte nur eine Abfindung in Höhe von 4000 Pfund (5900 Euro) erhalten. Zudem ist eine erhebliche Kürzung bei den Rentenzahlungen zu befürchten. Auch mehr als 15.000 Menschen aus der Zuliefererindustrie bangen um ihren Job. Das Rover-Management hatte eine schnelle Zerschlagung des Unternehmens angekündigt, um finanziell noch so viel wie möglich für die Mitarbeiter herauszuholen.

Trotz des zusammengebrochenen britischen Mutterhauses sei die Lieferung von Ersatzteilen für Fahrzeuge der Marken MG und Rover in vollem Umfang gewährleistet. Das versicherte der Geschäftsführer von MG Rover Deutschland, Jürgen Voss. Das Ersatzteilgeschäft sei im vergangenen Jahr von Caterpillar übernommen worden und nicht von der Insolvenz betroffen. Zudem werden bereits produzierte Neuwagen noch an die Kunden ausgeliefert.