Saab-Insolvenz
"Kein Angebot überzeugend"
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Schlechte Karten für Saab: US-Mutterkonzern General Motors hat alle bisher vorliegenden Angebote als unzureichend abgelehnt. Benötigt würden 450 Millionen US-Dollar. Bei Saab ist unterdessen die Produktion wieder angelaufen.
(dpa) Der US-Autokonzern General Motors hat alle bisher vorliegenden Angebote für die schwedische Tochter Saab als unzureichend zurückgewiesen. "Keines der Angebote ist überzeugend, aber die Tür ist noch nicht geschlossen", sagte GM-Konzern-Chef Ed Whitacre auf der Detroit Auto Show. Saab werde wie angekündigt abgewickelt. Das Aus der Kultmarke rückt damit immer näher. Dessen ungeachtet hat der Autobauer am Montag (12. Januar 2010) die Produktion nach vierwöchiger Werksschließung in den Weihnachtsferien wieder aufgenommen. General Motors hatte vergangene Woche die Beratungsgesellschaft Alix Partner federführend mit der Abwicklung von Saab beauftragt. Der Prozess werde einige Monate dauern, hieß es.
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Die schwedische Nachrichtenagentur TT zitierte Whitacre, keines der Offerten sei finanziell stark genug: "Gebt uns 450 Millionen Dollar und die Situation ändert sich." Unternehmenskreisen zufolge ist GM aber nicht nur in finanzieller Hinsicht mit den Angeboten unzufrieden. Zudem biete keines von ihnen ein überzeugendes Konzept für die Fortführung der Kultmarke ohne die Unterstützung von GM. Das lehne der US-Konzern ab. Bei der derzeit vorangetriebenen Schließung der schwedischen Tochter könnten zumindest ein Sozialplan erstellt und die Zulieferer bezahlt werden. Bei einem missglückten Neustart unter dem Dach eines Investors fielen diese Möglichkeiten weg. Das werde GM vermeiden.
Zu den Bietern gehört der niederländische Sportwagen-Hersteller Spyker, der schon seit Wochen mit GM über Saab verhandelt. In letzter Minute tauchten zwei neue Interessenten auf: Formel-1-Boss Bernie Ecclestone schloss sich mit der Luxemburger Investment-Firma Genii Capital zusammen. Und der ehemalige MAN-Chef Hakan Samuelsson scharrte mehrere schwedische Investoren um sich. Saab schreibt in seiner 20 Jahre langen Geschichte als GM-Tochter fast durchgängig Verluste und rutschte im vergangenen Jahr wie die Mutter in die Insolvenz.
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