Saab-Nachfolger NEVS: Keine Anhörung für Insolvenz
Todesstoß knapp abgewendet
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Die größte Gefahr für die Saab-Eigner ist gebannt: Ein Zulieferer, der den Autobauer NEVS in die Insolvenz drängen wollte, gibt nach. Die Finanzprobleme des Konsortiums bleiben.
(dpa/brü) Der strauchelnde schwedische Autobauer NEVS, besser bekannt als das Nachfolgeunternehmen von Saab, ist eines seiner vielen Probleme los. Ein Zulieferer hat seinen Konkursantrag gegen die Firma vor Gericht zurückgenommen, bestätigte Håkan Bodin, Manager von Labo Test, am Mittwoch (13. August 2014). Das Unternehmen hatte das Konsortium National Electric Vehicle Sweden wegen offener Rechnungen zur Insolvenz zwingen wollen. Eine Anhörung vor einem Gericht in Vänersborg war für September angesetzt worden. Jetzt ist die Labo Test, die auch Klimasysteme herstellt, zurückgerudert.
Erstes neues Fahrzeug aus Trollhättan ist ein Saab 9-3 mit Benzinmotor.
Saab gehörte bis 2010 zu General Motors und wurde dann vom Sportwagenbauer Spyker übernommen. Ende 2011 beantragte Saab Insolvenz, die verbliebenen Fahrzeuge wurden versteigert. Mitte 2012 ging die Marke an das chinesisch-japanische Konsortium. Anfang Dezember 2013 rollten im schwedischen Trollhättan wieder die ersten Autos basierend auf dem Saab-Model 9-3 vom Band. Auf deren Basis wollte NEVS die Produktion eines als Elektrofahrzeug aufgenommen. Bis zu sechs Fahrzeuge am Tag sollten für den schwedischen und später auch für den chinesischen Markt produziert werden. Allerdings häuften sich von Anfang an Meldungen über Probleme bei der Produktion.
Wegen der Liquiditätsprobleme hatte sich Saab schon im Mai von Beratern getrennt und die Produktion im schwedischen Trollhättan gestoppt. Begründet hatte NEVS dies damit, dass ein Aktionär seinen Finanzierungspflichten nicht nachgekommen sei. Seitdem stehen die Bänder still – und der chinesische Haupteigner National Modern Energy Holdings sucht nach neuen Partnern. "Wir sind gerade mit zwei großen asiatischen Autobauern im Gespräch", sagte ein NEVS-Sprecher. Aufgrund dieser Verhandlungen zog der Zulieferer seinen Antrag auf eine Konkurs-Anhörung zurück, hieß es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. "Wir können derzeit nicht all unsere Schulden bezahlen", hatte ein NEVS-Sprecher zuvor eingeräumt. Zur Höhe der Schulden schwieg er. Das Unternehmen sei nicht insolvent, hieß es auf der Unternehmens-Website: "Wir haben Vermögenswerte, die größer sind als unsere Schulden."