Die richtigen Extras machen den Seat Leon ST zum Dynamiker
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Die zweite Generation des Seat Leon ST bietet viel Platz und verspieltes Lichtdesign. Aber die Bedienung hat Schwächen.
Plumps! Tief sitzt man hier im neuen Seat Leon ST. Wer die Tür zuzieht, sieht sich von LED-Licht umspielt. Das Ambiente lässt sich von "Cool" bis "Wellness" der Befindlichkeit anpassen – eine von vielen Spielereien, mit denen unser Testwagen vollgestopft ist. Es gibt keinen einzigen Knopf oder Drehregler mehr, nicht mal für die Sitzheizung. Es gilt das so oft Gesagte: Es lenkt ab! Weil nichts blind ertastbar ist.
Der Leon ST ist jetzt länger und bietet mehr Platz
Gewachsen: Der neue Leon ST hat jetzt mehr Radstand und damit auch mehr Platz im Fond.
Allerdings lässt uns der heutige Verkehr so oft herumstehen, dass wir meist doch Zeit finden, in den Untermenüs zu kramen. Nur: Müssen die verwendeten Menü-Symbole so rätselhaft sein? Natürlich ist das hier alles vom Modernsten: Apple CarPlay geht ohne USB-Kabel. Und als wir im Stau Lust bekommen, "Mississippi Queen" zu hören, wecken wir die Sprachsteuerung mit dem Befehl "¡Hola, hola!" auf, und der alte Bluesrock-Kracher ertönt wunschgemäß. Die Spanier haben die Kritik an den etwas knappen Platzverhältnissen des alten Modells abgearbeitet und den Kombi gestreckt: 50 mm mehr Radstand, 93 mm mehr Länge, ein Hauch weniger Höhe und 16 mm weniger Breite (bravo!). In Normalstellung bietet der tiefe Laderaum 620 Liter (+30 Liter), maximal sind's 1600 Liter. Die flotte Heckform opfert etwas Laderaum, aber aerodynamisch scheint sie recht ausgeklügelt zu sein: Bei Regenfahrten bleibt das Heck auffallend lange sauber.
Gebrauchtwagen mit Garantie
10.950 €
Seat Leon 1.2 TSI Reference PDC GRA BLUETOOTH, Jahr 2016, Benzin
Benzin, 4,8 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 109 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Mit den richtigen Extras wird der Spanier zum Dynamiker
Progressivlenkung und adptive Dämpfer kosten im Paket knapp 800 Euro – die Investition lohnt sich.
Wer das Konto zu plündern bereit ist, kann ein ganzes Rudel Assistenten, Abstandsradar und Verkehrszeichenerkennung hineinpacken. Letztere zeigt die Tempolimits nur im Digi-Cockpit an, aber unverständlicherweise nicht auf dem Navischirm. Und auch im Cockpit erscheint die Tempolimit-Angabe nur in einer einzigen Konfiguration so groß, dass man sie ohne Lupe ablesen kann. Die Fondbank lässt sich vom Heck aus fernentriegeln – das gab es bis vor Kurzem nur in Mercedes T-Modell und Co. Die Abdeckung ist kein billiges Rollo, sondern eine komplexe Konstruktion. In merkwürdigem Gegensatz zu all der Ausstattungs-Raffinesse stehen die eher einfachen Sitze mit mechanischer, nicht sonderlich wirksamer Lordosenstütze. Vorbei die Zeiten, in denen ein DSG im Schiebebetrieb hilflos herumkuppelte oder beim Ampelstart im Regen die Kraft nur mit Gestotter auf die Straße bringen konnte. Einen Sechsgangschalter (TSI) gibt’s alternativ, spart 2418 Euro.
Dieser Seat wird schnell teuer: Winterpaket (395 Euro), Navi (721 Euro), Abstandstempomat plus Verkehrszeichenerkennung (687 Euro). Die Progressivlenkung (794 Euro, im Paket mit adaptiven Dämpfern) ist nicht billig, aber feinnervig – und überhaupt ein Gedicht: nur zwei Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag! Neben der Cupra-artigen Grundhärte des Fahrwerks das einzige echte Manko: die Bedienung. Nennt uns altmodisch, aber wenn das Auslesen des Kilometerstandes zur Denksportaufgabe wird, dann ist das ein Kritikpunkt.
Das Fazit: Ein nützlicher Alltagskombi ohne Tristesse. Viel Platz, unterhaltsame Details. Die reine Touch-screen-Bedienung ist auch bei uns umstritten und hat eine unsympathische Seite: Sie grenzt Smartphone-Ungeübte aus. AUTO BILD-Testnote: 2-