In den USA ist Prodrifter Vaughn Gittin Jr. ein absoluter Star! Hierzulande ist der 38-Jährige spätestens seit seinem Video "Drift King of the Ring" bekannt. Darin driftet Vaughn Gittin Jr. in seinem Monster Energy Ford Mustang RTR in bester Ken-Block-Manier die komplette Nürburgring Nordschleife! Innerhalb von nur vier Wochen wurde das Video schon knapp 500.000 Mal angeschaut. Hier geht's zum Video. 
Im Rahmen der größten Tuningmesse der Welt, der SEMA, hat AUTO BILD den Prodrifter getroffen und sprach mit ihm über den Nordschleifen-Drift.
AUTO BILD: Wie kam es zu der Entscheidung, die Nordschleife zu driften?
Vaughn Gittin Jr.: Ich bin die Nürburgring Nordschleife schon unendlich oft auf der Spielekonsole gefahren – zuerst in Gran Turismo und dann in Forza Motorsport 7. Und ich kann dir sagen, dass die Videospiele die Strecke auf den Millimeter genau widerspiegeln. Das erste Mal war ich 2011 am Nürburgring, und bin damals meine ersten Runden in einem gemieteten Suzuki Swift während der Touristenfahrten gefahren. Schon damals habe ich mich direkt in die Strecke verliebt. Nach den ersten Metern habe ich mir geschworen, dass ich die Nordschleife eines Tages driften werde! Im November 2017 war es soweit, allerdings hat es die ganze Zeit geregnet, sodass ich letztes Jahr nur mit dem Ford Raptor um die Strecke gedriftet bin. Dieses Jahr war es dann wirklich soweit, dass ich mit dem Mustang auf dem Nürburgring driften konnte. Der Gedanke hinter der Idee war einfach: Ich war auf der Suche nach der ultimativen Herausforderung, etwas, das noch nie zuvor versucht wurde!
AUTO BILD: Coole Sache! Aber jetzt mal ehrlich, wie viele Versuche hast du gebraucht, um die kompletten 20,832 Kilometer der Nordschleife zu driften?
Die Nordschleife war die ultimative Erfahrung!
In seinem RTR Mustang hat uns der Prodrifter eine Runde mitgenommen!
Vaughn Gittin Jr.:
Kein Problem, ich bin ehrlich! Am ersten Tag haben wir nur ein paar Abschnitte gedreht – so etwa die ersten sechs Kurven. Schon am nächsten Tag sollte ich die komplette Runde driften. Ein Kameraauto vorneweg und ein Kameraauto hinter mir – und ab ging es! Ich habe nicht viele Versuche gebraucht. Beim Hinterherfahren habe ich die Runde direkt beim ersten Mal komplett im Drift geschafft. Der einzige Grund, weshalb wir es öfter gefahren sind, waren die verschiedenen Kameraeinstellungen. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass ich den Ring besser gekannt hätte. Bei diesen Geschwindigkeiten gab es einige beängstigende Momente. Ich habe gleich mehrfach gedacht, dass mich der Ring erwischt! Am Ende war ich aber stolz, dass ich es geschafft habe – es war eine einmalige Erfahrung!
AUTO BILD: Als Prodrifter bist du bestimmt schon viele Rennstrecken gefahren – würdest du sagen, dass die Nürburgring Nordschleife die anspruchsvollste Strecke der Welt ist?
Vaughn Gittin Jr.: Absolut – zu 100 Prozent! Auf dem Nürburgring gibt es so viele blinde Kurven, und während man noch die eine Kurve fährt, denkt man schon ein oder zwei Kurven weiter. Und ich kann die Nordschleife noch nicht auswendig. Für mich war es eine besondere Herausforderung am Kurvenausgang richtig positioniert zu sein, um die nächste Kurve perfekt zu erwischen. Aber die Nordschleife ist ohne Frage die schwierigste Rennstrecke der Welt – es gibt keinen Platz für Fehler. Wenn du abfliegst, wird es schlimm! Als ich ausgestiegen bin, musste ich tatsächlich erst mal durchatmen. Ich war aufgeregt und habe mich wie ein kleines Kind gefühlt!
AUTO BILD: Jetzt wo du diese Herausforderung gepackt hast, was kommt als Nächstes? Was könnte besser sein, als die Nordschleife zu driften?
Vaughn Gittin Jr.: In diesem Moment weiß ich es nicht! Aber ich habe natürlich ein Auge auf ein paar andere coole Orte, dazu kann ich jetzt noch nicht allzu viel sagen, aber ich habe da etwas geplant! Und ich bin natürlich auch immer offen für Vorschläge. Also wenn es von eurer Seite irgendwelche Ideen gibt, immer her damit! Aber der Nürburgring war die ultimative Erfahrung für mich!
AUTO BILD: Eine letzte persönliche Frage, welches Auto fährst du privat?
Die Nordschleife war die ultimative Erfahrung!
Auch privat fährt Vaughn Gittin Jr. Ford. Neben einem Raptor steht auch der Supersportwagen GT in seiner Garage.
Vaughn Gittin Jr.:
Ich habe mehrere Autos, aber mein Daily ist ein Ford Raptor. Dann natürlich noch der Mustang RTR. Und ich habe den neuen Ford GT, den ich oft und gerne aus der Garage hole. Hier auf der SEMA präsentieren wir die neuen Schmiedefelgen. Der Ford GT ist das beeindruckendste Auto, das ich je gefahren bin – in diesem Auto fühlt sich jeder wie ein Superheld! Am liebsten nehme ich Leute auf eine kleine Spritztour mit, um ihnen zu zeigen, was der GT wirklich kann.
AUTO BILD: Dann müssen wir wohl noch mal wiederkommen!