Smart fortwo in den USA
Kleines Auto, großes Kino

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Die USA sind reif für den fortwo, sagt Smart. Rund zehn Jahre nach seinem Europa-Debüt geht der Mini-Daimler im Land der Superlativen an den Start – begleitet von einer ausgeklügelten Imagekampagne.
Armes Amerika. Die Lebensfreude in den Staaten hat in letzter Zeit ein paar dicke Dämpfer bekommen. Die Benzinpreise steigen, weshalb der durstige Pick-up als Statussysmbol wohl bald ausgedient hat. Und jetzt streiken auch noch die Drehbuchautoren in Hollywood: David Letterman und Jay Leno gehen die Gags aus, berichten die Nachrichtensender voller Sorge. Das Ausmaß dieses Desasters können wir uns kaum vorstellen. Bei uns streikt ja nur die Bahn, auf Schmidt folgt Pocher, und an hohe Benzinpreise haben wir uns längst gewöhnt. Doch den Nordamerikanern naht Hilfe, und zwar aus Stuttgart. Daimler schickt den Smart in die USA und will den Autofahrern das Lächeln ins Gesicht zurückzaubern. Während seit rund zehn Jahren bereits 770.000 Exemplare durch europäische Großstädte wuseln, haben die meisten Amis den fortwo noch nie gesehen.
Seit Monaten rührt Smart schon die Werbetrommel

Solche Zahlen müssen allerdings im Kontext gesehen werden, immerhin geht es hier um den größten Automarkt der Welt. Nur mal so zum Vergleich: Allein in Italien und Frankreich zählte Fiat für den neuen 500 noch vor der Markteinführung bereits 80.000 Vorbestellungen. Kein Wunder, denn dort ist die Baureihe seit Jahrzehnten Kult. Ein Status, den sich der Smart in den USA erst noch erarbeiten muss. Während dem italienischen Autofahrer traditionell ein bisschen Blech und Charme ausreichen, ist der Amerikaner technisch anspruchsvoller. Vor allem sicher soll ein Auto sein, dazu ökologisch unbedenklich und natürlich geizig mit dem teuren Kraftstoff umgehen. Sauber und sparsam, das sieht man dem Kleinen auf den ersten Blick an. Aber "sicher"?
Das Thema wirft dem amerikanischen Betrachter doch arge Sorgenfalten ins Gesicht. Schließlich sind die strengen staatlichen Anforderungen auch ein Grund dafür, dass erst die zweite Generation des fortwo in den USA antreten darf. Bei ihr wurden bestimmte Details eigens an die lokalen Sicherheitsvorgaben angepasst: Die Airbags zünden zweistufig, die Türen wurden verstärkt, die vordere Stoßstange ist größer als die der Europa-Version. "Der neue Smart wurde von den Mercedes-Benz-Sicherheitsexperten entwickelt", ruft die Daimler-Tochter in Erinnerung. Diese Argumentation zieht und ersetzt schon fast den fehlenden Stern auf dem Fronthäubchen. Ach ja, "ESP und ABS sind Standard", erklärt die Pressemappe den amerikanischen Journalisten. Für uns nichts Neues, mit anderen Worten: Der Elch und wir wissen schon, warum.
Smart überlässt in den USA nichts dem Zufall

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