1910 Kilometer Strecke, zwölf Staaten, zwei steile Alpenpässe – Gerhard Plattner reichen dafür gerade einmal 44,81 Liter Diesel. Der Tiroler Extremtourenfahrer ist der Spritspar-König schlechthin, steht sogar im Guinness-Buch der Rekorde. Gerade hat er wieder einen neuen zustande gebracht: Mit einem serienmäßigen Seat Ibiza Ecomotive (Normverbrauch: 3,7 Liter) durchfuhr Plattner zwölf europäische Länder und verbrauchte dabei im Schnitt lediglich 2,34 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Der "Spritsparweltmeister"startete am Mittwoch, 23. September 2009, um 10 Uhr in der polnischen Stadt Cieszyn und kam zwei Tage später in der Main-Metropole Frankfurt ins Ziel – mit einem Durchschnittstempo von 71 Stundenkilometern. Insgesamt überquerte der Rekordfahrer auf seiner Tour 22 Grenzübergänge. Die Route führte über Mosty (CZ), Bratislava (SK), Hegyeshalom (H), Graz (A), Varazdin (HR), Maribor (SLO), Toblach (I), Innsbruck (A), Schaan (FL), Zürich (CH) und St. Louis (F) nach Frankfurt am Main.

Knappe Sache: Bei Zieleinfahrt waren noch 0,2 Liter im Tank

Sparfahrt im Seat Ibiza Ecomotive
Immer schön rollen lassen: Plattner schaffte bei seiner Rekordfahrt ein Durchschnittstempo von 71 km/h.
Wie schafft man eine derartige Odyssee mit nur einer Tankfüllung? "Wir hatten den Luftdruck der Reifen auf 4,5 Bar erhöht", verrät Plattner. "Dadurch fuhr sich das Auto zwar wie auf Glatteis, rollte aber fast wie von selbst. Ansonsten war unser Fahrzeug vollkommen serienmäßig." Ein weiterer Trick ist das "Sogfahren" auf der Autobahn: Statt sich direkt hinter einen Lkw zu klemmen und im Windschatten zu fahren, hielt der Österreicher stets 30 bis 40 Meter Abstand zum Brummi und ließ sich von dessen Sogwirkung mitziehen – laut Plattner eine wesentlich effektivere Technik. Ging es mal längere Zeit bergab, stellte Plattner den Motor natürlich komplett ab. "Den Brennerpass mit 130 Sachen ohne Servolenkung herunterzubrettern ist schon haarig", gibt Plattner zu. "Extremfahren kann eben auch gefährlich sein – so ähnlich wie in der Formel 1."

Von

Jan Kretzmann