Wie oft erwischen wir uns beim Stöbern nach Rundenzeiten – weltweit. Wie schnell ist ein 911 GT2 RS in Willow Springs (USA), oder was kann ein McLaren in Magny Cours (F), und wie sind die von den Herstellern eingefahrenen Nordschleifen-Rekorde einzuordnen? Passen die Zeiten zu den Erfahrungen auf unserer Hausstrecke, dem Sachsenring? Sicher, so ein 911 GT2 ist momentan einfach das schnellste Straßenauto, auf jeder Rennstrecke, keine Frage. Doch dahinter wechseln die Positionen des Öfteren. Mal ist der PS-Protz auf einer schnelleren Strecke vorn, mal überholt der voll auf Querdynamik abgestimmte Wagen den viel stärkeren Supersportler auf einem langsameren, kurvigeren Kurs.

Auch auf dem Lausitzring ist der GT2 RS das Maß der Dinge

Porsche 911 GT2 RS
Anerkannter Kurvenkünster: Der Porsche 911 GT2 RS ist der heißeste Sportler unseres Vergleichs.
Wie dem auch sei, wir von AUTO BILD SPORTSCARS wollten es wieder einmal genauer wissen und haben aus diesem Thema kurzerhand eine Geschichte gestrickt – und die Klassenbesten vom Sachsenring zum Lausitzring eingeladen. Die beiden Strecken haben eigentlich nur eines gemein: Sie sind klassische Links-Kurse. Vom Layout her aber total verschiedene Welten. Am Sachsenring geht es bergauf, bergab, das Ganze gespickt mit blinden Kuppen und technisch sehr anspruchsvollen Ecken. Der Lausitzring hingegen ist auf den ersten Blick viel simpler gezeichnet. Keine starken Gefälle, keine Steigung, im Prinzip topfeben – bis auf die leichten Schrägen vom Infield auf das Trioval. Kleine Besonderheiten gibt es aber auch hier, wie etwa fiese Bodenwellen und das Einlenken auf den GP-Kurs direkt nach Start-Ziel. Das geschieht quasi blind, als Orientierung dienen lediglich rechts die Meter-Schilder. Die Kurven? Alles dabei, von lang und schnell bis hin zu eng und technisch. Die Curbs sind zudem etwas unkritischer als am Sachsenring, weil glatt oder mit feineren Rippen. Streckenlänge? 400 Meter kürzer als die "kleine Nordschleife" Sachsenring.
Und natürlich ergibt so ein Vergleich von Handling, Performance und Rundenzeiten nur Sinn mit den Besten der Besten. Also haben wir die Klassenschnellsten, vom Kleinwagen bis zum Supersportler, vom Fiesta ST bis zum 911 GT2 RS, eingeladen. Die neun Benchmarker sind seit höchstens zwei Jahren auf dem Markt, ihre Stärken und ihre wenigen Schwächen kennen wir vom Sachsenring. Die Sonne lacht, die kurze GP-Strecke ist nach dem nächtlichen Gewitter abgetrocknet, beste Bedingungen also.
Das Fazit von Guido Naumann: "Die Eingangsfrage der Geschichte lautete, ob sich die Rangordnung vom Sachsenring auf den Lausitzring übertragen lässt. Klares Ja! Alle Klassenbesten funktionieren hier bei der Dekra genauso gut, bringen genauso ihre Eigenheiten ans Tageslicht und fahren trotz völlig unterschiedlicher Strecken überraschenderweise fast bis auf die Zehntel identische Rundenzeiten. Wenn wir demnächst also öfter mal auf den Lausitzring ausweichen, bitte nicht wundern." Wie sich die neun Sportler geschlagen haben, erfahren Sie in der Bildergalerie.