Abschlussparty: Mercedes feiert in Stuttgart das erfolgreichste Motorsportjahr seiner Historie - eine Warnung gibt es für die Formel-1-Stars aber trotzdem.
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Mit Überraschungssieger Daniel Juncadella ist bei der Saisonabschlussparty Stars & Cars für Mercedes ein erfolgreiches Motorsportjahr zu Ende gegangen. Der spanische DTM-Pilot setzte sich am Samstagabend im Finale des Showrennens in Stuttgart in zwei Läufen deutlich gegen Pascal Wehrlein durch, der in diesem Jahr einen Tag vor seinem 21. Geburtstag als jüngster Rennfahrer den Titel im Deutschen Tourenwagen Masters geholt hatte. Zuvor bezwang Wehrlein in einem spannenden Halbfinale Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton. Juncadella hingegen schlug knapp F1-Vizechampion Nico Rosberg. Insgesamt traten 16 aktuelle und ehemalige Mercedes-Piloten aus der Formel 1 und anderen Rennserien bei dem Event im K.o.-Modus vor etwa 36 000 Zuschauern in der ausverkauften Stuttgarter Arena an. Im Stadion, in dem normalerweise Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart spielt, war extra eine Rennstrecke auf dem Rasen gebaut worden.
Ziemlich beste Feinde: Mit der Dauerfehde zwischen Hamilton (l.) und Rosberg (r.) hat Wolff (M.) viel zu tun
Bereits vor Beginn der Veranstaltung am frühen Abend, hatte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, aller Feierstimmung zum Saisonabschluss zum Trotz, in der Presserunde zum Event seine Drohung erneuert, das Erfolgsduo aus der Formel 1 im Notfall zu trennen, wenn der Dauerzoff zwischen Hamilton und Rosberg weitergeht und sich in Zukunft negativ auf das Klima bei den Silberpfeilen auswirkt. „Es ist wichtig, dass es keine Kontroversen in der Garage gibt. Der Teamgeist ist essenziell”, betonte Wolff am Samstag in Stuttgart. „Animositäten wären nicht gut für das Team.” Wenn es da Probleme gebe, „müssten wir uns Gedanken über die Fahrerpaarung machen”. Wolff stellte aber auch klar, dass die „Kombination Lewis und Nico” das Team definitiv dahin gebracht habe, wo es jetzt stehe. Er wünsche sich einen harten Wettkampf der beiden. „Wir wollen das Racing nicht einschränken”, versicherte er.Dennoch strich der Motorsportchef heraus, dass es klare Grenzen gebe: „Meine Rolle ist es aufzupassen, dass sich dieser starke Wettbewerb zwischen den beiden nicht auf das Team überträgt.” Rosberg würdigte derweil Wolffs ausgleichendes Wirken in diesem Duell mit viel Sprengkraft: „Danke Toto, dass du das so gut gemanagt hast.” Hamilton schloss sich an. So wichen beide Piloten geschickt einer klaren Stellungnahme zu der heiklen Problematik aus. Trotz der harten Worte ihres Chefs hatten alle Beteiligten bei Mercedes aber beste Laune – kein Wunder, war es nach insgesamt fünf Fahrertiteln und Siegen in diversen Teamwertungen doch die erfolgreichste Saison in der langen Motorsportgeschichte des Konzerns. Dreifach-Weltmeister Hamilton verteidigte 2015 in der Königsklasse seinen Vorjahreserfolg, Pascal Wehrlein krönte sich zum jüngsten DTM-Champion, zudem kamen noch Titel in der Formel 3, GP3 und dem ADAC GT Masters hinzu.
Kritik am Kalender - Warten für Wehrlein
Spektakel im Stadion: Sieger beim Saisonabschluss der Stuttgarter wurde DTM-Pilot Daniel Juncadella
Viele Erfolge bedeuten aber zunächst auch einmal viele Rennen – gerade mit Blick auf die Formel 1 beurteilte Wolff die Aufblähung des WM-Kalenders auf nunmehr 21 Grand Prix daher äußerst skeptisch. Schon mit 19 Rennen sei es zum Saisonende an die „physischen und psychischen Leistungsgrenzen” gegangen. Angesichts der Termindichte am Schluss des kommenden Jahres kritisierte Wolff: „Das ist meiner Meinung nach nicht mehr machbar.” Man müsse dann vielleicht mit einer zweiten Schicht an der Rennstrecke arbeiten, um das Team zu entlasten. Ob auch Wehrlein 2016 so ein Mammutprogramm bewältigen muss, ist indes weiter offen. „Klar wäre es schön, wenn ich in der F1 fahren dürfte. Aber ich habe das nicht in der Hand”, sagte er. „Ich wäre aber auch super happy, wieder in der DTM zu starten.” Möglicherweise erhält Wehrlein in der Formel 1 ein Cockpit bei Manor, das seine Motoren von Mercedes bezieht. Eine Entscheidung soll noch vor Weihnachten fallen. (fh/dpa)
Von Mick Schumacher bis Niki Lauda - die besten Impressionen vom Spektakel im Stadion bei Stars & Cars 2015 sehen Sie hier in unserer großen Bildergalerie: