Im Alter wird die SUV-Rarität Subaru Tribeca sympathisch
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Boxer-Motor im SUV? Hat sich Porsche nie getraut, Subaru mit dem Tribeca schon! Hier kommt der Gebrauchtwagen-Test.
Nicht gesucht und doch gefunden. Bei APE-Automobile in Norderstedt bei Hamburg linst uns eine absolute Rarität der SUV-Gemeinde an. Ganz unscheinbar steht da ein japanischer Ami (gebaut in Lafayette, Indiana), eingeparkt zwischen alter C-Klasse und Zafira A. Sein Name: SubaruTribeca. Etwas erstaunt über unser reges Interesse rückt der freundliche Händler bereitwillig die Schlüssel raus und lässt den Kiesplatz für eine Probefahrt freiräumen.
Der Tribeca schaffte nie mehr als dreistellige Jahreszulassungen
Für eine gute Sitzposition fehlt die Lenkrad-Axialverstellung, das runde Cockpit ist immer noch ziemlich einzigartig.
Beachtlich: Für 7500 Euro steht hier die üppig ausgestattete Exclusive-Version. Der Neupreis lag anno 2007 bei 51.200 Euro. Im Vergleich zu Konkurrenten wie dem Volvo XC90 alles andere als überzogen teuer. Doch trotz Lederausstattung, Navi, Rear-Seat-Entertainment mit Bluetooth-Kopfhörern, sieben Sitzen und allerlei Elektro-Firlefanz empfanden SUV-Fans den Tribeca damals als zu teuer. Denn eines konnte der große Subaru leider nicht vorweisen: Image. Dazu gab es für den knapp zwei Tonnen schweren Allradler keine Dieselmotoren, was etwa 75 Prozent aller potenziellen Käufer von großen SUVs in Europa abschreckt. Im Test genehmigte sich der 3,0 Liter große Boxer gute zwölf Liter Super. Geht in Ordnung angesichts von Leistung und Gewicht, rund 500 Kilometer Reichweite enttäuschen dagegen ein wenig.
Benzin, 6,4 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 145 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
In Deutschland kam das SUV nie über dreistellige Jahreszulassungszahlen hinaus. In den USA, dem eigentlichen Zielmarkt des Tribeca, ein ähnliches Dilemma. Etwas verzweifelt verpasste Subaru dem Tribeca schon im dritten Produktionsjahr ein Facelift mit komplett neuer Front. Bei der Gestaltung ließen sich die Designer offensichtlich von Chrysler inspirieren. Doch auch das brachte keinen wirklichen Erfolg. In Europa nahm Subaru sein großes SUV 2010 vom Markt. Und 2014 war endgültig Schluss für den Tribeca. Mit dem Nachfolger Ascent (seit 2018) versuchte es Subaru gar nicht mehr in der Alten Welt.
Abgestimmt für lange Highway-Etappen
Im Testwagen wummert der 3.0-B6. Ende 2007 kam der 3.6er mit ein wenig mehr Leistung, aber spürbar mehr Drehmoment.
Ein Boxer im SUV, das erlebt man nicht alle Tage. Und tatsächlich begeistert der B6 mit einem seidenweichen Lauf, ist dabei akustisch allerdings nicht sehr präsent. Es sei denn, man fordert flotten Vortrieb. Dann schaltet die Fünfstufenautomatik übereifrig ein paar Gänge runter, und das feine Aggregat heult wenig souverän auf. Kein Wunder, der Drehmomentgipfel ist erst bei 4200 Touren erreicht, das bekommen andere Saugmotoren besser hin. Viel gelassener wirkt die Federung – wäre da nicht das Poltern aufgrund diverser verschlissener Gummilager (wird vor Verkauf vom Händler behoben). Abgestimmt wurde das Tribeca-Fahrwerk für lange Highway-Etappen. Auch wenn die Scheinwerfer vom ersten Porsche Cayenne abgekupfert scheinen, mit Kurven weiß der Gleiter wenig anzufangen. Was in engen Kehren unter einem vor sich geht, kann der Fahrer lediglich erahnen. Dass der Fuhre zu viel zugemutet wurde, spürt man erst, wenn die Vorderreifen schon längst die Haftung verloren haben und der Dicke Kurs auf die Gegenfahrbahn genommen hat. Eine warnende Rückmeldung gibt es dafür vorab nicht. Auch aufgrund der Bremsen sollte man es gemütlich angehen lassen. Mit Werten um 43 Meter verzögerte der Tribeca schon als Neuwagen nicht wirklich zeitgemäß. Immerhin: Nach dem Facelift reduzierte sich der Anhalteweg aus 100 km/h um drei Meter.
Der Boxer schafft mehr als 300.000 Kilometer
Wer sich davon nicht abschrecken lässt, könnte bei der Suche nach einem passenden Modell verzweifeln. Weniger als 20 Angebote finden sich aktuell im Netz. Die Zustände der Fahrzeuge, so viel verraten die Bilder schon aus der Ferne, variieren dabei ziemlich stark. Absehbar ist leider auch, wie sich die Ersatzteilversorgung dieser Rarität in Zukunft entwickeln dürfte. Zugute halten müssen wir dem Tribeca hingegen seine solide Antriebstechnik. Der auch in Legacy und Outback verbaute Boxer ist bekannt für Laufleistungen über 300.000 Kilometer. Zudem war unser Testwagen weder an der Karosserie noch an der Auspuffanlage besorgniserregend von Rost befallen. Zu den weniger haltbaren Verschleißteilen zählen die Bremsen, die unterdimensionierten Lager des Fahrwerks sowie die Wasserpumpe, die oft schon ab Laufleistungen von 100.000 Kilometern den Dienst quittiert.
Bildergalerie
Gebrauchtwagen-Test Subaru Tribeca
Fazit: Als Neuwagen ein Vollflop, im Alter sympathisch. Dazu sind die Schwächen des Tribeca überschaubar. Obendrein fasziniert er mit seinem geschmeidigen Boxer. Viel Auto fürs Geld gibt es auch, der Kurs des skurrilen Japaners ist inzwischen abgestürzt.
Der Subaru Tribeca ist eine absolute Rarität der SUV-Gemeinde. In Deutschland kam das SUV nie über dreistellige Jahreszulassungszahlen hinaus. Wir haben einen B9 Tribeca von 2007 für 7500 Euro gefunden. Laufleistung: 164.000 km.
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Denn eines konnte der große Subaru leider nicht vorweisen: Image. Dazu gab es für den knapp zwei Tonnen schweren Allradler keine Dieselmotoren, was etwa 75 Prozent aller potenziellen Käufer von großen SUVs in Europa abschreckt.
Als einziger Antrieb dient dem Tribeca ein Sechszylinder-Boxer. Mit dem Facelift (2008) kam ein weiterentwickelter Motor mit 3,6 Liter Hubraum (EZ36). Durch das deutliche Drehmoment-Plus (350 statt 297 Nm) wirkt der Antrieb souveräner, allerdings steigt der Verbrauch um fast einen Liter.
Im Test genehmigte sich der 3,0 Liter große Boxer gute zwölf Liter Super. Geht in Ordnung angesichts von Leistung und Gewicht, rund 500 Kilometer Reichweite enttäuschen dagegen ein wenig.
Der B6 begeistert mit einem seidenweichen Lauf, ist dabei akustisch allerdings nicht sehr präsent. Es sei denn, man fordert flotten Vortrieb. Dann schaltet ...
... die Fünfstufenautomatik übereifrig ein paar Gänge runter, und das feine Aggregat heult wenig souverän auf. Kein Wunder, der Drehmomentgipfel ist erst bei 4200 Touren erreicht, das bekommen andere Saugmotoren besser hin.
Viel gelassener wirkt die Federung – wäre da nicht das Poltern aufgrund diverser verschlissener Gummilager. Abgestimmt wurde das Tribeca-Fahrwerk für lange Highway-Etappen.
Mit Kurven weiß der Gleiter wenig anzufangen. Was in engen Kehren unter einem vor sich geht, kann der Fahrer lediglich erahnen. Dass der Fuhre zu viel zugemutet wurde, spürt man erst, wenn die Vorderreifen schon längst die Haftung verloren haben.
Auch aufgrund der Bremsen sollte man es gemütlich angehen lassen. Mit Werten um 43 Meter verzögerte der Tribeca schon als Neuwagen nicht wirklich zeitgemäß. Immerhin: Nach dem Facelift reduzierte sich der Anhalteweg aus 100 km/h um drei Meter.
Zugute halten müssen wir dem Tribeca seine solide Antriebstechnik. Der auch in Legacy und Outback verbaute Boxer ist bekannt für Laufleistungen über 300.000 Kilometer.
Bei der Suche nach einem passenden Modell könnte man verzweifeln. Weniger als 20 Angebote finden sich aktuell im Netz. Die Zustände der Fahrzeuge, so viel verraten die Bilder schon aus der Ferne, variieren dabei ziemlich stark.
Etwas verzweifelt verpasste Subaru dem Tribeca schon im dritten Produktionsjahr ein Facelift mit komplett neuer Front. Bei der Gestaltung ließen sich die Designer offensichtlich von Chrysler inspirieren. Doch auch das brachte keinen wirklichen Erfolg.
In Europa nahm Subaru sein großes SUV 2010 vom Markt. Und 2014 war endgültig Schluss für den Tribeca. Mit dem Nachfolger Ascent (seit 2018) versuchte es Subaru gar nicht mehr in der Alten Welt.
Zu den weniger haltbaren Verschleißteilen zählen die Bremsen, die unterdimensionierten Lager des Fahrwerks sowie die Wasserpumpe, die oft schon ab Laufleistungen von 100.000 Kilometern den Dienst quittiert.
Fazit: Als Neuwagen ein Vollflop, im Alter sympathisch. Dazu sind die Schwächen des Tribeca überschaubar. Obendrein fasziniert er mit seinem geschmeidigen Boxer. Viel Auto fürs Geld gibt es auch, der Kurs des skurrilen Japaners ist inzwischen abgestürzt.
Wer sich nach einer Alternative zum Tribeca umsehen möchte, könnte sich für den Volvo XC90 interessieren. Ein 3.2 (2007, 238 PS) ist ab 9000 Euro zu haben.