Suzuki Vitara II: Gebrauchtwagen-Test
Gebrauchtwagen-Check: Der Suzuki Vitara II ist in der Puszta erprobt
Gebrauchtwagen-Test Suzuki Vitara II
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Diese Vitara-Generation wurde und wird für Europa in Ungarn gefertigt. Ist der Suzuki als Gebrauchter ein bekömmlicher 4x4 oder gibt es faden Beigeschmack?
Ungarn ist bekannt für Essen, heiße Sommer und viel Tourismus am Flachwassersee Balaton. Weniger bekannt ist das seit 2004 zur Europäischen Union gehörende Land für seine Autoindustrie. Audi fertigt hier bereits seit 1993 in Győr, Mercedes seit 2012 in Kecskemét. Sogar noch ein Jahr vor Audi produzierte Suzuki sein erstes Fahrzeug in seinem neu errichteten Ungarn-Werk in Esztergom, einer 30.000-Einwohner-Stadt an der Donau. Mehr als ein Dutzend verschiedener Suzuki-Modelle ließen die Japaner dort produzieren, unter anderem auch den 2015 vorgestellten Vitara der zweiten Generation.
Anders als sein Vorgänger basiert er auf einer Pkw-typischen Grundkonstruktion mit selbsttragender, also rahmenloser Karosserie sowie quer eingebauten Motoren. Den für Deutschland bestimmten Exemplaren gönnte Suzuki immerhin eine Nachbehandlung zur Rostvorsorge. Die wirkt, sodass sich praktisch kein Vitara-Besitzer über Rost beschwert – ganz im Gegensatz zum in Japan und in Spanien gefertigten Vorgänger mit Leiterrahmen und Zuschaltallrad.

Nur den für Deutschland bestimmten Exemplaren gönnte Suzuki eine Nachbehandlung in Sachen Rostvorsorge.
Bild: Christoph Boerries / AUTO BILD
Vorsicht: Es gibt auch in Deutschland etliche Vitara II, die über Umwege und Grauimport ihren Weg zu uns fanden. Und diese Exemplare haben nur den werksseitigen Rostschutz. Die ersten Seiten des Kundendienst-Scheckhefts schaffen da Klarheit über die ursprüngliche Herkunft. Fehlt es, will der Anbieter womöglich genau diese verschleiern.
Technische Daten
Allradantrieb
Kraftverteilung v:h
Traktionshilfen
Geländeuntersetzung
Aufbauweise
Länge/Breite/Höhe
Bodenfreiheit
Tankinhalt
Anhängelast gebr./ungebr.
Kofferraumvolumen
Turbodieselmotor und das passende Getriebe kommen von Fiat
Bei dieser Vitara-Generation gibt es eine Kooperation mit Fiat. Die Italiener lieferten den 1,6-Liter-Turbodieselmotor und das dazu passende Getriebe. Von Suzuki selbst stammen dagegen sämtliche Benzinmotoren und auch die hier angeflanschten Getriebe. Das ist deshalb wichtig zu wissen, weil Stärken und Schwächen unterschiedlich sind. Die Fiat-Bauteile kennen so gut wie keine mechanischen Probleme. Doch die Rußfilter-Technik des kräftigen Dieselaggregats leidet unter Kurzstreckenbetrieb, was zu verstopften Filtern und glimmender Motorkontrollleuchte führen kann. Dieses Problem kennen die Suzuki-Benziner nicht.

Die unproblematischen Benziner stammen von Suzuki selbst, der 1.6-Turbodiesel mit 120 PS wurde samt Getriebe von Fiat aus Italien zugeliefert.
Bild: Christoph Boerries / AUTO BILD
Die Motoren des japanischen Herstellers laufen fast immer störungsfrei. Bei diesen Benziner-Versionen fällt aber auf, dass die Kupplung – mehr noch als beim Diesel – vor allem bei Gelände- und Anhängerbetrieb unter dem zu lang übersetzten ersten Gang leidet. Anfahren erfordert speziell an Steigungen eine lang schleifende Kupplung und damit überdurchschnittlich viel Verschleiß hier. Sonst hält der Vitara Geländebetrieb aber recht gut aus und kommt dank vergleichsweise geringem Gewicht und wirksamem Allradantrieb mit gut funktionierender Schlupfregelung weiter, als so mancher denkt. 185 mm Bodenfreiheit reichen im Gelände meist.
Ersatzteilkosten*
Kotflügel vorn
Scheinwerfer
Bremsscheiben vorn (ein Satz)
Bremsbeläge vorn (ein Satz)
Schaltgetriebe (neu)
Motor ohne Anbauteile (neu)
Generator (neu)
Anlasser (neu)
Wasserpumpe (neu)
Auspuff ohne Kat
Der Wertverlust ist relativ gering
Ein wenig unterdimensioniert ist die Vorderachse, weshalb Prüfer bei der Hauptuntersuchung nicht selten die Plakette verweigern müssen. Zu viel Spiel bei Radaufhängung und Stabilisator wird naturgemäß beanstandet. Typisch für die Allradmodelle von Suzuki ist der relativ geringe Wertverlust, der zu überdurchschnittlich hohen Gebrauchtpreisen führt.
Gebrauchtwagenpreise
Modell unfallfrei
Türen/Zylinder
kW/PS
Verbrauch/100 km
Höchstgeschwind.
Versich. (HP/VK/TK)
Neupreis
2020, 23.000 km*
2019, 38.000 km*
2018, 52.000 km*
2017, 65.000 km*
2016, 78.000 km*
2015, 90.000 km*
Das gilt auch für den Vitara II, wo selbst die ältesten Exemplare mit 100.000 Kilometer Laufleistung meist immer noch für mehr als 10.000 Euro verkauft werden können. Das liegt auch daran, dass alle Ungarn-Vitara das Zeug zum Langläufer haben. Etliche Besitzer haben bereits 200.000 Kilometer abgespult – fast immer ohne gravierende Beschwerden.
Fazit
Der Vitara II ist ein empfehlenswerter Gebrauchter, denn er ist mechanisch grundsätzlich unproblematisch und – anders als ältere Jimny – recht rostresistent. Da wie dort sind die Gebrauchtpreise aber relativ hoch.
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