Tempobremse: Pflicht ab 2022
EU bremst ab 2022 Neuwagen aus

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Neuwagen sollen laut EU ab 2022 eine automatische Tempobremse an Bord haben. Nicht das einzige Kontrollsystem für mehr Verkehrssicherheit aus Brüssel.
Raser dürften es ab dem Jahr 2022 deutlich schwerer haben. Ab dann ist in EU-Ländern voraussichtlich eine Tempobremse für Neuwagen vorgeschrieben: die sogenannte Intelligent Speed Assistance (ISA; "Intelligenter Geschwindigkeitsassistent"). Darauf einigten sich Unterhändler mehrerer Gremien der Europäischen Union in Brüssel. Mit diesem und vielen anderen Pflicht-Sicherheitssystemen soll die Zahl der Unfallopfer drastisch gesenkt werden. Laut EU-Kommission könnten bis zum Jahr 2038 rund 25.000 Verkehrstote und 140.000 schwere Verletzungen vermieden werden. Allerdings müssen die Maßnahmen noch vom EU-Parlament und dem Europäischen Rat förmlich gebilligt werden.
Eingriff in die Motorsteuerung
Das ISA-System zur automatischen Geschwindigkeitsbegrenzung erkennt anhand von digitalen Straßenkarten oder Verkehrszeichen ein Tempolimit. Bei dauerhafter Überschreitung bekommt der Fahrer akustische und visuelle Signale, zudem wird das Tempo durch Reduzierung der Motorleistung verringert. Einen Bremseingriff gibt es nicht, es sei denn, ein automatisches Notbremssystem oder ein adaptiver Temporegler ist an Bord. Zudem kann der Fahrer das System durch einen kräftigen Tritt aufs Gaspedal "überstimmen", zum Beispiel bei einem Überholmanöver. Auch soll die Tempobremse vollständig abschaltbar sein, bis zu einem Neustart des Autos.
30 Hightech-Fahrhilfen werden Pflicht
ISA ist bei Weitem nicht die einzige EU-Vorschrift, die für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen soll. Künftig müssen rund 30 Hightech-Fahrhilfen in Autos installiert werden. Dazu zählen neben den Kontrollsystemen, die bei übermäßigem Alkoholkonsum den Start des Autos blockieren, auch Warnsysteme, die den Fahrer bei Müdigkeit oder Ablenkung alarmieren. Zudem sollen Kameras und Sensoren zum Rückwärtsfahren sowie Datenrekorder für Unfälle installiert werden – ähnlich den Blackboxes in Flugzeugen. Für Lastwagen werden Abbiegeassistenten und Sensorsysteme Pflicht. Genau genommen sollen ab 2022 die Kontrollsysteme in Europa ab 2022 in neu entworfene Fahrzeugtypen eingebaut und ab 2024 sämtliche Neuwagen damit ausgestattet werden.Antonio Avenoso, Direktor des Europäischen Verkehrssicherheitsrates (ETSC), bezeichnete die Maßnahmen als Meilensteine für die Verkehrssicherheit in Europa und verglich ihre Bedeutung mit der Einführung der ersten Anschnallgurte 1959. Viele der genannten Features gehören jedoch schon jetzt zur Ausstattung nicht nur im Luxussegment. Andere sind nach Auskunft des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) serienreif oder befinden sich in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium. Außerdem gibt es teils drastische freiwillige Beschränkungen zur Verkehrssicherheit: So gab Volvo Anfang März 2019 bekannt, ab 2020 die Höchstgeschwindigkeit seiner Neuwagen auf 180 km/h zu beschränken.
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