Tesla: Aktie und Quartalsbilanz
Wieder fettes Minus für Tesla

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Tesla hat nach einem halben Jahr mit Gewinn im ersten Quartal 2019 wieder mehr als 700 Millionen Dollar Verlust gemacht. Die Begründung klingt etwas eigentümlich.
(Reuters/dpa/cj) Der Glanz war nur von kurzer Dauer: Elektroauto-Hersteller Tesla ist nach einem halben Jahr mit Gewinnen wieder tief in die roten Zahlen gerutscht. Im vergangenen Quartal gab es einen Verlust von gut 702 Millionen Dollar, wie Tesla nach US-Börsenschluss am 24. April 2019 mitteilte. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich zwar von 3,4 auf 4,54 Milliarden Dollar, doch im Vergleich zum vorherigen Quartal bedeutete das einen Rückgang um 37 Prozent. Die Aktie von Tesla legte nach der Veröffentlichung der Zahlen nachbörslich zwar leicht zu. Das lag jedoch auch daran, dass der Verlust im ersten Quartal nicht aus heiterem Himmel kam. Seit Jahresbeginn hat das Papier 22 Prozent seines Wertes verloren.Tesla verwies darauf, dass mit Beginn der Auslieferungen des aktuellen Hoffnungsträgers Model 3 in Europa und Asien viele Fahrzeuge zum Ende des Quartals noch auf dem Weg zu den Kunden gewesen seien. Diese Verkäufe würden damit erst im laufenden Vierteljahr verbucht. Insgesamt sei rund die Hälfte der Auslieferungen im ersten Quartal in den letzten zehn Tagen erfolgt. Tesla-Chef Elon Musk sprach vom größten logistischen Problem, das er bisher erlebt habe. Allerdings halbierten sich zugleich die Auslieferungen der älteren Model S und Model X auf 12.100 Fahrzeuge. Tesla erklärte das unter anderem damit, dass einige Kunden ihre Käufe auf das Vorquartal vorgezogen hätten, um noch von höheren Vergünstigungen in den USA zu profitieren. Bei Analysten löste die Entwicklung allerdings erneut Fragen aus, ob das günstigere Model 3 nicht zum Rückgang der S- und X-Verkäufe führt.
Analysten spekulieren über Kapitalerhöhung

Kostenfaktor: Damit das Model Y irgendwann Fahrt aufnimmt, muss Tesla weiter kräftig investieren.
Verkauf nur noch online
Anfang März hatte Musk angekündigt, den Vertrieb grundlegend umzukrempeln. Viele Läden werden geschlossen, Verkäufe sollen nur noch online abgewickelt werden. In den Läden solle lediglich gezeigt werden, "wie man binnen Minuten einen Tesla auf seinem Telefon bestellt". Allerdings soll es in den Läden weiterhin Fahrzeuge für Testfahrten geben. Auch soll für Käufer, die sofort mit einem Tesla vom Hof fahren wollen, eine kleine Anzahl Fahrzeuge vorgehalten werden. Die neue Regelung, nach der man einen Tesla innerhalb einer Woche mit bis zu 1600 gefahrenen Kilometern zurückgeben kann, gelte weiterhin.
Musk demonstriert erste Tunnel-Fahrt
Mit einer ersten Demo-Fahrt in einem kurzen Test-Tunnel hat Tesla-Chef Musk seine Ambitionen unterstrichen, den Verkehr in Großstädten unter die Erde zu verlegen. Seine Firma Boring Company eröffnete in Los Angeles in der Nähe von Musks Weltraum-Unternehmen SpaceX im Stadtviertel Hawthrone eine gut 1,8 Kilometer lange Röhre, die kaum breiter als ein Auto ist. Die Idee der Fortbewegung: An die Vorderräder einfahrender Fahrzeuge werden eine Art waagerechte Stützräder angebaut. Diese halten sie dank Schienen an den Wänden in der Spur. Das Auto muss elektrisch und autonom fahren können, es bewegt sich dann mit eigenem Antrieb durch die Röhre. Der Zu- und Ausgang erfolgt über eine Art Transport-Fahrstuhl. Nach Musks Angaben bei der Präsentation soll es zehn bis zwanzig Mal so viele Zugänge geben wie U-Bahnstationen.
Nur 80 statt 240 km/h – und das holprig
Musk verspricht, man werde mit über 240 Kilometern pro Stunde unterwegs sein können. Bei den Testfahrten für die Medien in der Nacht zum 19. Dezember 2018 war ein Tesla Model X mit fest angeschraubten Seitenrädern allerdings deutlich langsamer unterwegs – weil man laut Musk noch nicht dazu gekommen war, den Boden ordentlich zu glätten. So geriet auch eine Fahrt mit bis zu 80 km/h ziemlich holperig, wie ein Reporter der "Washington Post" berichtete. In dem Tunnel ist zunächst einmal probeweise nur ein einziger Tesla im Einsatz. Der ursprüngliche Plan war, die Fahrzeuge durch die Tunnel auf schnell fahrenden kleinen Plattformen zu befördern. Musk will den notorisch stockenden Verkehr in Los Angeles mithilfe eines ganzen Netzwerks aus solchen Tunneln entlasten. Die Boring Company musste dabei jedoch auch einen Rückschlag hinnehmen: Sie verzichtet auf eine der geplanten Röhren, nachdem Anwohner dagegen vorgegangen waren.
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