Test BMW M6
Die bayerische Zugnummer

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Ein heißer Ritt im deutschen Ferrari: AUTO BILD-Redakteur Jan Horn hat sich vom BMW M6 an die Grenze der Legalität treiben lassen.
Fast unanständig potent
Wenn es nach dem Punktestand in Flensburg geht, dann ist mein Gewissen so rein wie ein lauer Maimorgen. Nur ein klitzekleines Pünktchen findet sich auf meinem Sünderkonto – Handy am Steuer. Wenn ich aber dürfte, wie ich wollte, dann wäre ich gerade jetzt und hier und heute latent gefährdet, meine Fahrerlaubnis wegzuwerfen.
Denn seit ein paar Stunden hat meine Seele ein großes, schwarzes Loch. Nein, eigentlich sogar zehn Löcher. Jedes 75,2 Millimeter tief, jedes mit einem Durchmesser von 92 Millimetern. Mathematisch betrachtet, ergeben die zehn Löcher ein Volumen von fünf Litern – und stehen sich paarweise gegenüber. So wie in einem V10-Motor, so wie im neuen M6. BMW versucht mich mit dieser bärenstarken Zugnummer auf die dunkle Seite der Straße zu locken. Mit 507 teuflischen PS, mit 250 km/h Spitze und mit einem äußerst provokanten Auftritt will der M6 meinen Sinn für Verkehrsrecht vernebeln.
Das stärkste Stück 6er ist ein pralles Bündel Technik-Faszination. Vier armdicke Auspuffendrohre ragen über den verwegen geformten Diffusor-Stoßfänger hinaus. Riesige Räder quetschen sich satt in die Radhäuser, und als Krönung spannt sich ein Carbon-Dach über die vier Sitzplätze. Dieser High-Tech-Deckel sieht nicht nur unerhört exklusiv aus, er macht auch Sinn. Das superleichte Material spart Gewicht – und im Dachbereich eingesetzt, senkt es zudem den Schwerpunkt.
Denn seit ein paar Stunden hat meine Seele ein großes, schwarzes Loch. Nein, eigentlich sogar zehn Löcher. Jedes 75,2 Millimeter tief, jedes mit einem Durchmesser von 92 Millimetern. Mathematisch betrachtet, ergeben die zehn Löcher ein Volumen von fünf Litern – und stehen sich paarweise gegenüber. So wie in einem V10-Motor, so wie im neuen M6. BMW versucht mich mit dieser bärenstarken Zugnummer auf die dunkle Seite der Straße zu locken. Mit 507 teuflischen PS, mit 250 km/h Spitze und mit einem äußerst provokanten Auftritt will der M6 meinen Sinn für Verkehrsrecht vernebeln.
Das stärkste Stück 6er ist ein pralles Bündel Technik-Faszination. Vier armdicke Auspuffendrohre ragen über den verwegen geformten Diffusor-Stoßfänger hinaus. Riesige Räder quetschen sich satt in die Radhäuser, und als Krönung spannt sich ein Carbon-Dach über die vier Sitzplätze. Dieser High-Tech-Deckel sieht nicht nur unerhört exklusiv aus, er macht auch Sinn. Das superleichte Material spart Gewicht – und im Dachbereich eingesetzt, senkt es zudem den Schwerpunkt.
Wie ein reinrassiger Rennwagen
Einige Carbon-Platten hat BMW auch im Innenraum verarbeitet. Aber silbrig schimmernde Blenden, stramm sitzende Sportsitze oder Aluminium an den Pedalen haben heute ja schon die meisten Hinterhof-Tuner im Angebot. Ein Drehzahlmesser mit einer 9000 als Endzahl ist dagegen eine Ansage – da wollen die Synapsen meinen Gasfuß am liebsten direkt ansteuern. Gut, daß BMW den M6 nie ohne Anstandsdame aus dem Haus läßt.
Per Farbbalken im Tourenzähler verschiebt die Elektronik den roten Bereich immer weiter nach oben – je nachdem, wie warm der Motor bereits ist. So wird der Fahrer erzogen, das empfindliche Triebwerk bedächtig anzuheizen. Zudem sorgt das Motormanagement für ein akustisches Kaltstart-Spektakel erster Güte: Im Gemisch angefettet, die Zündung auf spät gestellt, wettert der M6 an kalten Tagen los wie ein reinrassiger Rennwagen. Sägend im Leerlauf, vibrationsreich und bellend wärmt er seine Katalysatoren vor.
Schade, daß der kleine Anfall bereits nach wenigen Sekunden vorüber ist. Doch auch danach kann sich das Klangkonzert noch hören lassen. Verhalten gefordert, reagiert der 6er mit dumpfem Donnern. Bis an die 8000er-Marke getrieben, hämmert er seine Kraftausdrücke nahezu unanständig heraus.
Per Farbbalken im Tourenzähler verschiebt die Elektronik den roten Bereich immer weiter nach oben – je nachdem, wie warm der Motor bereits ist. So wird der Fahrer erzogen, das empfindliche Triebwerk bedächtig anzuheizen. Zudem sorgt das Motormanagement für ein akustisches Kaltstart-Spektakel erster Güte: Im Gemisch angefettet, die Zündung auf spät gestellt, wettert der M6 an kalten Tagen los wie ein reinrassiger Rennwagen. Sägend im Leerlauf, vibrationsreich und bellend wärmt er seine Katalysatoren vor.
Schade, daß der kleine Anfall bereits nach wenigen Sekunden vorüber ist. Doch auch danach kann sich das Klangkonzert noch hören lassen. Verhalten gefordert, reagiert der 6er mit dumpfem Donnern. Bis an die 8000er-Marke getrieben, hämmert er seine Kraftausdrücke nahezu unanständig heraus.
Kosten und Ausstattungen
Mit diesem Spektakel im Ohr treibt einen der 6er ständig haarscharf an die Grenze der Legalität. Was soll man auch tun, wenn alle Klangoktaven wohlige Schauer entfachen? Wer kann ignorieren, daß schon der zweite Gang die 100-km/h-Marke ankratzt? Wie soll man sich zusammenreißen, wenn praktisch bei jeder Drehzahl, in jedem der sieben Gänge Kraft im Überfluß serviert wird?
Werksangaben und Testwerte
Bei wem auch nur ein Tröpfchen Superplus-Benzin (davon braucht der M6 fast 20 Liter) im Blut schwappt, weiß, wovon ich rede. Beim Spurt bis Tempo 100 fährt der Bayern-Bolide sogar auf Augenhöhe mit einem Ferrari Maranello. Auch die Bremsen erfüllen höchstes Sportwagen-Niveau: Gut 33 Meter – das ist nicht nur der beste Wert, den wir je für ein Serienmodell gemessen haben, das ist ja fast schon gefährlich für nachfolgende Autofahrer.
Die AUTO BILD-Wertung
Der Grip des M6 treibt zudem die Kurvengeschwindigkeiten enorm hoch. Zumal sich die Fahrdynamik auf Knopfdruck noch steigern läßt. Stoßdämpfer, Motorcharakteristik und Stabilitätsprogramm werden per Taste in der Mittelkonsole geschärft. Dann driftet der M endgültig von der Straße auf die Rennstrecke.
Sauber in der Linie, stabil auf Wellen: In unseren Fahrdynamik-Tests gab sich das Coupé dann auch keine Blöße. Abgesehen vom hohen Gewicht. Für einen reinrassigen Sportwagen hat der BMW mit fast 1,8 Tonnen schlicht zuviel Fett auf den Federn.
In engen Kehren schiebt er über die Vorderräder, zudem wirkt die Lenkung künstlich und stufig, sie reagiert nicht so direkt, wie ich es mir wünschen würde. Dennoch bleibt der M6 ein absoluter Vollblut-Racer. Ein Auto, das neben starken finanziellen Mitteln (Grundpreis: 106.500 Euro) auch einen starken Charakter verlangt. Schon wegen der StVO – und des Punktekontos in Flensburg.
Sauber in der Linie, stabil auf Wellen: In unseren Fahrdynamik-Tests gab sich das Coupé dann auch keine Blöße. Abgesehen vom hohen Gewicht. Für einen reinrassigen Sportwagen hat der BMW mit fast 1,8 Tonnen schlicht zuviel Fett auf den Federn.
In engen Kehren schiebt er über die Vorderräder, zudem wirkt die Lenkung künstlich und stufig, sie reagiert nicht so direkt, wie ich es mir wünschen würde. Dennoch bleibt der M6 ein absoluter Vollblut-Racer. Ein Auto, das neben starken finanziellen Mitteln (Grundpreis: 106.500 Euro) auch einen starken Charakter verlangt. Schon wegen der StVO – und des Punktekontos in Flensburg.
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