Test Ford Transit FT 350 L 4x4 Trend
Ein Neuer auf der Baustelle

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Lang hat's gedauert, bis Ford in den Transit den Front- und Hinterradantrieb gleichzeitig einbaut – anstatt immer nur wahlweise. Gewerbetreibende erhalten dadurch einen robusten, zweckmäßigen Ladekünstler.
Fünf Generationen lang, seit 1953, war ein Ford Transit meist ein zweiradgetriebener Transporter: die ersten 47 Jahre stets mit Heck-, seither alternativ auch mit Frontantrieb lieferbar. Die sechste Generation des seit 40 Jahren meistverkauften leichten Nutzfahrzeugs in Europa ist auch mit Allradantrieb zu haben.
Karosserie/Qualität
Von solcher Variantenzahl träumt der Pkw-Käufer: Aus der schier unübersehbaren Vielfalt aus Kleinbussen, Pkw- und Lkw-Kombis, Pritschen-, Großraum- und Spezialversionen nahmen wir den Kastenwagen mit langem Radstand und mittelhohem Dach. Die Karosserie ist ausreichend verarbeitet, alles wirkt betont einfach und zweckmäßig – wie geschaffen für den rauen Alltag in Industrie und Handwerk.
Fahrfreude/Antrieb
Lenkung und Schaltung gehen exakt und nicht zu schwer; der intern "Puma" genannte Common-Rail-Diesel – in gedrosselter Version auch im Land Rover Defender im Einsatz – zieht kräftig an. Der ungewöhnliche Allradantrieb beteiligt die Vorderachse vorsätzlich erst mit deutlicher Verzögerung, dann aber entschlossen am Vortrieb und vermeidet so jegliche Verspannung beim Rangieren des Langschiffs. Tastendruck beschleunigt das Ansprechen.
Fahrleistungen
Dank kurzer Gesamtübersetzung schaltet man flink durch die sechs Gänge und erreicht respektable Fahrwerte. Bei echten 156 km/h rennt der Diesel in den Drehzahlbegrenzer.
Fahrwerk/Sicherheit
Weil der traktionsstarke Allradantrieb nicht ESP-kompatibel ist, fehlt dem 4x4-Modell diese Fahrhilfe. Das Fahrverhalten wirkt recht schwerfällig; die ABS-gezügelten Bremsen sind standfest, zwei Frontairbags sind Serie.
Komfort
Obwohl straff, ist die Federung auch bei leerem Laderaum zumutbar; der Motor tönt erstaunlich kultiviert. Trotz Extras wie Lederlenkrad, Sitzheizung, Tempomat will im nüchternen Fahrerhaus kein Luxusgefühl aufkommen.
Preis/Kosten
Pro Sitz und nach Fahrleistung gerechnet, ist dieser Transit teuer; pro Liter Laderaumvolumen (9600) aber ein Schnäppchen. Der Allradmehrpreis (5593 Euro) ist happig; der Verbrauch steigt speziell bei hohem Tempo deutlich an. Wer am Sonntag Hänger ziehen will, bekommt für 1190 Euro extra eine Pkw-Zulassung.
Fazit
Privatkunden wird diese Version des Allrad-Transit nur im Ausnahmefall ansprechen. Gewerbetreibende erhalten aber einen robusten, zweckmäßigen Ladekünstler, dem der rein als Traktionshilfe gedachte Allradantrieb zusätzliche Mobilität abseits der Straße verschafft.
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