Dass der extralange Defender 130 mit einer Bauzeit von gerade mal 24 Jahren die jüngste Version der britischen Gelände-Legende ist, springt nicht auf den ersten Blick ins Auge. Speziell mit der Laderaumplane kommt er daher wie ein Lastwagen der Nachkriegszeit.

Karosserie/Qualität

Der 130 Crew Cab ist die längste der drei verfügbaren Pick-up-Versionen. Hinten sitzt man in der Doppelkabine nicht schlechter als im 110 Station, vorn an die Tür gezwängt wie in jedem Defender. In den Genuss der neuen, funktionierenden Heizung kommen primär Fahrer und Beifahrer, hinten empfiehlt sich weiterhin warmes Schuhwerk. An die Kabine schließt die mit 172 cm ungewöhnlich lange Ladefläche an. Zuladung: imposante 1440 kg.

Fahrfreude/Antrieb

Obwohl die Bedienung dank Servolenkung und einiger elektrischer Extras durchaus keine mühsame Plackerei ist, vermittelt der Defender eine eigene Art von Fahrfreude. Man fühlt sich hinter dem flachen Steuerrad nicht einfach nur als Autofahrer – sondern als harter Abenteurer, der eine urige Maschine bändigt.

Fahrleistungen

Die Fahrleistungen sind für solche Naturburschen natürlich kein Thema, wenn sie in km/h und Zentelsekunden ausgedrückt werden sollen: Man kommt in absehbarer Zeit überall hin. Punkt.

Geländetauglichkeit

Eindrucksvoller als die Labormesswerte, bei denen der 130 mangels Schlupfregelung schlechter abschneidet als seine Defender-Brüder, ist die Lässigkeit, mit der er sich auf seinen schmalen Geländereifen durchs Gröbste wühlt: Kein anderer Pick-up vermittel diese unerschütterliche Zuversicht: "Ich komme da durch!"

Fahrwerk/Sicherheit

Auf der Straße lassen ängstliche ESP-Prediger jedes Vertrauen fallen: endlose Bremswege, keine Airbags, kein ABS, keine Fahrhilfen. Huch!

Komfort

Der Komfort ist relativ. Der Motor nagelt gedämpft, die Federung ist erträglich. Und wer braucht in der Pampa oder bei der Waldarbeit angeberisch-edle Lounge-Atmosphäre? Kein Mensch.

Preis/Kosten

Dem direkten Preisvergleich stellt sich der 130 nicht – er hat faktisch keine Konkurrenz. Verbrauch und Fixkosten bleiben in vertretbarem Rahmen.

Fazit

von

Thomas Rönnberg
Es ist wie immer: Übliche Maßstäbe versagen auch beim Defender 130. Exzellente Transportkapazität und Geländefähigkeit paaren sich mit lausiger Unfallvorsorge und magerem Komfort.

Von

Thomas Rönnberg