Test Lada Priora 2170
Russische Revolution auf Raten

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Der Lada Priora ist günstig. Bleibt aber optisch und technisch ein Typ von vorgestern. Er verfehlt die heute üblichen Standards bei Fahrwerk, Komfort und Qualität einfach zu deutlich.
Der Fortschritt ist unaufhaltsam, auch bei Lada. Nehmen wir den neuen 2170: vier Ventile pro Zylinder und zwei oben liegende Nockenwellen, fünf synchronisierte Gänge – na bitte. Außerdem hat der Wagen Frontantrieb, basiert also nicht mehr auf dem Fiat 124 aus den Sechzigern. Und dazu ABS – auch nicht schlecht. Im Export heißt der Wagen Priora und kostet als "Basic" 8500 Euro, günstig also für ein Auto in Golf-Größe und mit 98 PS. Reden wir über das Design. Okay, das ist wie Brillenträger schlagen. Aber ehrlich, mit dieser Steinzeitoptik ist hier kein Blumentopf zu gewinnen. Innen bemüht sich der Priora zumindest um Anschluss an die Neuzeit. Nur sollte man nicht so genau hinsehen: Einige Plastikteile scheinen aus alten Joghurtbechern recycelt, das nackte Sitzgestell erinnert an Gartenstühle. Immerhin: Die Bedienung ist denkbar einfach, vorn schützen zwei Airbags, und die Seitenfenster funktionieren elektrisch.
Nur für echte Lada-Fans

Dennoch übertönen die Windgeräusche den Antrieb schon ab Tempo 120. Weitere Strapazen drohen vom Fahrwerk, denn selbst auf ebener Strecke verteilt die Federung des Lada derbe Stöße. Die unpräzise Lenkung macht Kurven, ja sogar schlichtes Geradeausfahren zur Strafe. Das mag echte Lada-Fans nicht erschüttern. Alle anderen allerdings sollten dem Priora besser keine Priorität einräumen.
Das gefällt uns: Der muntere Motor begnügt sich mit 6,7 l/100 km.
Das fehlt uns: Neben mehr Komfort und Qualität ganz sicher ein ESP.
Das überrascht uns: Die Hartnäckigkeit, mit der Lada bei uns den Erfolg sucht.
Das fehlt uns: Neben mehr Komfort und Qualität ganz sicher ein ESP.
Das überrascht uns: Die Hartnäckigkeit, mit der Lada bei uns den Erfolg sucht.
Fazit von Wolfgang König
Ganz ehrlich: Eine Empfehlung können wir für den Lada Priora nicht abgeben. Dazu verfehlt er die heute üblichen Standards bei Fahrwerk, Komfort und Qualität einfach zu deutlich. Und mit Autos wie dem Dacia Logan gibt es mittlerweile fürs gleiche Geld bessere Angebote.
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