Test Lexus RX 400h
—Strahlende Zukunft?
Technische Daten und Fahrleistungen
Der Lexus ist geräumig, sorgfältig verarbeitet und luxuriös ausgestattet. Er fährt ausgesprochen zügig, schafft den Sprint von null auf 100 in sportwagenmäßigen 7,7 Sekunden, stürmt auf Tempo 200 und legt bemerkenswerte Zwischenspurts ein. Und bei alledem brauche ich noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen zu haben. Der schwere Luxus-Lexus fährt nicht nur recht sparsam, sondern vor allem genauso sauber wie versprochen. Der Hybridantrieb macht es möglich. An sich ist das ein alter Hut, und Hybrid steht ganz allgemein für einen Antrieb durch verschiedene Motoren. Lokomotiven etwa arbeiten seit Jahrzehnten diesel-elektrisch.
Das Prinzip ist natürlich auch den deutschen Autoherstellern seit langem bekannt. Es gab auch hier und dort verschämte Versuche, meist mit kombiniertem Diesel-Elektro-Antrieb. Toyota aber hat die Hybrid-Technik in der Großserie eingeführt. Den ersten Prius gab es 1997, den zweiten seit 2003, beide sind in Amerika Kult. Doch anders als bei diesen eher phlegmatischen Ökomobilen hat Toyota die Technik jetzt in ein ausgewachsenes Allrad-Luxusauto gekleidet.
Betriebskosten, Ausstattungen und Preise
Die maximale Gesamtleistung beträgt beim RX 400h 272 PS, das maximale Drehmoment liegt bei satten 750 Nm. Kurz gesagt funktioniert das System so: Zum Start beschleunigen nur die E-Motoren den Lexus. Braucht man mehr Leistung, springt der V6 an. Bei konstanter Fahrt teilen sich Benzin- und E-Motoren die Arbeit und laden nebenbei die Batterien. Beim Kickdown wird der Elektro-Motor an der Hinterachse zugeschaltet, der im Gelände auch als Allradantrieb funktioniert. Beim Bremsen und im Schiebebetrieb wirken die Elektro-Motoren als Generator und laden die Batterien.
Klingt kompliziert, funktioniert aber reibungslos – und das dürfte die eigentliche Leistung der Toyota-Ingenieure sein. Es gibt im Alltag keinerlei Probleme. Im Elektro-Mischbetrieb fährt der Lexus extrem leise. Natürlich hört man, wenn der V6 anspringt – aber laut ist das nicht. Etwas anders sieht es auf der Autobahn aus – und die gehört nun einmal zu einem deutschen Auto-Leben dazu. Bei höherem Tempo – und das sind auch 130 km/h – läuft der Benziner permanent, und das ist dann nicht mehr zu überhören: Es ist ein rauher, vierschrötiger Geselle mit einem Hang zum Dröhnen.
Testergebnis und Bewertung
Das Ergebnis zeigt die Stärken und Schwächen des Hybridantriebs, mal abgesehen von den sauberen Abgasen: erhebliche Vorteile beim Stop-and-go. Hier funktioniert das Zusammenspiel zwischen V6, Elektro-Motoren, Bremsen und Batterien bestens. Genauso aber auch die Unterlegenheit gegenüber einem leistungsstarken und effizienten Diesel auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke.
Ab 49.750 Euro (Testwagen Luxury Line 58.900) kostet der Hybrid-Lexus – knapp 1000 Euro mehr als Mercedes für den ML 320 CDI mit Partikelfilter verlangt. Dafür bekommt man einen fortschrittlichen Antrieb, aber kein Auto ohne Schwächen. Der Federungskomfort ist allenfalls Durchschnitt, die Bremse schwach, die Lenkung gefühllos und in Sachen Zuladung/Anhängelast erwarten wir eindeutig mehr von einem modernen SUV. So gesehen zeigt der Hybrid-Lexus tatsächlich zwei Gesichter.