Ein Mercedes war und ist immer etwas Besonders. Nicht wenige Mercedes-Fahrer sehen in BMW immer noch die Gernegroß-Marke, die im Jahr 1959 um ein Haar von Daimler-Benz übernommen worden wäre. Und ein Audi ist für Mercedes-Fans auch heute noch die DKW-Nachfolgemarke, die Daimler-Benz 1964 großzügig an Volkswagen abgetreten hat. Dem traditionell denkenden Mercedes-Fahrer käme es schon deshalb nie in den Sinn, bei den anderen deutschen Marken einzukaufen. Diese Leute sind zwar wegen verblassender Geschichtskenntnisse und geschickter Werbestrategien seltener geworden. Aber trotzdem gibt es sie noch, die echten Daimleristen, die nur innerhalb des Mercedes-Programms nach dem passenden Modell Ausschau halten. Nicht wenige von Ihnen fahren immer noch ihre bewährte M-Klasse der ersten Generation, vornehmlich einen ML 270 CDI. So mancher fragt sich angesichts des neuen GLK, ob denn nicht auch eine Nummer kleiner reicht: GLK 220 CDI statt ML 280 CDI, der gerade in ML 300 CDI umgetauft wurde. 40.341 Euro statt 52.539 Euro. Das sind satte 12.198 Euro Unterschied.

Der teure ML hat kaum mehr Serienausstattung als der GLK

Mercedes GLK 220 CDI Mercedes ML 300 CDI
Bietet der ML tatsächlich so viel mehr? So viel mehr Ausstattung jedenfalls nicht. Denn auch beim GLK sind bereits im Grundpreis viele Annehmlichkeiten wie Automatikgetriebe, Klimaautomatik, Tempomat, Reiserechner, beleuchtete Spiegel in den Sonnenblenden und CD-Radio mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung enthalten. Letztlich hat der ML dem GLK lediglich Lederlenkrad, Dachreling und die Vor-Aufprallhilfe Presafe voraus – macht also ausstattungsbereinigt rund 11.000 Euro Preisunterschied. Bleiben wir bei den Kosten, auch wenn der ML da naturgemäß weitere Federn lassen muss. Sowohl bei der Kfz-Steuer als auch bei der Versicherung kommt der GLK billiger: Man spart pro Jahr 168 Euro Steuer und – ausgehend von einem langjährig unfallfreien Besitzer – rund 260 Euro Versicherung wegen der niedrigeren Einstufung bei Haftpflicht und Vollkasko des GLK. Aber auch beim Verbrauch kommt der GLK günstiger: Der kleine Vierzylinder konsumiert im Testschnitt 2,4 Liter Diesel/100 km weniger als der ML bei gleicher Fahrweise und gleichem Tempo. Wer 15.000 Kilometer pro Jahr fährt, kann also über den niedrigeren Verbrauch des GLK weitere 380 Euro einsparen. Zusammengerechnet entlastet der GLK also das jährliche Budget um gut 800 Euro.

Der 340 Kilo leichtere GLK hält seinen großen Bruder locker in Schach

Mercedes GLK 220 CDI
Sieht also zunächst eher schlecht aus für den ML. Und dazu kommt, dass dem 340 Kilogramm leichteren GLK 220 CDI die 170 PS seines 2,1 Liter großen Vierzylinder-Turbodiesels reichen, um den großen Bruder locker in Schach zu halten. Trotz 20-Zusatz-PS und 40 Nm mehr Drehmoment verliert der schwerere ML 300 CDI beim Gasgeben immer leicht an Boden. Wirklich davonfahren kann der kleinere Bruder zwar nie. Aber der große Bruder muss für ähnliche Fahrleistungen deutlich mehr Treibstoff aufwenden. Dazu kommen spürbare Vorteile des GLK im Alltagsverkehr. Seine 25 Zentimeter kürzere und sechs Zentimeter schmalere Karosserie erleichtert das Einparken. Seine leichtgängigere und zielgenauere Lenkung bringt nicht nur mehr Fahrspaß für sportlich orientierte Piloten, sondern gefällt auch durch mehr Mühelosigkeit beim Fahren mit gemäßigtem Tempo. Keine Chance also für den Altmeister der universellen Nützlichkeit? Die Antwort bekommen Sie in der Bildergalerie. Oder Sie laden sich hier den gesamten Artikel inklusive aller Messwert- und Techniktabellen als Pdf herunter.

Fazit

von

Martin Braun
Wer die Bodenfreiheit und die wesentlich höhere Anhängelast des ML 300 CDI nicht braucht, findet im GLK 220 CDI den sportlicheren und preiswerteren Mercedes. Die teure M-Klasse lockt den Komfortliebhaber mit ihrem subjektiven Großer-Wagen-Gefühl. Glücklich, wer es sich leisten kann.

Von

Martin Braun