Tokyo Motor Show 2011: Skurrilitäten
Abgedrehte Autowelt

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Streng organisiert sind sie, die Japaner. Und diszipliniert. Im Grunde ihres Herzens aber auch immer verspielt. Das zeigt sich auf der Tokyo Motor Show an den Ständen abseits der großen Hersteller.
Tokyo Motor Show, das ist ein Kulturschock. Für alle Seiten. Hier die jederzeit um Ordnung, Disziplin und Organisation bemühten Japaner, dort die ewig neugierigen Langnasen, die sich nicht um Foto-Slots, Zeitpläne und minutiös ausgearbeitete Gesprächsleitfäden scheren. Spontaneität ist den Jungs und Mädels an den Messe-Absperrbändern fremd. Nicht aber den Menschen hinter den Produkten. Die sind kaum zu bremsen, vor allem dann nicht, wenn es um Technologie und verspielte Details geht. Um davon etwas mitzubekommen, muss man sich auf der Tokyo Motor Show etwas abseits der Besucherströme bewegen. Im Schatten der großen Konzerne zeigen kleine Firmen, Entwickler und Zulieferer Ab-, Um- und Aufgedrehtes. Ganz wichtig: Bunt muss es sein.
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Zum Glück gibt's im Obergeschoss der sogenannten "West Hall" auch deutlich auskunftsfreudigere Unternehmen. Die Firma Kowa-tmsuk zum Beispiel. Das Joint-Venture aus einem Roboter-Hersteller und einem Misch-Konzern sucht in Tokio Partner für den Bau der Kobot-Familie. Die fährt natürlich elektrisch und sprengt vor allem als Einsitzer jeglichen automobilen Rahmen. Die winzigen Dreiräder (rot für Jungs, grün für Mädchen) sehen so aus, als hätte BRP vergessen, einen Can-Am Spyder fertig zu bauen. Gelenkt wird mit dem um 360 Grad drehbaren kleinen Hinterrad, was den Kobots zu einer erstaunlichen Wendigkeit verhilft. Lenkhorn einschlagen, "Gas" geben, schon dreht sich das Ding wie ein Brummkreisel um die eigene Achse.
Am entspannten Geradeauslauf arbeite man noch, erzählt der Pressesprecher. Das kriege man aber bis zum geplanten Marktstart 2012 sicher noch in den Griff. Für eine kurze Tour über den Messestand hat's gereicht. Fährt sich ein bisschen wie ein Gabelstapler und macht einen Heidenspaß. Bis zu 40 km/h schnell sollen die Serienmodelle sein, die Lithium-Ionen-Akkus brauchen laut Kowa-tmsuk nur zwei Stunden, um sich an einer regulären Steckdose zu regenerieren. Reichweite? So um die 30 Kilometer. Netter Gag fürs Parken: Per Handy-Befehl schiebt sich der Kobot zusammen und braucht so nur etwas über einen Meter Parkraum.
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