Toyota Prius (2023): Plug-in-Hybrid, Solar, Akku, Lenkrad
Sparsam und sportlich? Der Imagewechsel des Toyota Prius
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Toyota hat den Prius neu erdacht und ihn auf jeden Fall vom Image des hässlichen Entleins befreit. Aber ist er auch sportlich und sparsam?
Bild: AUTO BILD
Der Prius ist Toyotas langer Atem. War er doch 1997 das erste Auto, das im besten Sinne ökologisch als Vollhybrid an den Start ging – also mit zusätzlichem E-Antrieb, um so dem CO₂-Ausstoß und dem Spritverbrauch zu Leibe zu rücken.
So richtig Fahrt nahm der Prius aber erst mit dem Modellwechsel im Jahr 2002 auf. Vor allem in den USA wurde er plötzlich als Saubermann gefeiert. Vor allem Hollywood stürzte sich auf den Saubermann. Und so fand er nicht nur bei Prominenten Anklang, sondern war auch ein gern gesehener Gast in den dort gedrehten Filmen.

Vom hässlichen Entlein mausert sich der Toyota Prius in der 5. Generation zu einem ansehnlichen Sportler.
Bild: Hersteller, Harald Dawo
Allerdings bekam der Prius mit der Zeit so seine Probleme. Die Hybrid-Idee verlor durch neue Entwicklungen ihren Charme als Klimaschützer. Das Auto selbst war – vorsichtig ausgedrückt – optisch gewöhnungsbedürftig und fahrtechnisch absolut spaßbefreit.
Toyota Prius künftig nur noch als Plug-in-Hybrid
Mit der 2023er Neuauflage des Prius soll das alles anders werden. Optisch gibt er jetzt den Sportler – und auch was die Pferdchen unter der Haube betrifft, steht eine ordentliche Herde auf der Koppel. Allerdings verabschiedet sich Toyota zugunsten einer Systemleistung von 223 PS auch vom Vollhybrid und lässt den Prius in Deutschland ausschließlich als Plug-in-Hybrid vorfahren.

Ein gesundes Verhältnis von Screen und manueller Bedienung machen es dem Fahrer leicht, sich zurechtzufinden.
Bild: Hersteller, Harald Dawo
Das heißt: Neben dem 151 PS starken Vierzylinder-Benziner sorgt ein E-Motor mit 163 PS für den Vortrieb. Im Zusammenspiel schaffen es die beiden, den Prius in 6,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu treiben. Das wirkt souverän, obgleich der Benziner bei Lastabruf etwas rau im Ton wird.

Die Rest-Tarnung am Toyota Prius ist dem Umstand geschuldet, dass es sich um eine Prototypen-Fahrt handelte.
Bild: Hersteller, Harald Dawo
Ein wirklicher Sportwagen wird der Japaner aber auch mit doppelter Leistung nicht. Auf den freien Strecken deutscher Autobahnen wird man sich mit 177 km/h in der Spitze begnügen müssen. Und obgleich die Lenkung im Vergleich zu den Vorgängern sehr direkt arbeitet, das Fahrwerk ausgesprochen komfortabel abgestimmt ist, muss man in schnell gefahrenen Kurven doch vom Gas gehen. Da steigt der Prius nämlich selbst im Sportprogramm aus. Schiebt über die Vorderachse und lässt trotz Frontantrieb das Heck kommen.
Sonnenenergie gibt es gratis
Ein Umstand, der auch dem unter der Rücksitzbank verbauten 13,6-kWh-Akku geschuldet ist. Dessen zu 75 Prozent genutzte Energie soll nach Herstellerangaben reichen, um den Prius 69 Kilometer rein elektrisch zu bewegen.
Geladen wird mit 3,5 kW, was vier Stunden Wartezeit bis zum vollständig gefüllten Akku bedeutet. Optional bietet Toyota für den Prius ein Solardach an. Mit dem soll es – auch das eine Herstellerangabe – bei optimaler Sonneneinstrahlung weitere 8,7 Kilometer rein elektrisch gehen. Für das gesamte Jahr haben die Japaner so 1250 absolut kostenfreie Kilometer errechnet.

Der Blick über das Lenkrad ist gewöhnungsbedürftig. Das optionale Solardach sammelt bei guten Bedingungen Energie für zusätzliche 8,7 Kilometer ein, der Kofferraum fasst 284 Liter bei aufrechter Sitzbank – und in der zweiten Reihe sollte man nicht größer als 1,80 Meter sein.
Bild: Hersteller
Wem die witterungsabhängige Energiezufuhr nicht reicht, der kann mit der entsprechenden Rekuperationsstufe spürbar Energie beim Rollen und Bremsen in den Akku zurückführen. Insgesamt verspricht Toyota lediglich zwei Liter Spritverbrauch auf 100 Kilometer. In der ersten Ausfahrt waren es 3,8 Liter, was für den Moment absolut in Ordnung ist – wir sind gespannt, was beim ersten AUTO BILD-Test herauskommt.
Aufgeräumter Innenraum
Ob das Interieur am Ende in Ordnung ist, muss der Fahrer selbst entscheiden. Tatsächlich sind die Materialien im Innenraum des neuen Prius wesentlich hochwertiger, als man es von den Vorgängern kennt. Warum man aber – wie in einem Peugeot – künftig über den Lenkradkranz aufs Zentraldisplay gucken muss, erschließt sich ebenso wenig wie der Umstand, dass die Höhenverstellung des Volants dafür so gar nicht geeignet ist.
Ansonsten erfreut die intuitive Bedienung, die sich nicht nur auf den TFT-Bildschirm in der Mittelkonsole beschränkt, sondern auch schöne Tasten und Schalter hat. Das Raumangebot selbst ist im Prius beschränkt. Vor allem im Fond sollte man nicht größer als 1,80 Meter sein.
Die Reise zum Fahrbericht wurde unterstützt von Toyota. Unsere Standards zu Transparenz und journalistischer Unabhängigkeit finden Sie unter go2.as/unabhaengigkeit.
Fazit
Der Toyota Prius hat mit der fünften Generation eine krasse Wandlung vollzogen. Das betrifft Lenkung, Fahrverhalten und Dynamik. Ob er sich als PHEV durchsetzt, bleibt abzuwarten.
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