Die Räder müssen sich zum Lenken auf einer exakt bestimmten Kurvenbahn bewegen können, dabei aber auch das Auf und Ab der Federung mitmachen. Das dafür erforderliche Gelenk muss also dreidimensionale Bewegungen zulassen. Dafür kommt nur ein Kugelgelenk infrage. Hier wird unterschieden zwischen Radführungsgelenken, die bei McPherson-Aufhängungen zum Einsatz kommen und keine tragende Rolle spielen, sowie Traggelenken, die tatsächlich die volle Radlast übertragen müssen. Diese finden hauptsächlich in Mehrlenker-Konstruktionen Verwendung und in den Dämpferbein-Vorderachsen von Mercedes der Achtzigerjahre, etwa im W124.
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Wie erkennt man ein defektes Trag-/Radführungsgelenk?

Kommt drauf an: Radführungsgelenke bekommen Spiel und senden dann auf schlechter Straße Klopfzeichen. Der Klang ist eher dumpf und nur schwer von dem eines defekten Federbeinstützlagers (Domlager) zu unterscheiden. Im fortgeschrittenen Stadium wird die Lenkung zunehmend schwammig, und beim Bremsen beginnt das Lenkrad, sich ein Stück zu bewegen. Dann sollte eine Werkstatt die gesamte Radaufhängung prüfen.
Defekte Traggelenke hingegen machen keine Geräusche. Denn dort lastet die volle Radlast drauf, deshalb klopft nichts. Darum ist es wichtig, die Traggelenke bei jeder Wartung genau zu kontrollieren. Dafür gibt es lange Hebel, mit denen sich der Querlenker gegen die Federkraft relativ zum Traggelenk bewegen und das Spiel ermitteln lässt.

Wie viel kostet die Reparatur?

Ausgeschlagen, defekt oder gebrochen
Ist das Traggelenk defekt, wird es nicht repariert, sondern durch ein Neuteil ersetzt.
Auch hier gibt es Unterschiede zwischen einem Radführungs- und einem Traggelenk. Das Führungsgelenk ist der einfachere Fall, oft ist es nur an den Querlenker genietet oder geschraubt und lässt sich pro Seite in einer halben Stunde ersetzen. Bei manchen Modellen ist das Radführungsgelenk aber in den Querlenker eingepresst. Mit Aus- und Wiedereinpressen muss dann eine Stunde einkalkuliert werden – und man kommt bei Stundensätzen von 100 Euro in den Bereich, wo es sich vielleicht lohnt, stattdessen den gesamten Querlenker inklusive dessen karosserieseitiger Lagerung zu erneuern. Bei Traggelenken ist der Aufwand etwas größer, bei manchen Modellen muss zunächst die Feder der Aufhängung mit einem Federspanner demontiert werden. Auch sind sie fast immer eingepresst, sodass es hier ebenfalls günstiger sein kann, den kompletten Querlenker mit allen Gelenken zu erneuern.
Zu den Preisen: Führungs- und Traggelenke gehören zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen, deshalb sollte niemand der Versuchung erliegen, solche Teile für 4,99 Euro zu erstehen. In dieser Preisliga bestehen die Teile in der Regel nämlich aus billigem Gusseisen, sind also schon bei mäßiger Belastung bruchgefährdet. Ab 15 Euro gibt es solide Markenware; ein kompletter Querlenker inklusive aller Lager beginnt bei 80 Euro.
Wichtig: Nach Arbeiten an radführenden Teilen ist immer eine Achsvermessung erforderlich! Kosten: Je nach Fahrzeug ab 70 Euro. Deshalb sollte man auch immer alle Trag- oder Führungsgelenke einer Achse auf einmal wechseln lassen. Ist eine Seite defekt, folgt die zweite meist wenige Kilometer später. Summa summarum kommt man im günstigsten Fall, zum Beispiel bei einem Golf IV oder V, mit 200 Euro davon. Bei Modellen mit aufwendigen Vorderachsen, beispielsweise beim Audi A4, ist man inklusive komplettem Überholsatz mit etwa 700 Euro dabei.

Wie funktioniert ein Traggelenk?

Wie ein menschliches Schultergelenk. Eine Kugel aus geschmiedetem Stahl oder Aluminium kann sich in einer Pfanne aus dem gleichen Material drehen und kippen, ist aber gleichzeitig mit dieser spielfrei verbunden. Für diese Spielfreiheit sorgen federnde Kunststoffelemente in der Pfanne, eine Fettfüllung bewirkt geringes Losbrechmoment – also gutes Ansprechverhalten – und lange Lebensdauer. Die Kugel hat an dem Ende, wo sie aus der Pfanne herausschaut, einen konusförmigen Befestigungsstift, der sie mit dem Radlagergehäuse verbindet. Die Pfanne ist fest mit dem Querlenker verpresst, verschraubt oder vernietet. Damit die Fettfüllung nicht austritt, umschließt eine Gummimanschette mit einem großen Durchmesser die Pfanne und mit einem kleinen Durchmesser den Konus.
Alles zum Thema Reparatur und Technik.

Wie lange hält ein Traggelenk?

Ausgeschlagen, defekt oder gebrochen
Das Traggelenk ist ein Verschleißteil. Seine Lebensdauer hängt aber auch von der Fahrweise ab.
Das lässt sich schwer beziffern. Größter Schwachpunkt ist die Gummimanschette, die entweder von einem Fremdkörper zerstört oder mit der Zeit von allein porös wird. Dann läuft nicht nur das Fett raus, sondern auch Schmutz rein und bildet mit dem restlichen Schmierstoff eine Schmirgelpaste – bis zum Ausfall des Gelenks sind es dann nur wenige Kilometer. Ansonsten sind, wie bei fast allen Teilen, Einsatzbedingungen und Fahrweise ausschlaggebend für die Lebensdauer. Wer viel über Kopfsteinpflaster rumpeln muss und auch noch über jeden Kanaldeckel poltert, wird die Gelenke früher erneuern müssen als jemand, der nur glatten Asphalt unter die Räder nimmt. Im Extremfall ist ein Austausch schon nach 40.000 Kilometern fällig, die Obergrenze dürfte um die 200.000 Kilometer liegen.

Kann man mit einem defekten Führungsgelenk weiterfahren?

Auf keinen Fall! Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird bald nach dem Auftreten lauter Klopfgeräusche die Gelenkkugel aus der Pfanne springen – das Gelenk fällt auseinander. Damit ist das Rad nur noch lose mit dem Auto verbunden und nicht mehr lenkbar. Im Gegenteil, es kann sich querstellen und das Fahrzeug abrupt die Richtung ändern. Dann wird es lebensgefährlich! Deshalb: Sobald das Auto ungewöhnliche Geräusche macht, sofort in die Werkstatt.