Es gibt Autos, die hinterlassen so ein gewisses Prickeln, das die Vernunft in die Warteschleife schickt. Die beiden Kandidaten dieses schrägen Vergleichs gehören zu dieser Art, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
KTM X-Bow GT
Der 2,0 Liter TFSI-Motor von Audi bleibt unter der Abdeckung verborgen.
Bild: Ronald Sassen
KTM X-Bow GT Der X-Bow (sprich: Crossbow = Armbrust) wollte nie etwas anderes sein als ein hoch entwickeltes Rennspielzeug, das schon optisch in einer eigenen Liga spielt, dazu maximalen Fahrspaß und Präzision allen anderen Anforderungen an ein vollständiges Auto überordnet. Kein Dach, kein Kofferraum, kaum Federung. Prickelnd auch er, aber eher wie ein Glas bestes Mineralwasser: rein und klar. Definitiv sind sie bei KTM in Österreich mit einem kräftigen Schalk im Nacken gesegnet; applizieren dem skelettartigen Monsterkart X-Bow eine Windschutzscheibe und zwei Türchen in Form von Scheibchen und nennen das dann GT. Also Gran Turismo, was klassisch für einen schnellen und komfortablen Reisewagen steht.
Ruf Rt 35 Roadster
Der Ruf verwöhnt seinen Fahrer mit angenehmer Federung.
Bild: Bernd Hanselmann
Ruf Rt 35 Roadster Der Ruf basiert dagegen auf einem 2+2-GT, der die Bezeichnung Roadster vor allem durch sein im Vergleich zur Serie deutlich strafferes, voll einstellbares Gewindefahrwerk verdient. In der Summe aller Eigenschaften ist er aber, bis auf das erwähnte Fahrwerk, eigentlich eher ein GT, der auch als Cabrio genutzt werden kann. Das Dach ist so ruhig, dass man hier nur wenige Komforteinbußen zu einem "echten" GT mit Festdach hinnehmen muss. Und das GT-Merkmal der hohen (Reise-)Geschwindigkeit (über-)erfüllt er mit vom Hersteller angegebenen 330 km/h. Der Ruf Rt 35 Roadster kitzelt schon allein mit seiner Leistung von 630 PS den Lustnerv. Dazu ist er offen für dachlose Windspiele bis weit jenseits der 300 km/h – prickelnd wie ein Glas Schampus.












Fazit

Zwei Extreme, die anmachen, aber im herkömmlichen Sinne wenig miteinander gemein haben. Außer dem Kick, den sie einem bescheren: der eine, der X-Bow, auf engen Straßen oder der Rennstrecke; der andere, der Ruf, immer dann, wenn man aufs Gas geht. Etwas eint die beiden aber doch: Sie prickeln länger, als man fährt.