Mosley verrät geplanten Megadeal

BMW plant angeblich einen Millionen-Coup in der Formel 1: Die Bayern sollen Interesse am Schweizer Sauber-Team signalisiert haben, in den nächsten Wochen wird mit einer offiziellen Erklärung gerechnet.

Das Vorhaben plauderte ausgerechnet Max Mosley aus, Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA. "Wenn man von Williams enttäuscht ist, was BMW mit Sicherheit ist, dann gibt es nur drei Lösungen. Erstens: Sie steigen aus der Formel 1 aus. Zweitens: Sie machen ein komplett eigenes Team wie Toyota. Und drittens: Sie kaufen ein gutes Team, das wäre Sauber. Lösung Nummer drei wäre für mich keine Überraschung", sagte der Engländer dem Nachrichtenmagazin "Focus". Mosley: "Ich kenne Gerüchte aus England, wonach BMW mit Peter Sauber schon im Gespräch ist."

Derzeit beliefert BMW exklusiv den englischen Williams-Rennstall mit Motoren, doch sportlich blieb diese Partnerschaft bislang hinter den Erwartungen zurück. Eine "saubere Übernahme" würde BMW rund 60 Millionen Euro kosten, der Jahresetat mit Williams beläuft sich 2005 auf geschätzte 265 Millionen Euro. Teamchef Peter Sauber selbst scheint einem Verkauf an den Münchner Automobilhersteller nicht abgeneigt: "Ich möchte, daß der Betrieb in Hinwil für die nächsten Jahre gut funktioniert. Wenn mir ein Hersteller dabei helfen kann, bin ich zu einem solchen Schritt bereit, solange der Schritt mit den Zielen kompatibel ist", erklärte Sauber der WELT am SONNTAG.

BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen bestätigte in BILD am SONNTAG lediglich, daß verschiedene Teams ab 2006 mit BMW-Motoren beliefert werden könnten: "Sauber ist einer dieser Rennställe. Die Entscheidung ist aber noch nicht gefallen." Sauber bietet mit seinem modernen Windkanal Potential, das auch von BMW für die Entwicklung von Serienprodukten genutzt werden könnte. Einen Abschied von Williams wird es laut Theissen aber nicht geben. Auch das enttäuschende Abschneiden 2004 (Platz vier in der Konstrukteurswertung) bedeute nicht, daß BMW einen Alleingang plane.

Formel 1 kostet eine Milliarde Dollar

Sauber fährt seit 1997 mit Ferrari-Motoren, die der malaysische Öl-Konzern Petronas finanziert. Die Schweizer würden aber gern den Motorlieferanten wechseln, da ihnen die Ferrari-Zehnzylinder mit 25 Millionen Euro pro Saison zu teuer sind. Peter Sauber (61) besitzt 36,75 Prozent seines Teams, 63,25 Prozent gehören der Schweizer Großbank Credit Suisse.

Ein Zusammenschluß von BMW und Sauber würde der Herstellervereinigung Grand Prix World Championship (GPWC) beim Aufbau einer konkurrierenden Rennserie weiter Auftrieb geben – und Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone weiter in Bedrängnis bringen. Denn Max Mosley hat den rebellierenden Automobil-Herstellern mit Mercedes und BMW an der Spitze ein Kaufangebot für die Formel 1 gemacht. "Die GPWC wird beim Zusammenzählen der nötigen Summen feststellen, daß es wesentlich billiger ist, die 75 Prozent Anteile der Banken zu kaufen", sagte der FIA-Präsident im "Focus". Auch den Preis nannte der Brite: "Es geht um zirka eine Milliarde Dollar."

Mit dem Kauf der Anteile von der Bayerischen Landesbank, Lehmann Brothers und JP Morgan könnten die "Rebellen" die Kontrolle über Ecclestone gewinnen, der 25 Prozent besitzt. Neben Mercedes und BMW gehören noch Renault, Honda und Toyota zum Konsortium der Automobil-Hersteller, die umgerechnet 1,131 Milliarden Euro aufbringen müssten. Mosley: "Das klingt viel, ist aber wenig im Vergleich zu dem Betrag, den die GPWC den Teams in den nächsten vier oder fünf Jahren bereitstellen müsste. Wenn jeder zu seinem Vorstand geht und sagt, für 200 Millionen Dollar kann man die Formel 1 kaufen, ist das, glaube ich, durchsetzbar."