Unfallstatistik: Erstes Halbjahr 2011
Das Wetter war schuld

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Mehr Tote und mehr Verletzte – so lautet die Verkehrsunfall-Bilanz im ersten Halbjahr 2011. Hintergrund dürfte vor allem die Witterung sein. Besonders erschreckend: der Anstieg der Zahl der tödlich verunglückten Jugendlichen.
Bild: dpa
(dpa) Auf Deutschlands Straßen hat es im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich mehr Tote und Verletzte gegeben. Gleichzeitig wurden aber weniger Unfälle als im Vorjahreszeitraum gezählt. Insgesamt starben 1809 Menschen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am 22. August 2011 mitteilte. Das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, war im Osten höher als im Westen. Eigentlich sinkt die Zahl der Verkehrstoten seit 1992 – bis auf wenige Ausschläge. Als Grund für den aktuellen Anstieg nannten die Statistiker das Wetter. 1809 Verkehrstote – das sind 141 Menschen oder 8,5 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2010. Fast genauso hoch war der Anstieg bei den verletzten Fußgängern, Auto- und Zweiradfahrern – mit 8,1 Prozent auf etwa 182.800.
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Trotz der Ausschläge geht der Langfristtrend nach unten. Grund seien Verbesserungen bei der Sicherheit der Autos und der Rettungsmedizin, so die Statistiker. Schwankungen gibt es durch Witterungseinflüsse. So führte der extrem harte Winter Anfang 2010 dazu, dass es damals weniger schwere Unfälle gab. Das warme Frühjahr 2011 hat dann wiederum für den jetzt verzeichneten Anstieg gesorgt. Denn: "Bei schlechter Witterung fahren weniger Menschen Auto und es sind auch weniger Zweiradfahrer und Fußgänger unterwegs", sagte Ingeborg Vorndran vom Statistischen Bundesamt. "Im Sommer gibt es dafür mehr Tote." Auffällig: 52 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren starben in den ersten fünf Monaten dieses Jahres – das waren 20 junge Leute oder 63 Prozent mehr als im selben Zeitraum 2010. Außerdem kamen 268 Motorradfahrer ums Leben – plus 32 Prozent. Für Juni haben die Fachleute dazu noch keine detaillierten Ergebnisse. Besonders stark war der Anstieg der Verkehrstoten im ersten Halbjahr 2011 in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. In den beiden Ländern kamen jeweils 29 Prozent mehr Menschen ums Leben als im Vergleichszeitraum 2010.
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Insgesamt starben in elf Bundesländern mehr Menschen im Straßenverkehr. Weniger waren es dagegen in den fünf Ländern Bayern, Berlin, Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. Bezogen auf eine Million Einwohner verloren im ersten Halbjahr 2011 durchschnittlich 22 Verkehrsteilnehmer ihr Leben bei einem Unfall, zwei mehr als in den ersten sechs Monaten 2010. Das größte Risiko bestand in Mecklenburg-Vorpommern mit 43 Getöteten je eine Million Einwohner, gefolgt von Brandenburg mit 36 und Sachsen-Anhalt mit 35. Deutlich unter dem Bundesdurchschnitt lag dagegen das Risiko in den drei Stadtstaaten; aber auch in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein mit je 16 Toten pro eine Million Einwohner. Im Monat Juni gab es auf deutschen Straßen weniger Tote, Verletzte und Unfälle als im Vorjahresmonat. Besonders stark war der Anstieg im Monat Mai mit 20 Prozent mehr Toten gegenüber dem Vorjahresmonat.
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