Er packt den Humvee in die Bio-Tonne: Der Hybridbetriebene FED Bravo säuft die Hälfte an Sprit und schleicht acht Kilometer lautlos durchs Gelände. Noch spielt eine Menge Zukunftsmusik unter der hellgrünen Panzerung des FED-Konzepts. Das steht für "Fuel Efficient Ground Vehicle Demonstrator". Übersetzt heißt es nichts anderes als: So stellt sich die US-Army den künftigen Humvee vor. Der wird nach 30 Jahren in Rente geschickt. Wer hofft, die Marines tragen künftig Jutebeutel statt Gewehre, wird enttäuscht. Nicht das Umweltbewusstsein steht im Vordergrund des Konzepts. Dem Militär geht es darum, weniger Tanklastzüge für die Versorgung ihrer Fahrzeuge einzusetzen.

Nachfolger gesucht: Humvee geht in Rente

US Army Tardec FED Bravo
Angestöpselt statt aufgetankt. So könnte sich die US-Army künftig Tanklaster im Einsatz sparen.
US-Army Fahrzeug-Forschungseinrichtung Tardec hat den Öko-Bomber zusammen mit 18 Designstudenten des College of Creative Studies in Detroit entwickelt. Finanziert wurde das Projekt vom US-Verteidigungsministerium. Um die Steifigkeit im Verhältnis zum Gewicht zu erhöhen, ist die gepanzerte Kabine des FED Bravo auf einem Gitterrohrrahmen konzipiert. An der Vorderachse sorgt ein Elektromotor für Vortrieb. Auf die Hinterachse wirken ein turbogeladener 4,4-Liter-V8-Dieselmotor mit 268 PS von Ford und ebenfalls ein E-Antrieb. Die Kraftverteilung erfolgt über ein Sechsgang-Automatikgetriebe. Eine Start-Stopp-Automatik hilft zusätzlich bei der Sprit-Ersparnis – falls der FED in der Bergregion Afghanistans mal an der Ampel steht.

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Ein voll aufgeladener Lithium-Ionen-Akku sorgt dafür, dass der FED Bravo rein elektrisch und lautlos bis zu acht Kilometer weit fährt. Lenkung und Bremsen werden von einem gemeinsamen Hydrauliksystem unterstützt, um Gewicht und Bauteile zu sparen. Im Stadtverkehr gönnt sich der FED Bravo umgerechnet 28,6 Liter je 100 Kilometer, bei Überlandfahrten sind es ungefähr 16,5 Liter. Gemessen an gewöhnlichen SUVs mag das immer noch viel sein. Für ein gepanzertes Militärfahrzeug mit 7,5 Tonnen Gewicht ist es aber ein großer Schritt in Richtung Zukunft. Der Humvee verbraucht immerhin mehr als doppelt so viel. Dennoch dürfte der FED Bravo als Nachfolger nicht in Frage kommen. Er dient vorerst nur als Technologie-Träger. Wie es in der Serienproduktion aussehen könnte, zeigt der amerikanische Nutzfahrzeughersteller Oshkosh. Er erhebt Anspruch auf den Humvee-Thron und hat seinen Bewerber ebenfalls mit einem Diesel-Hybrid-Antrieb ausgestattet. Weitere Humvee-Anwärter sehen Sie oben in der Bildergalerie.