(dpa/mas) Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat im Zuge von Ermittlungen gegen VW wegen möglicherweise falscher Verbrauchsangaben Büros in der Wolfsburger Konzernzentrale durchsucht. Anfang März 2018 seien Papiere und größere Datenmengen aus den VW-Räumen sichergestellt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig am 20. März 2018. Die Behörde ermittle wegen des Verdachts von Marktmanipulation. Zuerst hatte die "Wirtschaftswoche" berichtet. 

"Nicht erklärbare" CO2-Werte

Klima Bedrohung durch CO2 Ausstoss
Es sollen deutlich mehr als neun VW-Modelle sein, die zu viel verbrauchen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Marktmanipulation.
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In den neuen Ermittlungen gegen Unbekannt geht es um eine Mitteilung von VW aus dem Dezember 2015. Gut einen Monat vorher und damit kurz nach Bekanntwerden des Dieselskandals hatte VW zunächst mitgeteilt, es gebe "Anhaltspunkte für weitere Unregelmäßigkeiten". Bei 800.000 Autos sei es zu "nicht erklärbaren Werten" bei CO2-Messungen gekommen. Das legte nahe, dass für diese Autos die Angaben für den Spritverbrauch falsch sein könnten. Am 9. Dezember 2015 widerrief VW die Angaben und verschickte eine Mitteilung, wonach nur noch neun Modellvarianten betroffen seien.

Handelten VW-Mitarbeiter grob fahrlässig oder vorsätzlich?

Die Staatsanwaltschaft geht  dem Verdacht nach, dass diese Mitteilung "objektiv inhaltlich falsch" war, sagte ihr Sprecher: "Wir haben Anhaltspunkte, dass mehr Fahrzeuge betroffen sind." Im Fokus stehen hier die angewandten Messtechniken, die möglicherweise zu besseren Ergebnissen geführt haben. "Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob Mitarbeiter von Volkswagen grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt haben", erläuterte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein VW-Sprecher bestätigte die Durchsuchungen, wollte sich aber nicht weiter äußern.

Vorwurf der Marktmanipulation

Der Vorwurf lautet auf Marktmanipulation. Kurz nach Bekanntwerden der Nachricht im Dezember 2015, dass VW keine weiteren Verwerfungen im Ausmaß des Dieselskandals auch für CO2-Angaben drohen, hatten VW-Aktien kräftig zugelegt. Die Papiere kletterten an dem Tag um mehr als sechs Prozent. Nach den im Dieselskandal festgestellten Manipulationen bei Stickoxidwerten von Volkswagen reagierten die Aktienmärkte damals besonders nervös auf Nachrichten zu VW.