Das Bekenntnis zum Van hat was vom Bausparvertrag auf Rädern. Man wählt das Wüstenrot-Auto: sicher, aber unsexy. Na und, wennschon! Großraum-Modelle sind Investitionen in die Zukunft. Der kluge Mann kauft sich frei von automobilen Sorgen. Der Van heißt immer: einladen ohne Ende, vom Urlaubsgepäck bis zum unerwarteten Familienzuwachs. Da muss nicht gleich ein größeres Auto her. Als Siebensitzer fährt diese Wagengattung sogar mit praktischem Anbau durch den Tag. Nico und Lena aus der Kita müssen mit? Der Fußballklub sucht Eltern mit großen Transport-Reserven? Jetzt schlägt die Stunde des neuen Peugeot 5008 oder seines Renault-Rivalen Grand Scénic. Modern, schick in Schale und absolut nutzwertig, widersprechen sie dem Vorurteil, dass Vans absolute Lustkiller seien.

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Peugeot 5008
Wenn ganz viel Platz gefragt ist: Der Renault packt 2063 Liter hinter die Klappe.
Mit seinen 4,53 Meter Länge ist der 5008 noch etwas kompakter als der große Scénic (4,56 Meter). Beide fahren mit Basisbenziner zum Test vor, bieten gegen 700 Euro Aufpreis zwei Zusatzsitze und überzeugen durch vielseitige Transport-Talente. Ob Handballmannschaft, Moutainbike-Ausflug oder sperrige Segelflugmodelle – die beiden Kompaktvans machen alles mit. Wobei der Kofferraum des Peugeot – wird er nur als Fünfsitzer genutzt – etwas größer ausfällt als im Renault. Dafür punktet der Grand Scénic als besserer Umzugshelfer, wenn maximale Kapazität gefragt ist. Seine zweite Sitzreihe lässt sich komplett ausbauen, das ergibt 2063 Liter. Wichtigere Unterschiede gibt’s bei der Innenraum-Intelligenz. Im 5008 verschwindet das gesamte Gestühl im Boden. Für eine ebene Ladefläche müssen anschließend fünf Faltelemente in Position gebracht werden. Der Grand Scénic verzichtet auf derartige Fliesenlege-Arbeiten und legt nur die Fondlehnen flach. Dafür bleibt eine riesige Stufe im Kofferraum. Praktisch geht anders.

Der Renault hat im Vergleich den leiseren und lebhafteren Motor

Renault Grand Scénic
Wenn Temperament gefragt ist: In Sachen Fahrleistungen liegt der Grand Scénic vorne.
Und wie reist es sich in den Raumschiffen? Im Renault-Fond sitzen Erwachsene besser als im Peugeot, dessen kurze Polster den Langstreckenkomfort schmälern. Dafür schlängelt man sich einfacher auf die hinterste Reihe, ein pfiffiger Mechanismus hebt im 5008 die Sitzflächen an und schiebt die Lehnen vor. Renaults billige Plätze sind mühsamer zu erreichen, und enger ist es dort auch. Für beide gilt: Wer ganz hinten sitzt, sollte nicht größer als 1,70 Meter sein. Auch beim Antrieb gehen die beiden Franzosen jeweils eigene Wege. Während im 5008 ein herkömmlicher 1,6-Liter-Sauger seine 120 PS abliefert, wird der Grand Scénic vom 130 PS starken 1,4-Liter-Turbovierzylinder angetrieben. Er fährt flotter, leiser und wirkt souveräner. Vor allem im Zwischenspurt zieht der Scénic dem 5008 mächtig davon. Nur sparen will der Renault nicht. Trotz sechs Gängen und Schaltanzeige schluckt er 0,4 Liter mehr als der 5008, der mit fünf Fahrstufen auskommen muss.
Trotzdem: Der sechste Gang ist eine feine Sache. Er senkt die Drehzahl bei Autobahn-Richttempo auf 3500 Umdrehungen, während der Peugeot mit 4000 Touren lautstark lärmt. Insgesamt zeigt der Grand Scénic die besseren Manieren. Vor allem auf schlechten Straßen federt er harmonischer, liegt ruhiger und hinterlässt mit seiner Materialqualität im Interieur den reiferen Eindruck. Das klare Cockpit mit Digitaltacho und Tourenzähler im futuristischen Computerlook vermitteln das Gefühl, ein hochmodernes Auto zu fahren. Schlecht ist der 5008 deshalb aber nicht. Er ist fast 1000 Euro günstiger und erfüllt Transportaufgaben ähnlich souverän. Nur: Sein Motor macht mehr Krach, er rollt ruppiger ab und bietet weniger Komfort. Zudem hat der Renault Einparksensoren, elektrische Fensterheber im Fond und ein Radio serienmäßig an Bord. Überzeugende Argumente – nicht nur für Bausparer.
Weitere Details zu den beiden Vans gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen finden Sie als Download im Heftarchiv.

Fazit

Zwei Vans, zwei Raumkonzepte: Der Unterschied liegt im Detail. Voll überzeugen kann der 5008 nicht. Peugeot hat versäumt, bei Renault die Vorzüge zu kopieren. Der Grand Scénic ist zwar etwas teurer, aber auch größer, hat gefühlten Platz in der zweiten Reihe und trumpft mit kräftigem Turbomotor auf. Chance verpasst. Zumindest mit dem Basisbenziner fährt der Löwen-Van hinterher.