Vier getunte BMW 120d
Erste Klasse

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Der stärkste derzeit erhältliche Serien-Einser ist ein Turbodiesel. Und bietet die optimale Basis für Nachhilfe in den Fächern Motor, Fahrwerk und Optik.
Vier Autos, vier Tuner, vier Konzepte
Kein Zweifel: Mit Erscheinen des 1er-BMW vor knapp einem Jahr gibt es keine sportlichere Art, ein Kompaktmodell zu fahren. Der schnittige Viertürer konkurriert zwar im Prinzip mit Golf, A3, A-Klasse und Astra, trotzdem genießt er eine Ausnahmestellung. Als einziger im Kompaktsegment pfeift er auf großes Platzangebot. Nur wer vorn sitzt, reist erster Klasse. Hoher Nutzwert ist ihm fremd, Fahrfreude dagegen so wichtig wie dem Streber möglichst viele Einsen im Zeugnis.
Der BMW-Vierzylinder sitzt längs auf der Vorderachse, treibt die Hinterräder an und sorgt somit für ein ausgeglichenes Gewichtsverhältnis. Dieses Konstruktionsprinzip bietet die besten Voraussetzungen für dynamisches Fahren. Dazu kommt: Auch leistungsmäßig setzt der 1er die Maßstäbe. Mit 163 (Serien-)PS und 340 Newtonmeter Drehmoment übertrumpft der 120d alle Mitbewerber deutlich. Sein laufruhiges und durchzugstarkes Common-Rail-Triebwerk ist erste Sahne; die Ausgangslage für Verfeinerungen aus Tunerhand damit optimal.
Zur Talentprobe angetreten sind getunte 120d von AC Schnitzer, Dieselspeed, Digi-Tec und Rieger. Wer besteht die Prüfungen beim Klasse(n)treffen am besten? Soviel vorweg: Alle vier liegen leistungsmäßig auf einem Niveau, bieten extrem bulligen Vorwärtsdrang und jede Menge Fahrspaß bei erfreulich niedrigem Verbrauch. Unterschiede gibt’s natürlich trotzdem. Vor allem optisch und beim Fahrwerk.
Der BMW-Vierzylinder sitzt längs auf der Vorderachse, treibt die Hinterräder an und sorgt somit für ein ausgeglichenes Gewichtsverhältnis. Dieses Konstruktionsprinzip bietet die besten Voraussetzungen für dynamisches Fahren. Dazu kommt: Auch leistungsmäßig setzt der 1er die Maßstäbe. Mit 163 (Serien-)PS und 340 Newtonmeter Drehmoment übertrumpft der 120d alle Mitbewerber deutlich. Sein laufruhiges und durchzugstarkes Common-Rail-Triebwerk ist erste Sahne; die Ausgangslage für Verfeinerungen aus Tunerhand damit optimal.
Zur Talentprobe angetreten sind getunte 120d von AC Schnitzer, Dieselspeed, Digi-Tec und Rieger. Wer besteht die Prüfungen beim Klasse(n)treffen am besten? Soviel vorweg: Alle vier liegen leistungsmäßig auf einem Niveau, bieten extrem bulligen Vorwärtsdrang und jede Menge Fahrspaß bei erfreulich niedrigem Verbrauch. Unterschiede gibt’s natürlich trotzdem. Vor allem optisch und beim Fahrwerk.
Dieselspeed: dezent und schnell
Zurückhaltend, ja fast unauffällig kommt der 120d von Dieselspeed daher. Bis auf den Radsatz mit 19-Zoll-RH-Alurädern für 3795 Euro gleicht der BMW der Werksausführung. Dafür klotzt er mit inneren Werten. 204 PS und ein Drehmomentzuwachs von 80 Newtonmetern verspricht der Dieseltuner, herausgequetscht aus dem Zweiliter-Vierventiler durch bloße Manipulation der Motorsteuerung.
Doch die Beschleunigungs- und Elastizitätsmessungen entlarven die Zusage als vorlaut. Signifikant schneller als die drei anderen Testkandidaten ist er nicht. Im Gegenteil: Den Zwischenspurt im letzten Gang absolviert er am langsamsten. Gute Noten dagegen holt der Dieselspeed auf der Rennstrecke. Im Motopark Oschersleben erzielt er die zweitbeste Zeit.
Sein KW-Fahrwerk ist gutmütig untersteuernd ausgelegt. Es erlaubt hohe Kurventempi, die aber leider durch schlechte Komforteigenschaften erkauft werden. Zwar rollen die 225er-Hankook-Reifen sanft ab (verlieren im Grenzbereich aber früh Haftung), auf schlechten Straßen wirkt der straffe Dieselspeed dennoch stößig. Auch beim Bremsen kann er nicht überzeugen. Trotz der Kevlar-Sportbeläge (98 Euro) hat er die schlechteste Verzögerung.
Doch die Beschleunigungs- und Elastizitätsmessungen entlarven die Zusage als vorlaut. Signifikant schneller als die drei anderen Testkandidaten ist er nicht. Im Gegenteil: Den Zwischenspurt im letzten Gang absolviert er am langsamsten. Gute Noten dagegen holt der Dieselspeed auf der Rennstrecke. Im Motopark Oschersleben erzielt er die zweitbeste Zeit.
Sein KW-Fahrwerk ist gutmütig untersteuernd ausgelegt. Es erlaubt hohe Kurventempi, die aber leider durch schlechte Komforteigenschaften erkauft werden. Zwar rollen die 225er-Hankook-Reifen sanft ab (verlieren im Grenzbereich aber früh Haftung), auf schlechten Straßen wirkt der straffe Dieselspeed dennoch stößig. Auch beim Bremsen kann er nicht überzeugen. Trotz der Kevlar-Sportbeläge (98 Euro) hat er die schlechteste Verzögerung.
Digit-Tec: Der Motor macht's
Besser kann das der Conti-bereifte Digi-Tec 120d. Mit 241 km/h ist er nicht nur deutlich schneller, sondern spurtet ebenfalls meß- und fühlbar zügiger als der Rest. Gegenüber der Serienversion macht er beim Zwischenspurt von 80 bis 120 km/h im sechsten Gang sogar fast drei Sekunden gut. Ohne Frage: Der Digi-Tec hat den stärksten Motor. Das belegt auch das höchste gemessene Tempo (169 km/h) am Ende der Start-Ziel-Gerade in Oschersleben.
Keine Optimierung bietet dagegen das Fahrwerk. Bis auf die Tieferlegung um 30 Millimeter entspricht es dem Werks-120d. Heißt: Noch angenehm im Straßenbetrieb, doch auf der Rennpiste lenkt der Digi-Tec spitz ein. Die Hinterachse wirkt zu weich, zeigt eine unharmonische Übersteuertendenz. Besonders beim Beschleunigen aus engen Kurven ist sie überfordert.
Die auf BBS-Rädern montierten Hinterreifen drehen durch und können die Leistung nicht mehr in Vortrieb umsetzen. Daß der Digi-Tec trotzdem die beste Rundenzeit markiert, ist einzig seinem bärigen Motor zuzuschreiben. Mit strafferem Fahrwerk dürften noch bessere Zeiten drin sein.
Keine Optimierung bietet dagegen das Fahrwerk. Bis auf die Tieferlegung um 30 Millimeter entspricht es dem Werks-120d. Heißt: Noch angenehm im Straßenbetrieb, doch auf der Rennpiste lenkt der Digi-Tec spitz ein. Die Hinterachse wirkt zu weich, zeigt eine unharmonische Übersteuertendenz. Besonders beim Beschleunigen aus engen Kurven ist sie überfordert.
Die auf BBS-Rädern montierten Hinterreifen drehen durch und können die Leistung nicht mehr in Vortrieb umsetzen. Daß der Digi-Tec trotzdem die beste Rundenzeit markiert, ist einzig seinem bärigen Motor zuzuschreiben. Mit strafferem Fahrwerk dürften noch bessere Zeiten drin sein.
Rieger: Showtime auf bayerisch
Näher am Prädikatsabschluß im Unterrichtsfach Sport ist der 120d von Rieger. Schon äußerlich meldet er seine Ansprüche an. Mit wuchtigen Spoilern an Front, Heck und auf dem Dach, vier aus Gitterblenden ragenden Endrohren sowie kleinen Wimpern über den Scheinwerfern spielt er den Klassenkasper. Seitlich akzentuieren Schweller-Leisten mit Lufteinlaßattrappen verstärken die ohnehin schon kantige Erscheinung des 1er und verlagern den optischen Schwerpunkt tief auf die Straße. Ein unübersehbarer Typ, der die große Show liebt.
Im öffentlichen Verkehr stakst er steifbeinig und unkomfortabel daher. Überraschend unauffällig präsentiert er sich indes im Motopark. Trocken durcheilt er sämtliche Kurven. Lastwechsel kennt er nicht. Er bleibt stets neutral und zeigt im Grenzbereich nur einen Anflug von Untersteuern. Grund: Als einziger tritt er mit Mischbereifung an. Vorn sind auf den hochglanzpolierten Work-Rädern 235er-Dunlop-Reifen, hinten sogar 265er montiert.
Durch die dynamische Achslastverteilung beim Beschleunigen entwickelt der Rieger-BMW eine hervorragende Traktion an der Hinterachse, während die schmaleren Vorderräder bei Fahrfehlern gutmütig zum Kurvenaußenrand schieben. Die Auslegung ist so narrensicher, daß es Könnern schnell langweilig wird. Ein gewisses Maß an provozierbarem Eigenlenkverhalten darf auf der Rennstrecke schon sein.
Im öffentlichen Verkehr stakst er steifbeinig und unkomfortabel daher. Überraschend unauffällig präsentiert er sich indes im Motopark. Trocken durcheilt er sämtliche Kurven. Lastwechsel kennt er nicht. Er bleibt stets neutral und zeigt im Grenzbereich nur einen Anflug von Untersteuern. Grund: Als einziger tritt er mit Mischbereifung an. Vorn sind auf den hochglanzpolierten Work-Rädern 235er-Dunlop-Reifen, hinten sogar 265er montiert.
Durch die dynamische Achslastverteilung beim Beschleunigen entwickelt der Rieger-BMW eine hervorragende Traktion an der Hinterachse, während die schmaleren Vorderräder bei Fahrfehlern gutmütig zum Kurvenaußenrand schieben. Die Auslegung ist so narrensicher, daß es Könnern schnell langweilig wird. Ein gewisses Maß an provozierbarem Eigenlenkverhalten darf auf der Rennstrecke schon sein.
AC Schnitzer: gut und teuer
Diese Art der Begabtenförderung ist eine Domäne des ACS1 2.0d, so die Kurzform für den 120d von AC Schnitzer. Klar: Das traditionsreiche Haus aus Aachen hat eine lange Geschichte und jede Menge Motorsporterfahrung. Die macht sich bezahlt. AC Schnitzers Fahrwerkmann Manfred Wollgarten hat für den starken Diesel-1er den idealen Kompromiß zwischen annehmbaren Alltagskomfort und sportlicher Pistenabstimmung gefunden.
Auf Querfugen und schlechten Straßen bleibt der Schnitzer 120d auf der gutverträglichen Seite. Nur selten schlagen Unebenheiten wie Gullydeckel nervig in den Innenraum durch. Daß diese Auslegung auf dem Wettbewerbskurs einige Zehntel kostet, ist zu verkraften. Fahrspaß äußert sich nicht allein durch gute Zeiten.
Am Limit bewegt, zeigt der Tuning-BMW eine leicht übersteuernde Charakteristik. Ohne daß es zum Lastwechsel kommt, hilft die Hinterachse dem Auto so um die Kurve – wie es versierte Fahrer mögen. Durch gezielt eingeleitete Lastwechselreaktionen läßt sich eine gutvorhersehbare Instabilität erzeugen. Dann schiebt der Schnitzer mit leicht angewinkelter Hüfte, aber sauschnell ums Eck. Nur Wechselkurven bringen ihn aus der Ruhe. Unruhig stampft er zur Seite weg und könnte in dieser speziellen Situation gern etwas straffer sein.
Motormäßig verpaßt Schnitzer seinem 120d ein sanftes Chiptuning mit einem Drehmomentmaximum von "nur" 390 Newtonmetern. Folglich hinkt er Rieger, Digi-Tec und Dieselspeed in Sachen Elastizität einen Tick hinterher. Schnitzers Optikprogramm ist seitenlang. Außen oder innen, Alu, Chrom oder Carbon – der 120d läßt sich bei Ausnutzen aller Möglichkeiten auf einen Neupreis von 53.000 Euro (!) treiben.
Auf Querfugen und schlechten Straßen bleibt der Schnitzer 120d auf der gutverträglichen Seite. Nur selten schlagen Unebenheiten wie Gullydeckel nervig in den Innenraum durch. Daß diese Auslegung auf dem Wettbewerbskurs einige Zehntel kostet, ist zu verkraften. Fahrspaß äußert sich nicht allein durch gute Zeiten.
Am Limit bewegt, zeigt der Tuning-BMW eine leicht übersteuernde Charakteristik. Ohne daß es zum Lastwechsel kommt, hilft die Hinterachse dem Auto so um die Kurve – wie es versierte Fahrer mögen. Durch gezielt eingeleitete Lastwechselreaktionen läßt sich eine gutvorhersehbare Instabilität erzeugen. Dann schiebt der Schnitzer mit leicht angewinkelter Hüfte, aber sauschnell ums Eck. Nur Wechselkurven bringen ihn aus der Ruhe. Unruhig stampft er zur Seite weg und könnte in dieser speziellen Situation gern etwas straffer sein.
Motormäßig verpaßt Schnitzer seinem 120d ein sanftes Chiptuning mit einem Drehmomentmaximum von "nur" 390 Newtonmetern. Folglich hinkt er Rieger, Digi-Tec und Dieselspeed in Sachen Elastizität einen Tick hinterher. Schnitzers Optikprogramm ist seitenlang. Außen oder innen, Alu, Chrom oder Carbon – der 120d läßt sich bei Ausnutzen aller Möglichkeiten auf einen Neupreis von 53.000 Euro (!) treiben.
Meßwerte und Preise
Eine Anmerkung zum Verbrauch: Trotz der PS-Erhöhung bleiben alle vier beim Dieselkonsum erfreulich zurückhaltend. Selbst bei dauerhaftem Vollgas steigt ihr Durst selten über 13 Liter für 100 Kilometer. Schlechte Zensuren dagegen beim Thema Umwelt. Bei voller Beschleunigung schießen häßliche Rußwolken aus dem Auspuff. Eine glatte sechs.
Nicht die Tuner müßten Nachsitzen, sondern BMW. Trotz des Premiumpreises von mindestens 24.700 Euro für den 120d, bieten die Bayern keinen Partikelfilter an. Kleiner Tip von uns: Wie wäre es mit Öko-Tuning? Immerhin soll es bei Nachrüstung eines Filters in Zukunft Steuerförderung geben.
Nicht die Tuner müßten Nachsitzen, sondern BMW. Trotz des Premiumpreises von mindestens 24.700 Euro für den 120d, bieten die Bayern keinen Partikelfilter an. Kleiner Tip von uns: Wie wäre es mit Öko-Tuning? Immerhin soll es bei Nachrüstung eines Filters in Zukunft Steuerförderung geben.
Fazit und technische Daten
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Jörg Maltzan Sportlichkeit bei günstigen Betriebskosten: Da ist ein getunter BMW 120d die erste Wahl. Wie aus dem karg ausgestatteten Basisprodukt ein dynamisches Schmuckstück wird, das ausreichend komfortabel abrollt und mit viel Pistentalent gesegnet ist, zeigt die AC-Schnitzer-Interpretation. Wer nur Fahrwerk und Leistungskit ordert, ist ab 27.542 Euro dabei.
Sehen lassen kann sich auch das Digi-Tec-Angebot. Für 949 Euro gibt es die meisten PS in diesem Vergleich, die Fahrwerkabstimmung bleibt auf Serienstand und ist damit gut für den öffentlichen Verkehr geeignet. Hart und entsprechend schnell ist der 120d von Dieselspeed, allerdings ist seine PS-Angabe etwas optimistisch. Extrovertierte BMW-Fans, die zeigen wollen, wo ihr Geld geblieben ist, sind hingegen bei Rieger an der richtigen Adresse.
Sehen lassen kann sich auch das Digi-Tec-Angebot. Für 949 Euro gibt es die meisten PS in diesem Vergleich, die Fahrwerkabstimmung bleibt auf Serienstand und ist damit gut für den öffentlichen Verkehr geeignet. Hart und entsprechend schnell ist der 120d von Dieselspeed, allerdings ist seine PS-Angabe etwas optimistisch. Extrovertierte BMW-Fans, die zeigen wollen, wo ihr Geld geblieben ist, sind hingegen bei Rieger an der richtigen Adresse.
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