Volvo Kreuzungs-Assistent im Test
Schutzengel beim Abbiegen

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Volvo entwickelt den Kreuzungs-Assistenten. Er bremst automatisch, wenn der Fahrer einen Fehler macht. Das Ziel: unfallfreies Fahren. 2020 soll kein Mensch im Volvo sterben. AUTO BILD hat das System getestet.
Das Unheil lauert mitten auf der Kreuzung: Als der SUV, der auf der Abbiegespur vor uns gewartet hat, endlich nach links wegzieht, zuckt kurz mein Gasfuß. Hinterher! In diesem Moment kommt der Gegenverkehr, schießt mit Tempo 60 heran – doch der Test-Volvo bremst scharf und steht. Ganz schön knapp! Den Crash verhinderte nur der neue Kreuzungsassistent, den die Schweden derzeit entwickeln. Offiziell spricht Volvo vom "Forschungsprojekt zur Vermeidung von Kreuzungsunfällen", das Erik Coelingh leitet. "Wir wollen, dass im Jahr 2020 kein Verkehrsteilnehmer im Volvo stirbt."
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Das rote Gummiboot symbolisiert einen potentiellen Unfallgegner. In den meisten Fällen erkennt ihn der Volvo problemlos.
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Die komplexe Technik ist im Kofferraum des Test-Volvo untergebracht. Statt Sensoren nutzen die Ingenieure momentan noch GPS-Daten.
Erste Szene: Beim Abbiegen auf eine Hauptstraße wird der Querverkehr übersehen. Der Volvo V70 mit dem Kreuzungs-Assistenten erkennt das heranschießende Gummiboot zuverlässig, der Kombi geht in die Eisen. Crash vermieden. Bei der zweiten Übung soll der Schutzengel ein überholendes Auto erkennen, das außerhalb des toten Winkels fährt. Auch das klappt, in den meisten Situationen jedenfalls. Einmal touchieren wir das rote Boot, die Entwickler gucken sich fragend an. Hat der Assistent versagt? Oder fuhren die Autos außerhalb des eingespeisten Sektors?
Das Volvo-System steckt noch in den Kinderschuhen
Man muss wissen: Der Schutzengel arbeitet noch ohne Sensoren, hat also keinen Rundumblick. Um die Entwicklung zu vereinfachen, nutzen die Ingenieure noch GPS-Daten. Eine Vorstufe vom Ernstfall. Manchmal klingt es, als leiste Erik Coelingh endlose Sisyphus-Arbeit: immer wieder rechnen, rechnen, rechnen. "Der Kreuzungsassistent steckt noch im Frühstadium. Aber die Crash-Vorhersage ist auch die Königsdisziplin", so der Volvo-Techniker. "Wenn wir dies beherrschen, können wir alles andere wie Sensoren oder mehr Einsatzgebiete dazupacken."

Volvo-Techniker Coelingh (links): "Die Crash-Vorhersage ist die Königsdisziplin."
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