Der BMW X3 30e kombiniert minimalen Durst mit fast 300 PS Systemleistung. Eigentlich mindestens 57.600 Euro teuer, gibt es ihn hier ein Viertel günstiger!
Mit dem neuen V60 bietet Volvo endlich wieder einen Mittelklasse-Kombi an. Der Wagen reiht sich leise, aber konsequent in die Designlinie der Schweden ein – und kommt mit ambitionierten Vorsätzen.
Moment mal, das ist doch ... Nein, das ist nicht der V90 von Volvo, es ist der neue V60, gewissermaßen das kleinere Geschwistermodell. Auf den ersten Blick sind beide Kombis nur schwer auseinanderzuhalten. Beide tragen die typischen Volvo-Merkmale: markante Tagfahrlichter im sogenannten Thors Hammer-Design, die hochgezogenen, senkrecht stehenden Rückleuchten und generell – diese klare, elegante Linie. Das Machwerk Automobil auf seine wesentliche Form reduziert. Wenn es ein iPhone auf Rädern gäbe, es könnte gut ein Volvo sein. Der neue V60 wirkt also vertraut, doch irritiert er auch ein wenig. Denn dem früheren Mittelklassekombi V60 sieht er nicht nur kaum ähnlich, er überragt ihn auch in der Länge – rein von den Abmessungen her ist der neue V60 also eher der Nachfolger des 2016 eingestellten V70, der wiederum vom V90 abgelöst wurde. Beide Modelle basieren auf Volvos aktueller SPA-Plattform (Skalierbare Produkt-Architektur), die auch den SUV-Modellen XC60 und XC90 zugrunde liegt.
Allen gemein ist der Verzicht auf Motoren, die mehr als vier Zylinder und mehr als zwei Liter Hubraum haben. Umso beachtlicher, was die Schweden aus ihrem derzeitigen Topmodell T6 mit 310-PS-Benziner herauskitzeln. Turbolader und Kompressor sei Dank. Mit 400 Newtonmetern von 2200 bis 5100 Umdrehungen liefert der Vierzylinder jederzeit reichlich Druck und lässt den großen Wagen binnen 5,8 Sekunden auf Tempo 100 sprinten. In der Spitze erreicht ein Volvo V60 T6 AWD (für Allradantrieb) standesgemäße 250 km/h. Dennoch zeigt sich auch hier: Ein allzu rasantes Bild will Volvo mit dem V60 nicht assoziieren. Zwar konkurrieren die Schweden mit den noblen drei aus Deutschland, doch kokettieren sie auch ganz gern damit, anders zu sein. Nicht nur hinsichtlich des Designs, sondern vielmehr in puncto Grundhaltung. Sportliche Attitüde als Markenwert wird bei Volvo eher nicht verströmt, und so kann sich die schwedische Marke vielleicht am ehesten den Zylinderverzicht leisten.
Mit einem neuen Diesel-Volvo sind Innenstädte kein Problem
Prestige-Gehabe ist dem Volvo fremd. Das Statement lautet: Understatement.
Der stärkere von zwei verfügbaren Dieseln hat 190 PS sowie 400 Nm Drehmoment und ist uns aus den XC-Modellen als angenehmer Begleiter in Erinnerung – ein V60-Testwagen stand noch nicht zur Verfügung. Abgesehen von leichtem Brummeln ist dem D4 kaum etwas anzulasten. Wie alle für den V60 erhältlichen Aggregate erfüllt auch er die strenge Abgasnorm Euro 6d-Temp. Damit sollte es, selbst wenn alle Kommunen durchdrehen, gestattet sein, mit einem neuen Diesel-Volvo in die Stadt einzufahren. Wahrscheinlich müssen wir nicht extra betonen, dass der Diesel zu solch einem Kombi der 4,70-Meter Klasse hervorragend passt; zur unaufgeregten Fahrwerksabstimmung des V60 passt er ohnehin. 5,9 bis 6,7 Liter auf 100 Kilometer soll der Motor verbrauchen, je nachdem mit welchen Reifen und Extras der Wagen ausgestattet ist – diese Berechnung folgt bereits dem neuen, realitätsnäheren WLTP-Zyklus. Nach der noch gültigen, abstrakteren NEFZ-Norm wären es sogar unter fünf Liter gewesen. Darüber hinaus runden zwei leistungsschwächere Ausbau stufen – je ein Diesel und ein Benziner – die Motorenpalette nach unten ab. 4000 Euro unter dem T6 ordnet sich der T5 ein. Neben 60 PS fehlen ihm der zusätzliche Kompressor und der Allradantrieb, der übrigens ausschließlich für den T6 angeboten wird. Den Einstieg in die V60-Welt bildet aktuell der D3. Wobei sich D3 und D4 lediglich um ein paar Software-Parameter (genauer um 40 PS) sowie 3300 Euro unterscheiden.
In Anbetracht der Preisdifferenz (4000 Euro) gilt unsere Empfehlung der kleineren Version des Zweiliters. Das Potenzial zum wahrhaftigen Sportler hat der V60 ohnehin nicht.
Volvos Hightech-Aggregat mit zusätzlichem Kompressor zeigt sich erfreulich kultiviert – selbst unter Volllast. Die bemerkenswerte Leistungscharakteristik fordert jedoch ordentlich Futter.
Der D3 spielt die Rolle des Einstiegsmodells. Anders als bei den Benzinern, gibt es hier die Option auf ein manuelles Getriebe. Die Fahrleistungen sind allemal ausreichend. Zudem sparsam.
Der D4 passt noch einen Hauch besser zum Volvo-Kombi. Kombiniert mit der vorbildlichen Aisin-Automatik erweist sich das Antriebsduo als äußerst souverän; bei D3-identischem Verbrauch.
Ökotrend-Wertung
3+
3
3
3
*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).