220 PS starke Motoren sorgen für Power

Spannung liegt in der kalten Luft von Hockenheim. Noch tuckern die Formel-3-Flitzer die Boxengasse runter. Dann tritt der PS-Nachwuchs aufs Gaspedal. Kräftemessen beim letzten offiziellen Test, knapp zweieinhalb Wochen vor dem Auftakt der neuen Formel 3 Euro Serie.

Nach der Fusion der DM (1975 gegründet) mit der französischen Meisterschaft ist die F3 so stark besetzt wie noch nie. Die letzte Formel-3-EM gab es von 1976 bis 84. Meister unter anderem die Ex-F1-Stars Alain Prost und Riccardo Patrese. Die F3 Euro Serie fährt wie früher die DM im DTM-Programm, außer bei ihren drei Auftritten in Frankreich. Der Rennmodus: zwei Läufe (je 80 km) pro Veranstaltung mit je einem Qualifying. Die Punkte werden nach Formel-1-Schema verteilt (10, 8, 6, 5, 4, 3, 2, 1), und einen Zähler gibt es für die Pole-Position.

Für die Power im Heck sorgen Opel, Mercedes-Benz, Sodemo (Renault), Mugen (Honda) und Toyota mit Zweilitermotoren (ca. 220 PS). Einziges Fragezeichen für die sieben Teams aus der letztjährigen F3-DM steht hinter den Kumho-Einheitsreifen. Die Franzosen sind die Slicks bereits 2002 gefahren (die Deutschen Yokohama). "Ich hatte Probleme, dass ich mit gebrauchten Reifen genauso schnell war wie mit neuen. Keine Ahnung, warum", sagt Markus Winkelhock ratlos. Trotzdem gilt der Mücke-Pilot als Titelfavorit. Doch nicht als einziger. Ryan Briscoe, Christian Klien, Alexandre Prémat, Olivier Pla, Fabio Carbone und Simon Abadie überzeugten bei den Testfahrten.

ABm-Piloten gehören zu den Favoriten

Auch AUTO BILD motorsport engagiert sich in der neuen F3-Serie: Nico Rosberg, Maro Engel, Timo Glock und Marcel Lasée gehören zum ABm-Fahrerkader. Nico Rosberg (17) war 2002 der Shootingstar. Der Sohn von Ex-F1-Weltmeister Keke dominierte in seinem ersten Rennjahr die Formel BMW ADAC und wurde Meister. Belohnung: F1-Testfahrten im BMW-Williams. "Da habe ich gemerkt, wie unbedingt ich in die Formel 1 will", strahlt Nico heute noch. Doch sein nächstes Ziel heißt F3 in Vaters Team: "In der ersten Saisonhälfte will ich konstant punkten, dann aufs Podium. Ich muss lernen. Aber ich sage nicht, dass man nicht im ersten Jahr Meister werden kann."

Titel heißt auch ganz klar das Ziel von Timo Glock (21) nach dem erfolgreichen F3-Einstieg 2002 (drei Siege). Auch wenn die letzten Testergebnisse eher durchwachsen waren. "Wir haben ein gutes Auto, doch wir kriegen momentan einfach keine Zeiten hin. Ich lass jetzt alles auf mich zukommen", sagt der Formel-BMW-ADAC-Meister von 2001 und 2000 (Junioren-Wertung).

Sein KMS-Teamkollege Maro Engel (17) geht in seine erste F3-Saison. "Ich war ein paar Mal zu ungeduldig und habe Fehler gemacht", hadert er mit seinem letzten Test. Sein Ziel: viele Kilometer sammeln. In den vergangenen zwei Jahren fuhr der Schüler in der Formel BMW ADAC. Marcel Lasée (20) absolviert zurzeit bei der Sportfördergruppe Köln-Longerich seinen Bundeswehrdienst. "Ich bin fitter denn je", grinst der Formel-Renault-Meister 2001. Jetzt fehlt nur noch ein Cockpit. Möglich ist weiter der Einsatz eines dritten Autos bei KMS. In drei Sekunden sind die Formel-3-Leichtgewichte (550 Kilo inklusive Fahrer) von null auf 100 km/h. So fliegen die 31 Autos am 26./27. April in Hockenheim Richtung erste Kurve.