Weg, einfach nur raus aus dem täglichen Wahnsinn. Abhauen. Flüchten vor, und hier bitte ankreuzen, nervenden Lebensabschnittsgefährten, quengelnden Gören, bescheuerten Chefs, irren Behörden, geldgeilen Vermietern oder/und verbrecherischen Bauträgern. Weg! Und zwar weit. Wahlweise ans Nordkap, nach Agrigent oder ans Cabo São Vicente. Oder, noch besser, ans Ende der Welt. Südafrika, Wale beobachten. Shangri-La, mal richtig runterkommen. Etwas in der Art. Als ideale Fluchtfahrzeuge hätten wir hier zwei Vorschläge: Mercedes X 350 d und VW Amarok 3.0 TDI.

Amarok und X-Klasse verpacken richtig viel

Play

Video: VW Amarok (2018)

Wüsten-Ritt im Power-Pick-up

Ja, genau Pick-ups. Groß, robust, stark. Mit Leiterrahmen, Doppelkabine, viel Platz auf der Ladefläche, ordentlich Bodenfreiheit und Permanentallrad. Beide sind über fünf Meter lang und besitzen Ladeflächen, auf denen ein mittlerer Hausstand Platz findet: 1,58 Meter lang und maximal 1,56 Meter breit beim Mercedes, 1,52 Meter lang und maximal 1,62 Meter breit beim VW. Der Benz darf 830 Kilo laden, der Amarok 580, für 244 Euro baut VW härtere Blattfedern ein, dann sind es 160 Kilo mehr. Das sollte für das Nötigste reichen. Also Zelt, Angelzeug, Grill, Kocher, Schlafsack, so etwas. Falls das immer noch nicht genügt: Beide dürfen 3,5 Tonnen an den Haken nehmen. Wir wollen raus aus dem Alltag, und deshalb stört uns die schlichte Inneneinrichtung von Amarok und X gar nicht weiter.

Der Mercedes kann seine Herkunft nicht leugnen

Play

Video: Mercedes X-Klasse (2017)

Pick-up mit Stern im Test

Okay, die Mercedes-Leute haben sich bemüht, den Nutzfahrzeugcharakter des Original-Nissan etwas zu mildern. Aber weder das silbrige Dekor noch die verspielten Lüftungsdüsen brauchen wir jetzt wirklich. Und die diversen Nissan-Schalter finden wir trotzdem. Immerhin gibt es schöne Mercedes-Instrumente und das Comand-Navi (8,4 Zoll, ab 3261 Euro) mit müheloser Bedienung. Dazu ordentliche Sitze, so bleiben wir auch auf der Langstrecke fit. Selbst im Fond sind die vielleicht gelegentlichen zwei bis drei Anhalterinnen ganz angenehm untergebracht, müssen nur den Kopf etwas einziehen, nach oben wird es knapp. Der VW bietet erstaunlicherweise deutlich mehr Raum, wirkt insgesamt viel luftiger, und zwar vorn wie hinten.
Und er ist grundsätzlich ziviler eingerichtet, macht weniger auf Baufahrzeug. Alles im bekannten VW-Stil, unaufgeregt, vielleicht inzwischen etwas altmodisch – etwa beim mickrigen 6,3-Zoll-Navi (Serie bei Aventura) –, aber betont einfach zu bedienen. Die wunderbaren ErgoComfort-Sitze (Serie bei Aventura) sind noch bequemer als die im Benz, auch im Fond sitzt man gemütlicher.
Platz 2 mit 465 von 750 Punkten: Mercedes X 350 d. Mercedes holt aus der Nissan-Basis eine Menge heraus. Feiner Motor, herausragende Bremse. Hohe Nutzlast. Komfort eher robust.
Platz 1 mit von 750 Punkten: VW Amarok 3.0 TDI V6. Mit dem VW fahren wir gern ans Ende der Welt. Geräumig und erstaunlich handlich. Schöne Motor-Getriebe-Kombination.
Das Fazit von Dirk Branke: "Genau so sollen sie sein, unsere Fluchtwagen. Mit viel Platz für Mensch und Gerät, bärenstark, fit für Härtefälle. VW und Benz sind mit dem V6 Top-Pick-ups – mit Vorteilen für den Amarok. Wir müssen die Flucht nur noch wagen."
Weitere Details zum Vergleichstest gibt es in der Bildergalerie.