Der Bruch mit der eigenen Geschichte hätte kaum krasser ausfallen können. Mit der vierten Generation des "Bulli" warf VW auch die letzten Relikte der Käferzeit wie Boxermotoren im Heck und Hinterradantrieb über Bord. Der neue T4 wollte erwachsener, leiser und praktischer sein als je zuvor. Auf 4,80 Meter Länge versenkten die Wolfsburger großzügig Geräuschdämmung, das Ladeabteil sah durch den Motorumzug endlich so aus, wie man es von einem Transporter er wartete: topfeben. Nach kurzer Trotz- ­und Wehmutsphase griffen auch die Fans zu. Ob kurz oder lang, Pritsche, Doka, Kasten oder Bus, Baustellenausstattung oder mit Leder ausgeschlagener Konferenzraum, 60-­PS-­Saugdiesel oder 204-­PS­-Sechszylinder­-Benziner: Mit dem T4 stieg die Modellvielfalt in ungeahnte Galaxien. Doch der Traum privater Familien waren und sind der flexible Multivan oder noch besser der California, der mit Klappdach und Kocher die kleine Freiheit für zwischendurch verspricht. Die miese Qualität des 2003 erschienenen Nachfolgers T5 machte den T4 endgültig zum gesuchten Kultobjekt.

Für unter 10.000 Euro gibt's nur Bastelbuden

VW T4
Der T4 hat als Familientransporter oder Urlaubsmobil oft kein einfaches Leben. Trotzdem bekommt er selten die Pflege, die er verdient.
Gepflegte Modelle ziehen schon seit Jahren wieder kräftig im Preis an. Ein ordentlicher California aus den letzten Baujahren springt locker über die 30.000-­Euro­-Marke, selbst mit mehr als 300.000 Kilometern auf dem Tacho werden noch über 20.000 Euro verlangt und bezahlt. Für unter 10.000 Euro gibt's Bastelbuden zum Selberschweißen. Denn das Hauptübel des T4 ist, in guter Bulli­-Tradition, der Rost. Betroffen sind vor allem Falze und Kanten. Wird hier nicht gründlich gearbeitet, geht es immer weiter. Das Verhältnis aus Rostanfälligkeit und Preis lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass gute T4 nicht mehr durch den Winter geschickt werden sollten und auch sonst in eine gut gelüftete Garage gehören. Auch die Technik, grundsätzlich solide, enttäuscht dann nicht so schnell mit teuren Defekten. Leider scheint so viel Pflege nicht der entspannten Lebenseinstellung vieler Besitzer zu entsprechen, die ihren Bussen als Familientransporter oder Abenteurermobil für den Urlaub viel abverlangen. Interessenten sollten gründlich prüfen, bevor sie sich auf die Bulli­-Liebe einlassen. Ansonsten droht der nächste Bruch.
Überblick: Alles zum VW Bus
Was beim AUTO BILD-Testwagen aufgefallen ist, und auf welche Mängel Käufer beim VW T4 außerdem achten sollten, erfahren Sie in der Bildergalerie.
Malte Büttner
Die Freiheit, die der T4 verspricht, wird teuer erkauft. Um seinen vergleichsweise hohen Wert zu erhalten, sollten Käufer den Zustand, aber auch ihr Nutzungsprofil vorab genau prüfen.